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Moritz Oppermann·6. Juli 2023
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Moritz Oppermann·6. Juli 2023
Jünger, schneller, stärker, besser – die Fußball-Bubis überrennen den europäischen Spitzenfußball seit Jahren. Nicht zuletzt der aktuelle Top-Transfer vom erst 20-Jährigen Jude Bellingham zu Real Madrid bezeugt, dass junge Talente in der heutigen Zeit weit mehr als nur Ergänzungsspieler sind. Bei Barcelona dirigiert mit Gavi ein 18-Jähriger bereits das Mittelfeld der Katalanen und über „The Striking Vikinig“ Erling Haaland (22) müssen wir erst gar nicht sprechen.
Doch neben Haaland und Co., gibt es viele Talente, die für alle Ewigkeit eben nur Talent bleiben. Dale Jennings, klingelt es da bei euch? Wechsel zu Bayern München? Auch nicht. Kein Wunder: bevor der Stern des Ex-England-Juwels so richtig aufblühte, erlosch er im Prinzip schon wieder und fiel in ein Meer von ganz, ganz vielen Tütensuppen!
Fangen wir von vorne an: In der Saison 2010/11 spielte sich der 18-Jährigen, den die englischen Medien bereits als „nächster Joe Cole“ betitelten, im Trikot des englischen Drittligisten Tranmere Rovers ins europäische Rampenlicht. Sogar so sehr, dass der FC Bayern München im Sommer 2011 Didi Hamann entsandte, um den Außenangreifer von einem Wechsel an die Isar zu überzeugen.
Ob es am Ende Didis Charme oder der Name des Rekordmeisters war, der den Wechsel in die Wege leitete, ist nicht klar, aber das englische Juwel gab seinen Zuschlag. Für umgerechnet 2,3 Millionen Euro ging es in die Bundesliga: „Es ist mir damals alles über den Kopf gewachsen, weil mir nicht bewusst war, wie groß der Wechsel von Tranmere zu den Bayern war“, erklärte Jennings nur sechs Jahre später der englischen ‚Daily Mail‘. Klingt nach einer semi-erfolgreichen Zeit in München, und das ist noch nett ausgedrückt.
Direkt zum Deutschland-Start verletzte sich der mittlerweile 30-Jährige schwer: „Ich hatte einen Leistenbruch. Nachdem ich bei Bayern unterschrieben hatte, war ich drei Monate lang außer Gefecht. Danach wurde die andere Seite operiert. Dann habe ich mir die Bänder im Knöchel gerissen“, so Jennings, und verriet anschließend: „Ich habe den Medizincheck nicht bestanden, Bayern wollte mich nicht verpflichten. Mein Berater hat es aber gut gemacht.“
Auf jeden Fall deutlich besser als der Engländer selbst. Der kam auch nach seiner Verletzungsmisere nie richtig an. Wie Jennings der ‚Bild‘ sagte, habe er unter starken Heimweh und Gewichtsproblemen gelitten. In seiner Wohnung stapelten sich, laut eigenen Aussagen „Verpackungen von Tüten-Suppen und Hamburgern.“ Nach 36 Regionalliga-Spielen in der zweiten Mannschaft zog Jennings in einer Übersprungshandlung selbst die Reißleine: „Ich habe mich einfach in den Flieger nach England gesetzt.“
Der Rekordmeister gab seiner „Flucht“ nach und verkaufte Jennings 2013 an Zweitligist Barnsley, von dort aus ging es zu Milton Keynes Dons in die 3. Liga. Am 2. Februar 2016 lösten die Dons seinen Vertrag auf. Mit 23 Jahren war das einstige Top-Talent arbeitslos und sollte es trotz zahlreicher Anläufe nie wieder zurück in den Profifußball schaffen. Um es in den Worten eines jeden Fußballtrainers zu sagen: „Talent allein, ist eben nicht alles.“
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