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·18. Juni 2025

Diese 3 Underdogs könnten bei der Frauen-EM überraschen

Artikelbild:Diese 3 Underdogs könnten bei der Frauen-EM überraschen

Am Ende geht es um den Titel, aber die besten Geschichten von Fußballturnieren sind doch oft die der Underdogs: Teams, auf die niemand einen Pfifferling gesetzt hätte, und die dann die ganze Fußballwelt überraschen. Bei der letzten Frauen-WM 2023 sorgten etwa ein überraschender Auftakterfolg von Neuseeland, ein Sensationssieg der Debütantinnen aus den Philippinen und der Viertelfinaleinzug von Jamaika für Emotionen.

An Underdogs mangelt es auch bei der Frauen-EM 2025 nicht: Während Spanien, England, Frankreich und Deutschland als Favoriten gelten, gibt es mit Wales und Polen zwei Teams, die ihre allererste EM bestreiten. Und auch viele weitere Teams schielen darauf, den Favoritinnen ein Bein zu stellen. Diese drei Underdogs könnten bei der Europameisterschaft überraschen.


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Viel besser könnte die Ausgangsposition für die Schweiz kaum sein: Die Elf von Pia Sundhage wurde in die mit Abstand leichteste Gruppe gezogen (in bester skandinavischer Gesellschaft mit Norwegen, Island und Finnland), dazu der Heimvorteil. Alles scheint bereit für ein Fußballmärchen auf heimischem Boden. Trotzdem kann die Schweiz mit Fug und Recht als Underdog gelten, denn die Leistungen in den letzten Monaten waren nicht immer überzeugend.

Diese Saison konnte die Nati erst einen Sieg feiern - und der kam nicht etwa gegen die Nations-League-Gegner Island oder Norwegen, auf welche die Schweiz auch im Sommer bei der EM trifft, sondern gegen einen der Favoriten der EM - Frankreich. Eine Leistung, die das Potenzial der Eidgenössinnen zeigte, aber viele der jüngsten Spiele (3:3 gegen Island, 0:4 gegen Frankreich...) warfen Fragen auf. Island ist eigentlich weniger bekannt dafür, seine Gegnerinnen aus dem Stadion zu schießen - da tun drei Gegentore schon weh.

Während viele Underdogs gerade mit ihrer kompakten Defensive punkten, ist das von der Schweiz eher nicht zu erwarten. Im Tor liefern sich noch die zwei Bundesliga-Keeperinnen Livia Peng (Werder Bremen, bald FC Chelsea) und Elvira Herzog (Leipzig) einen Konkurrenzkampf, aber beide konnten zuletzt nicht auf ganzer Linie überzeugen. Kurz vor EM-Start gab es zudem die bittere Nachricht, dass das Gesicht der Nati, Ramona Bachmann, das Turnier mit einem Kreuzbandriss verpassen wird.

Dennoch hat die Schweiz neben dem Heimvorteil einige Trümpfe in der Hinterhand: Mit Géraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt) hat die Schweiz eine flexible Offensivspielerin in starker Form dabei, die Offensive kann sich mit den jungen Talenten Iman Beney (18, Young Boys), Sydney Schertenleib (18) vom FC Barcelona, oder Wolfsburgs Neuzugang Smilla Vallotto (21) eindeutig sehen lassen.

Abgesichert werden die jungen Wilden von Kapitänin Lia Wälti, einer der besten Passgeberinnen im Frauenfußball. Eine bunte Mischung bietet die Schweiz also - ob es am Ende für ein Nati-Märchen reicht, wird wohl maßgeblich auch die Tagesform entscheiden.

Belgien will Überraschungserfolge der letzten Jahre bestätigen

Wer Belgien in den letzten Jahren verfolgt hat, weiß: Die Red Flames sind immer für eine Überraschung gut. Im April schlugen sie die amtierenden Vize-Weltmeisterinnen aus England mit 3:2 - genau dieses Kunststück mit identischem Ergebnis gelang ihnen kurioserweise schon anderthalb Jahre zuvor, und die Niederlande besiegten sie kurz davor auch. Im Februar standen sie kurz vor einem 2:1-Sieg gegen die Weltmeisterinnen Spanien, bevor diese doch doppelt in der Nachspielzeit zuschlugen.

Es gibt aber auch Gründe, warum sich Belgien trotzdem bisher nie als ernsthafter Kandidat auf höhere Errungenschaften als die Gruppenphase empfehlen konnte: Erstens streuen sie mit schöner Regelmäßigkeit auch weniger prickelnde Ergebnisse gegen Portugal, Tschechien, Griechenland und Co. ein. Zweitens hängen bei Belgien Wohl und Wehe an der Leistung von Tessa Wullaert - die 32-Jährige von Inter ist eine schillernde Persönlichkeit, Kapitänin und Lebensversicherung von Belgien - was naheliegende Vor- wie Nachteile hat. Drittens spielen viele Belgierinnen noch in der heimischen oder der niederländischen Liga, und sind dementsprechend nicht auf höchstem Niveau gefordert.

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Tessa Wullaert: Wenn sie in Form ist, läuft's / Alex Bierens de Haan/GettyImages

In Gruppe B mit Spanien, Portugal und Italien wird es nicht leicht - gegen Spanien gab es in den letzten Jahren schon einige unangenehme Pleiten, Italien will endlich sein Potenzial ausschöpfen und Portugal hat bei den letzten Turnieren teils spielerisch ein kleines Tischfeuerwerk abgebrannt. Wenn sie so spielen wie meist gegen England, ist der Einzug in die K.o-Phase Belgien aber trotzdem zuzutrauen.

Polen: Beim EM-Debüt direkt das Zünglein an der Waage?

Für Polen sind die Maßstäbe bei dieser EM etwas anders als bei den anderen Underdogs: Von einem Einzug ins Viertelfinale zu träumen, wäre in einer Gruppe mit Deutschland, Schweden und Dänemark vermutlich vermessen. Aber es ist nicht auszuschließen, dass der EM-Neuling stärker aufspielt als von vielen erwartet, vielleicht seinen ersten Sieg holt oder sogar das entscheidende Zünglein an der Waage im Kampf um die K.o.-Runde ist.

Mit Selbstbewusstsein geht Polen auf jeden Fall in das Turnier, in der zweitklassigen Liga B der Nations League mussten sie keine Niederlage hinnehmen. Bei Gegnern wie Bosnien-Herzegowina und Nordirland mag das nicht furchterregend klingen, aber in den EM-Playoffs gegen Österreich (zweimal 1:0) zeigte Polen klar und deutlich, dass sie ihren Platz beim Turnier verdient haben.

Das größte Argument für einen Überraschungserfolg von Polen fängt mit E an und hört mit Pajor auf - wobei, mit 1,67 Metern ist Ewa Pajor gar nicht so klein, aber alleine lassen sollte man die polnische Mittelstürmerin bei Standards dennoch lieber nicht. Pajor hat eine fantastische Saison hinter sich (47 Tore und 17 Assists in 53 Spielen) und hat beim FC Barcelona gezeigt, dass sie nicht nur in Wolfsburg das Tor treffen kann - dort spielte sie zuvor ganze neun Jahre lang.

Neben Pajor können Fans der Frauen-Bundesliga viele weitere bekannte Gesichter im Kader von Nina Patalon erkennen: Tanja Pawollek (Union Berlin), Natalia Padilla Bidas (Bayern, aktuell ausgeliehen nach Sevilla) oder Adriana Achcinska (Köln) sind Leistungsträgerinnen bei Polen. In der Defensive macht besonders Paulina Dudek von Paris Saint-Germain einen starken Job.

Polen hat damit ein recht klassisches Außenseiter-Profil: Priorität hat beim EM-Debüt wahrscheinlich eine stabile Defensive, und dann muss der Ball irgendwie zu Pajor kommen. Besonders in den Spielen gegen Dänemark kann sich Polen Hoffnungen auf Zählbares machen - die Skandinavierinnen sind kurz vor EM-Beginn noch auf Formsuche und kassierten jüngst eine empfindliche 1:6-Klatsche gegen die Nachbarn aus Schweden.

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