Die Datenanalyse hebt versteckte Talente im europäischen Fussball hervor und sorgt für Aufruhr bei Vereinen | OneFootball

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·13. Juni 2025

Die Datenanalyse hebt versteckte Talente im europäischen Fussball hervor und sorgt für Aufruhr bei Vereinen

Artikelbild:Die Datenanalyse hebt versteckte Talente im europäischen Fussball hervor und sorgt für Aufruhr bei Vereinen

Trainer verlassen sich heute immer mehr auf Daten, und das auch im Nachwuchsbereich. Während der moderne Fussball transparenter und präziser wird, verändert sich auch die Welt des Scoutings. Doch wie genau sieht das eigentlich aus?

An einem kalten Herbstmorgen im Kanton Bern beobachtet der Jugendtrainer des FC Thun ein Spiel der U17. Auf den ersten Blick ist nichts Ungewöhnliches zu sehen. Es dribbeln ein paar vielversprechende Spieler und ein robuster Innenverteidiger vor sich hin, die Jungs rufen einander Kommandos zu.


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Aber ganz stumm im Hintergrund findet noch etwas anderes statt. Denn auf der Tribüne erfassen zwei Laptops jede Bewegung und jede Ballberührung. Noch bevor der Schlusspfiff ertönt, ist klar, dass die Nummer 14, also der Kapitän des Teams, heute nicht nur ein Tor geschossen hat, sondern auch in mehreren anderen Kategorien überdurchschnittlich abgeschnitten hat.

Seine Passgenauigkeit war hoch und er hat in komplexen Momenten gute Entscheidungen getroffen. Außerdem war er der zweitschnellste Spieler im Team und bei weitem der engagierteste. Diese Daten bleiben nicht unangetastet, sondern haben echte Folgen. Denn eine Woche später wird die 14 zum Probetraining bei den Profis eingeladen.

Vom Bauchgefühl zur Datenkultur

Fussball war lange ein Spiel der Intuition. Trainer vertrauten auf ihr Gespür, Scouts auf ihre Erfahrung. Ihnen blieb auch eigentlich nichts anderes übrig. Doch spätestens seitdem digitale Technologien den Alltag in vielen professionellen Branchen bestimmen, hat sich auch beim Fussball einiges geändert.

Für Fans ist das Ganze nichts Neues. Wenn sie online in Casinos wie FoxyGold Wetten auf ihre Lieblingsteams abgeben, greifen sie längst auf detaillierte Statistiken, Formkurven und Spielerprofile zurück, ähnlich wie es auch Trainer und Scouts tun. Dort finden Fans, die wetten, nicht nur Quoten, sondern oft auch Hintergrundinfos zu Aufstellungen, direkten Duellen und aktuellen Leistungsdaten, die bei der Entscheidungsfindung helfen.

Solche Plattformen bedienen damit denselben Trend wie der Profifussball. Entscheidungen sollen auf Daten beruhen, nicht auf blossem Bauchgefühl. Diese Überschneidung zeigt, wie datengetriebenes Denken nicht nur im Sportbetrieb selbst, sondern auch im digitalen Fan-Erlebnis Einzug hält, ein Beweis dafür, wie eng verknüpft Spielanalyse und Sportwetten mittlerweile sind.

Und ähnlich ist es inzwischen auch für die Teams. Es ist erstaunlich, was Trainer und Scouts heute an Datenmengen vor sich sehen, wenn sie die Akte eines Spielers öffnen – auf dem Handy oder Laptop natürlich.

Schon in den frühen 2000er gab es in Deutschland und England ein paar Clubs, die mit verschiedenen Leistungsdaten experimentierten. Heute findet man sie überall, auch im Nachwuchsfussball und in den Akademien der grossen Clubs.

Und die Daten werden tatsächlich auch genutzt, denn kaum eine sportliche Entscheidung kommt heute ohne sie aus. Wer beim kommenden Spiel direkt auf dem Platz startet, hängt davon ab, wie gut die Ausdauer der Jungs in den vorherigen Wochen war. Wer die Starpositionen im Sturm erhält, hängt davon ab, wie hoch die Trefferquote im Training war.

Und wer zum Training bei den grossen Clubs eingeladen wird, bekommt eine solche Chance nur, weil seine Daten vielversprechend aussehen und er zumindest in einer Kategorie überdurchschnittlich ist.

Besonders in der Schweiz hat sich diese Praxis schnell etabliert. Clubs wie der FC St. Gallen, der FC Lausanne-Sport und der FC Luzern nutzen mittlerweile datenbasierte Plattformen, um Talente objektiver einzuschätzen und früher zu entdecken.

Wichtige Kennzahlen in den Augen der Scouts

Also ganz ohne Daten kam man ja nie aus, aber die klassischen Tore-und-Assists-Statistiken reichen schon längst nicht mehr aus. Stattdessen stehen heute Metriken wie Expected Goals (xG), Progressive Passes, Pressingaktionen pro 90 Minuten oder Heatmaps im Fokus. Diese Zahlen ermöglichen eine differenziertere Sicht auf das Spiel und die Rolle einzelner Spieler.

Ein defensiver Mittelfeldspieler mag auf den ersten Blick unauffällig wirken, doch die Analyse zeigt, er unterbricht pro Spiel durchschnittlich neun gegnerische Angriffe, leitet überdurchschnittlich viele Umschaltmomente ein und ist dabei fast fehlerfrei im Passspiel. Die Daten helfen ihm in diesem Fall, wohlverdiente Aufmerksamkeit und möglicherweise einen Spot in einem guten Team zu erhalten.

Gerade für kleinere Clubs mit begrenztem Budget sind solche Einsichten Gold wert. Denn wer Talente früher erkennt, kann sie gezielter fördern und sich auf dem Transfermarkt strategischer positionieren.

Ein gutes Beispiel für den Erfolg mit diesen Strategien ist der FC St. Gallen. Der Club arbeitet eng mit dem Analyseunternehmen SciSports zusammen und nutzt unter anderem deren "Career Advice Tool". Damit lassen sich Spielerprofile mit ähnlichen Karrieren vergleichen und Wahrscheinlichkeiten für eine erfolgreiche Entwicklung berechnen.

Auch der FC Thun ist Vorreiter im Nachwuchsbereich. Hier wurde im Rahmen eines Pilotprojekts mit dem Start-up Zone7 gearbeitet, das über eine KI-basierte Plattform Verletzungsrisiken vorhersagt und Trainingsintensität anpasst. Neben der Gesundheitsvorsorge liefert das System auch Performance-Daten, die ins Scouting einfliessen.

Digitale Simulationsplattformen als Ergänzung zum Live-Scouting

Eine spannende Erweiterung erfährt das Scouting durch den Einsatz digitaler Simulationsplattformen. In Games wie "Football Manager" werden reale Spieler mit umfassenden Leistungsdaten abgebildet. Was früher als reines Hobby belächelt wurde, hat heute einen gewissen Stellenwert. Manche Clubs nutzen solche Simulationen, um potenzielle Talente unter Spielbedingungen zu analysieren, oder um Transferszenarien durchzuspielen.

Für den Transfermarkt hat das ganz schön grosse Auswirkungen. Spieler aus unterklassigen Ligen oder unbekannten Regionen erhalten Sichtbarkeit, wenn ihre Daten auffällig sind. Das fördert eine grössere Diversität im Profifussball und erlaubt es auch kleineren Vereinen, im Konzert der Grossen mitzuspielen.

Auch in der Nachwuchsförderung wirken sich datengetriebene Systeme aus. Trainerinnen und Trainer bekommen belastbare Informationen über Entwicklungspotenziale, Belastungsgrenzen und taktisches Verhalten. Dies verbessert nicht nur die individuellen Trainingspläne, sondern auch die strategische Durchlässigkeit in den Profibereich.

Trainerteams müssen deshalb heute auch mit Visualisierungen, Datenauswertungen und statistischen Modellen umgehen können. Match-Analysen werden nicht mehr nur anhand von Videomaterial erstellt, sondern basieren zunehmend auf Live-Daten, die über GPS-Tracker, Herzfrequenzsensoren oder Infrarotkameras gewonnen werden. Das ermöglicht eine noch genauere Vorbereitung auf Gegner und eine bessere Einschätzung der eigenen Teamleistung.

Daten als Schlüssel zur Zukunft des Fussballs

Der Fussball von heute ist schneller, komplexer und analytischer als je zuvor. Wer Schritt halten will, muss sich mit den neuen Werkzeugen auseinandersetzen. Datenanalyse ist dabei kein Selbstzweck, sondern eine wertvolle Ergänzung zur menschlichen Beobachtung und Intuition.

Gerade in der Schweiz zeigen Beispiele wie der FC St. Gallen oder der FC Thun, wie leistungsfähig datengetriebenes Scouting sein kann.

Und die Kombination aus technologischem Fortschritt, fundierter Analyse und menschlicher Leidenschaft macht den modernen Fussball nicht nur effizienter, sondern auch spannender.

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