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·20. November 2024
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·20. November 2024
Die deutsche Nationalmannschaft spielte zum Abschluss des Kalenderjahres 1:1 in Ungarn. Es war kein Leckerbissen, aber auch kein schlechtes Spiel der DFB-Elf. Das späte Gegentor zum 1:1 sollte in jedem Fall keinen großen Einfluss auf die Bewertung des Länderspieljahres haben.
Denn 2024 hat sich so einiges getan, vieles entwickelt. Und davon fast alles in die richtige Richtung. Ein Remis bei einem seit zwei Jahren zuhause ungeschlagenen Gegner ist dann auch weit entfernt von einer Katastrophe. Das schätzten die Protagonisten auch entsprechend ein.
Auch wenn die DFB-Elf auf neun Positionen verändert wurde, ihrem Stil wollte sie im Auswärtsspiel gegen Ungarn dennoch treu bleiben. In der Offensive standen eher Flügelspieler (Leroy Sane, Chris Führich) als die berühmten Halbzehner auf dem Feld, was die Statik ein wenig änderte. Entsprechend brauchte die Mannschaft auch ein wenig Zeit, um sich auf dem Feld zu akklimatisieren. Der Spielfluss war nicht perfekt, es flutschte einfach nicht alles. Das sorgte wiederum dafür, dass Chancen eher nach ruhenden Bällen oder Einzelaktionen entstanden.
Zwar war gerade Sane sehr bemüht, kombinative Elemente in die Offensive einzubringen, aber das gelang nicht immer. Mal war der Mitspieler nicht auf der Höhe, mal verteidigten die Ungarn gut, mal fehlte die letzte Präzision. Dass das Tor nach einem ruhenden Ball fiel, war also keine Überraschung, sondern die logische Konsequenz. Ungarn hatte selbst zwei, drei sehr gute Chancen, die von Alexander Nübel gut vereitelt wurden. Dass ein unglückliches Handspiel am Ende zum Gegentreffer führte, gehört nun einmal zum Fußball dazu. Zumal sich darüber streiten ließe, ob es wirklich strafbar war. Im Endeffekt war es ein Durchschnittsauftritt, der zu einem Durchschnittsresultat führte.
Die Frage, die nach dem Spiel über allem schwebte, lautete: „Was fangen wir nun mit diesem Spiel an?“ – Und die Antwort ist recht simpel. Bloß nicht zu viel. Das teilte auch Julian Nagelsmann nach dem Spiel im Interview mit, der nicht „zu viel über dieses Spiel reden“ wollte und sich vielmehr auf die positive Entwicklung im Jahr 2024 konzentrierte. Nochmal: Im November 2o23 schien man an einem Tiefpunkt angelangt zu sein. Ein Jahr später sprach man über ein Länderspieljahr, in dem die einzige Niederlage nicht nach 90 Minuten, sondern denkbar bitter in der Verlängerung gegen den späteren Europameister kassiert wurde.
(Photo by David Balogh/Getty Images)
Doch nochmal kurz zurück zum Spiel gegen Ungarn. Es wurde der zweite Anzug getestet, der gar nicht aufeinander abgestimmt sein konnte. Einige Spieler wurden geschont, andere haben vielleicht nicht die vollen 100 % gegeben. Angesichts des Programms, das nun folgt, kein Wunder. Denn bis zur Winterpause in Deutschland stehen quasi nur noch englische Wochen an. In anderen Ligen ist es nicht einfacher. Dass der souveräne Gruppensieg schon vor Anpfiff fix war, trug noch einmal mehr dazu bei, die Bedeutung des Spiels kleinzuhalten.
Nicht falsch verstehen. Jeder Spieler soll ehrgeizig und motiviert sein. Aber es gibt nun einmal Ausgansglagen, in denen es in Ordnung ist, ein durchschnittliches Spiel zu zeigen. Und gestern war eine solche Ausgangslage. Niemand wird der Mannschaft einen Vorwurf machen, sie sich selbst höchstens beim schlecht ausgespielten Freistoß kurz vor dem Ende. Entsprechend kurz wird auch die Analyse des Bundestrainers ausgefallen sein. Denn er selbst weiß: Für das Länderspieljahr 2024 kann man sich schon etwas energischer auf die eigene Schulter klopfen. Und das sollte als Gesamtfazit über allem stehen.
(Photo by David Balogh/Getty Images)