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·25. April 2024

Die schlechteste C-Lösung: Vier Gründe, die gegen Rangnick bei Bayern sprechen

Artikelbild:Die schlechteste C-Lösung: Vier Gründe, die gegen Rangnick bei Bayern sprechen

Der FC Bayern arbeitet mit Hochdruck an einer Verpflichtung von Ralf Rangnick. Der 65-Jährige soll die Nachfolge von Thomas Tuchel beim deutschen Rekordmeister im Sommer antreten. Doch ist der “Fußball-Professor” der richtige Trainer für den FCB? Wir haben vier gute Gründe, die gegen Rangnick sprechen.

Die Trainersuche beim FC Bayern neigt sich dem Ende zu. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, wollen die Münchner idealerweise noch im Laufe dieser Woche einen neuen Cheftrainer verpflichten. Alles deutet darauf hin, dass dies Ralf Rangnick wird.


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Nach wochenlangen Diskussionen, Gerüchten, Spekulationen und Rückschlägen haben sich die Bayern für den 65-Jährigen entschieden. Eine Lösung, die mehr Gefahren als Chancen birgt.

1. Rangnick-Fußball passt nicht zu Bayern

Klar ist: Nach den Absagen von Xabi Alonso und Julian Nagelsmann ist Ralf Rangnick eine C-Lösung für den FC Bayern. Diesen Fakt können die Verantwortlichen in München, mit Blick auf die wochenlange Trainersuche, nicht bestreiten.

Fairerweise muss man an dieser Stelle jedoch betonen, dass jeder Name zu diesem Zeitpunkt den Stempel “C-Lösung” verpasst bekommen würde. Bei Rangnick ist die Fallhöhe jedoch relativ groß. Grund: Rangnicks Fußball passt nicht zur Bayern-DNA. Die Münchner stehen seit jeher für dominanten Ballbesitzfußball und haben damit in den vergangenen Jahren große Erfolge gefeiert.

Rangnick hingegen steht für “Red Bull”-Fußball: hohes Pressing mit einem aggressiven Gegenpressing. Der Fokus liegt nicht auf eigenem Ballbesitz, sondern auf dem Umschaltspiel. Gegen tief stehende Gegner, vor allem in der Bundesliga, bekommt man mit diesem Spielstil regelmäßig Probleme. Dieses Phänomen war bereits in Leipzig unter Rangnick ersichtlich.

Ein personeller plus taktischer Umbruch im Sommer wäre eine Mammutaufgabe, sowohl für Rangnick als auch für die Bayern-Bosse.

2. Zu viel Streitpotenzial mit Hoeneß & Co.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Rangnick ein Machtmensch ist und entsprechende Einflussmöglichkeiten einfordert. Dem Vernehmen nach möchte Rangnick auch beim FC Bayern das Sagen haben im Hinblick auf Spielertransfers. Rangnick sieht sich nicht als klassischer Trainer, der “nur” das sportliche Geschehen auf dem Platz verantwortet, sondern auch abseits davon.

Gerüchten zufolge ist Rangnick nicht bereit, öffentliche Ratschläge und Tipps aus der Führungsetage zu akzeptieren. Die Chefetage um Dreesen, Hainer & Co. soll sich demnach aus den sportlichen Belangen heraushalten.

Auch wenn Rangnick scheinbar die Unterstützung von den Verantwortlichen in München genießt besteht dennoch ein großes Konfliktpotenzial bei so vielen Alphatieren im Klub.

Immerhin: Hoeneß und Rangnick haben ihre Streitigkeiten aus der Vergangenheit scheinbar geklärt. Der Ehrenpräsident der Münchner bezeichnete ihn einst als “Besserwisser”, der nicht in der Lage sei, einen Verein langfristig erfolgreich zu führen und spätestens im zweiten Jahr entlassen wird.

3. Bayern verliert wertvolle Zeit in der Saisonvorbereitung

Eine (zeitnahe) Rangnick-Verpflichtung würde zunächst für Ruhe sorgen, was vor allem mit Blick auf das bevorstehende Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid vorteilhaft wäre. Zeitgleich würde sie die Sommer-Planungen der Münchner erschweren. Rangnick ist erst nach der Fußball-Europameisterschaft verfügbar. Heißt im Klartext: In den kommenden Wochen liegt dessen Fokus auf der ÖFB-Auswahl. Damit würde der FCB wertvolle Zeit in der Saisonvorbereitung verlieren.

Rangnick spielt jedoch eine große Rolle beim Kaderumbruch. Nicht nur die Verlängerungen von Joshua Kimmich, Alphonso Davies und Leroy Sané sind damit eng verbunden; auch im Hinblick auf Ab- und Zugänge spielen die Gedanken und taktischen Überlegungen von Rangnick eine entscheidende Rolle.

Anders als bei Nagelsmann ist Rangnick zudem nicht im Detail mit dem FCB-Kader vertraut. Es gibt keinerlei Beziehungen zu den Spielern. Auch hierfür braucht man ausreichend Zeit.

4. Fehlende Erfolge und Erfahrung mit europäischen Top-Klubs

Mit 65 Jahren fällt Rangnick zweifelsfrei in die Kategorie “erfahrene Fußballtrainer”. Er hat vor allem in der Bundesliga zahlreiche Klubs trainiert, unter anderem Stuttgart, Schalke, Hoffenheim und Leipzig.

Nach rund 25 Jahren als Trainer im Profibereich ist die Anzahl an Erfolgen auf Top-Niveau dennoch überschaubar. Seinen größten Erfolg feierte dieser in den 2010er-Jahren mit dem Gewinn des DFB-Pokals mit Schalke (2010/11) und dem Double (2014 und 2015) mit Red Bull Salzburg.

International hat Rangnick bis dato noch keinen Titel gewonnen. In der Champions League kommt dieser auf gerade einmal 13 Spiele als Cheftrainer. Beachtlich: 2010/11 schaffte er mit S04 den Sprung ins Halbfinale der Königsklasse.

Rangnick hat zudem kaum Erfahrung bei europäischen Top-Klubs gesammelt. In der Saison 2021/22 half dieser als Interimstrainer bei Manchester United aus. Mit einem Punktschnitt von 1,45 nach 29 Spielen hat dieser allerdings keinen bleibenden Eindruck in England hinterlassen.

Auffallend ist auch: Vor seinem Engagement in Manchester war Rangnick jahrelang als Sportmanager und -funktionär im Einsatz. Für die RB-Gruppe war dieser u.a. als Global Sports Director in Brasilien, New York und Leipzig tätig. Im Anschluss folgte ein viermonatiges Intermezzo als Geschäftsführer bei Lokomotive Moskau.

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