Doppelter Titel für Urbig: Ein Systemfehler im deutschen Fußball | OneFootball

Jonas Urbigs mögliche Doppelmeisterschaft spaltet die Fußballwelt. Ist es gerecht, dass ein Spieler mit einem geschickten Wintertransfer gleich zwei Titel einheimsen kann? Der Fall wirft grundsätzliche Fragen zum Transfersystem und dem Wert von Meisterehren auf.

Fakt ist: Urbig erfüllt die DFB-Kriterien für beide Titel. 10 Spiele für Köln, 8 für Bayern – das reicht laut Statuten aus. Die Regeln sehen hier keine Einschränkung vor, wie die DFL bestätigte. Doch sollten sie das? Immerhin besteht die Gefahr, dass Wintertransfers zu Wettbewerbsverzerrungen führen, wenn Spieler den Meisterschaftskampf in beiden Ligen beeinflussen.

Auffällig ist, dass bisher nur Transfers in die andere Richtung zu Doppeltiteln führten – von der Bundesliga in die 2. Liga. Urbig wäre der erste, der den umgekehrten Weg geht. Eine historische Anomalie, die zeigt: Das System ist nicht auf solch spezielle Fälle ausgelegt. Während Köln von Urbigs Leistungen nicht mehr profitiert, sorgte sein Abgang für eine Schwächung der Defensive im Aufstiegsrennen. Eine vertrackte Situation.

Dabei beteuert Urbig, dass ihm der Kölner Aufstieg wichtiger sei als persönliche Auszeichnungen. Eine noble Haltung, die aber auch Fragen aufwirft: Welchen Wert haben individuelle Titel, die auf Kosten des Teams errungen werden? Besonders wenn Köln als Meister satte 2 Mio. € mehr an TV-Geldern kassieren würde? Urbigs Doppeltriumph hätte darauf keinen Einfluss.

Unterm Strich offenbart der Fall Urbig Lücken im Regelwerk, die ungewöhnliche Doppelerfolge ermöglichen. Eine Anpassung der Statuten scheint überfällig. Sonst drohen weitere Kontroversen, die den Wert von Meistertiteln verwässern. Es wäre ein Systemfehler, der die Integrität des Wettbewerbs untergräbt – trotz der Fairness einzelner Spieler wie Jonas Urbig.