Die Stars flüchten – Warum Niko Kovac schon wieder in der Defensive steckt! | OneFootball

Die Stars flüchten – Warum Niko Kovac schon wieder in der Defensive steckt! | OneFootball

Icon: fussball.news

fussball.news

·19. Juni 2019

Die Stars flüchten – Warum Niko Kovac schon wieder in der Defensive steckt!

Artikelbild:Die Stars flüchten – Warum Niko Kovac schon wieder in der Defensive steckt!

Niko Kovac hat nach einer turbulenten Saison mit dem FC Bayern das Double gewonnen und wurde zum Schluss von den Fans frenetisch gefeiert. Es war ein Befreiungsschlag für den in München lange umstrittenen Kroaten – doch schon wenige Wochen nach dem Triumph steht Niko Kovac schon wieder unter Druck.

Grund ist die Transferpolitik von Bayern München. Oder besser gesagt: die Transfer-Abgabenseite des deutschen Rekordmeisters. Seit dem Sommer 2018 haben mehrere Stars Bayern München verlassen, viele von ihnen wechselten offensichtlich den Klub, weil für sie die Zusammenarbeit mit Niko Kovac sich als beschwerlich erwies. Im Sommer 2018 verließen die Roten Sebastian Rudy (Schalke 04), Arturo Vidal (FC Barcelona) und Juan Bernat (PSG). Hier dürfte der Faktor Kovac noch keine große Rolle gespielt haben. Aber spätestens im Herbst 2018 machten sich einige Spieler Wechselgedanken, auch weil sie sich vom Trainer sportlich nicht respektiert fühlten.


OneFootball Videos


Wagner flüchtete als Erstes

Die Fluchtserie der Stars aus München begann mit Sandro Wagner nach einem 2:1-Sieg im DFB-Pokal beim SV Rödinghausen. Der gebürtige Münchner erklärte nach der Partie seine Liebe zum Verein, betonte aber gleichzeitig, dass ihm seine Mini-Einsätze zu wenig seien. Die Situation verbesserte sich nicht, der für Kovac unbrauchbare Ersatzstürmer wechselte schweren Herzens im Januar 2019 nach China (Teda). Wagner war ein gestandener Bundesligaspieler, der unter Kovac-Vorgänger Jupp Heynckes nahezu in jedem Spiel zum Einsatz kam. Kovac fand dagegen keine Verwendung für den Publikumsliebling.

Der Lieblingsspieler von Rummenigge kam mit Kovac nicht gut aus

Warum wiederum Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge so sauer auf Kovac wirkt, das liegt sicherlich auch daran, dass der FC-Bayern-Coach mit Weltstar James nichts anzufangen wusste. James, Rummenigges erklärter Lieblingsspieler und einer der besten Spieler des FC Bayern in der Saison 2017/18, war unter Kovac kein Leistungsträger. Zwischen dem sensiblen Kolumbianer und dem durchsetzungsstarken Kroaten soll es auch zu atmosphärischen Störungen gekommen sein. James soll laut Sport-Bild sinngemäß gepoltert haben, Eintracht Frankfurt sei nicht Bayern München. Sprich: Kovac hatte als Trainer Erfolg bei Eintracht Frankfurt, aber er könne nun unmöglich einer Ballbesitz-orientierten Startruppe einen bissigen Underdog-Fußball mit einem undurchschaubaren Rotationssystem überstülpen. James, für den Bayern München eine Kaufoption mit Real Madrid besaß, machte auch bei seinem Abschied aus der bayerischen Landeshauptstadt deutlich, dass er den Klub aufgrund zu weniger Startelfeinsätze verlasse.

Auch Rafinha verließ München

Auch sollte der Abgang von Außenverteidiger Rafinha nicht vergessen werden. Der 33-jährige Deutsch-Brasilianer beklagte während der Saison öffentlich, vom Trainer sportlich nicht respektiert zu werden. Rafinha hatte mit einem ähnlichen Problem wie Sandro Wagner zu kämpfen. Er akzeptierte seine Rolle als Ergänzungsspieler, doch er wollte deutlich mehr Einsatzminuten, so, wie er es unter Coaches wie Pep Guardiola oder Jupp Heynckes gewohnt war.

Hummels kehrt zum BVB zurück

In dieser Woche nun folgte der Transfer-Hammer schlechthin: Mats Hummels gab seinen Wechsel zurück zu Borussia Dortmud bekannt. Hummels war 2016 vom BVB zu seinem Jugendverein Bayern München zurückgekehrt, um als Führungsspieler mit den Roten die Champions League zu gewinnen. Unter Kovac wurde Hummels in der Hinrunde aber zum Teilzeitjobber und zum  Innenverteidiger Nummer zwei degradiert. Hummels revanchierte sich quasi und beklagte mehrfach öffentlich die taktische Ausrichtung der Mannschaft, auch wenn er gerne nach der Kritik sinngemäß nachschob, den Trainer treffe keine Schuld.

Kovac muss zum Star-Flüsterer werden

Schon bald könnten noch mehr Stars Bayern München verlassen. Die Rolle von Niko Kovac dürfte dabei nicht unerheblich sein. Wer es mit dem Bayern-Trainer gut meint, der kann anführen, dass die meisten gewechselten oder wechselwilligen Spieler im Vergleich zu den Jahren 2013 bis 2016 Leistungs-technisch stark nachgelassen haben. Die jeweiligen Wechsel sind demzufolge nachvollziehbar. Selbst wenn man aber dieses Argument auf der Pro-Kovac-Seite stehen lässt, steckt der Trainer des FC Bayern dennoch schon wieder in der Defensive. Kovac bekommt zur Saison 2019/20 voraussichtlich eine zur Hälfte neu besetzte Stammelf zur Verfügung gestellt. Sollte es dann wieder viele Reibungen innerhalb der Mannschaft geben, wird die Personalie Niko Kovac bei den Bayern-Verantwortlichen wieder auf den Tisch kommen.

Die Qualität eines Weltklasse-Trainers:

Denn die Qualität von Weltklasse-Trainern besteht auch darin, dass sie eine Ansammlung von Stars zu einer Einheit zusammenschweißen und während der Saison wenig Reibungsverluste aufkommen lassen. Niko Kovac hat sich in diesem Bereich in der Saison 2018/19 gerade noch über Wasser gehalten. In der kommenden Saison ist von ihm aber eine deutliche Steigerung nötig, damit ihm nicht das Schicksal von Vor-Vorgänger Carlo Ancelotti ereilt. Als sich angeblich mindestens fünf Münchner Stars zur Rebellion gegen den Italiener zusammenschlossen, war die Zusammenarbeit zwischen Ancelotti und dem FC Bayern nach etwas mehr als einem Jahr vorzeitig beendet.

Impressum des Publishers ansehen