Die Stars der EM: Das ist die Anführerin von Islands Mütter-Truppe | OneFootball

Ob Frankreich oder Spanien, ob die Niederlande oder Schweden: Bei der Europameisterschaft in England bringen die Nationen ihre Weltstars auf den Rasen. Denen will Deutschland etwa mit der erfahrenen Svenja Huth oder der Allrounderin Lena Oberdorf gegenübertreten und sich in Richtung Titel spielen.

Doch wer sind die Stars der anderen Teams? Wir stellen sie euch vor. Heute im Porträt: Islands Sara Björk Gunnarsdóttir.

Comeback nach nur vier Monaten

Sage und schreibe fünf Mütter spielen bei der EM für Island, eine davon ist Sara Björk Gunnarsdóttir, Islands Kapitänin. Erst im November 2021 brachte die Mittelfeldspielerin Sohn Ragnar zur Welt, nur vier Monate später stand sie wieder für ihren Klub Olympique Lyon auf dem Platz.

Bei ihrem Comeback hat sie sich von einem Kamerateam begleiten lassen, auch um für andere Spielerinnen ein Vorbild zu sein. „Ich habe mich für den Dokumentarfilm entschieden, weil es etwas ist, das sichtbar sein sollte. Um zu zeigen, dass man ein Baby bekommen und trotzdem auf höchstem Niveau spielen und Karriere machen kann“, so Gunnarsdóttir gegenüber ‚Forbes‘.

Fußballerin und Muttersein – vielerorts sei dies noch ein Tabu und würde nur selten vom eigenen Klub unterstützt. „Wir hatten keine Rechte oder durften nicht wirklich darüber nachdenken, während unserer Karriere ein Baby zu bekommen. Meistens heißt es: ‚Ja, ich möchte nach der Karriere ein Baby und eine Familie haben‘.“ Kinderkriegen sollte zur heutigen Zeit auch im Fußball eine ganz normale Sache sein, so Gunnarsdóttir.

Der nächste Schritt: Juventus Turin

Ihr Klub Olympique Lyon habe sie aber von Beginn an unterstützt. Seit 2020 spielte Gunnarsdóttir, nach Stationen in Malmö sowie Wolfsburg, für die Französinnen. Nun wechselt sie zur nächsten Saison nach Italien zu Juventus Turin. An Titeln mangelt es der 31-Jährigen aber schon lange nicht mehr: vier schwedische Meisterschaften, vier deutsche Double-Erfolge sowie zwei Champions League-Trophäen stehen bislang zu Buche.

Mit dieser Titelsammlung kann das Nationalteam Islands nicht ganz mithalten. Drei Mal nahmen sie bisher an einer EM teil, für Gunnarsdóttir ist es die zweite. Das beste Resultat erreichten sie mit der Viertelfinal-Teilnahme 2013. Eine Premiere bleibt für Gunnarsdóttir, die auf Klub-Ebene schon alles erreicht hat, aber noch: Island zum ersten Mal in seiner Geschichte zu einer WM zu führen. Zumindest die Playoffs haben sie schon einmal sicher.

Gunnarsdóttir im Stile einer Kapitänin

Gunnarsdóttir ist nicht umsonst Kapitänin ihres Nationalteams. Die Rekordspielerin (138 Einsätze) ist bekannt für ihre robuste Spielweise im zentralen Mittelfeld, aber auch für ihre Meinungsstärke. Letzteres betrifft auch die Auswahl der Stadien bei der kommenden EM in England.

So spielt das isländische Team zwei seiner Partien im Academy Stadium in Manchester, welches lediglich 4.700 Fans fasst. „Ich bin enttäuscht von den Stadien, die wir zugeteilt bekommen haben. Es ist schockierend: Wir haben ein Turnier in England mit mehreren großen Stadien, und wir spielen in einer Trainingsanlage, die etwa 5.000 Zuschauer fasst“, sagte Gunnarsdóttir dem Podcast ‚Their Pitch‘. Der Frauenfußball habe mehr verdient. Islands Gegnerinnen in Gruppe D sind übrigens Frankreich, Italien sowie Belgien.