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·5. September 2021
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Spitzenspiel in der Gruppe J! Der Tabellenzweite Deutschland empfing in Stuttgart den Ersten Armenien. Es war über 90 Minuten ein Klassenunterschied. Die DFB-Elf präsentierte sich variabel, spielfreudig und unberechenbar. Am Ende stand ein – auch in der Höhe verdienter – 6:0-Sieg.
Bei seinem Heimdebüt rotierte Hansi Flick gleich auf sechs Positionen im Vergleich zum 2:0 gegen Liechtenstein in St. Gallen. Manuel Neuer kehrte ins Tor zurück, Kai Havertz (grippaler Infekt) sowie Robin Gosens (Kapselverletzung) fielen aus. Stattdessen durften sich diesmal Jonas Hofmann, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Marco Reus von Beginn an beweisen. Ridle Baku, Ilkay Gündoğan und Jamal Musiala nahmen vorerst auf der Bank Platz. Bei den Armeniern standen unter anderem der Ex-Dortmunder Henrikh Mkhitaryan sowie der Hoffenheimer Sargis Adamyan in der Startelf. Beim 0:0 in Skopje ließ die Mannschaft von Joaquín Caparrós erstmals in dieser WM-Qualifikation Punkte liegen.
Deutschland begann wesentlich entschlossener, als gegen Liechtenstein. Zwar gehörte der erste Abschluss den Armeniern, als Henrikh Mkhitaryan einen Ball aus dem Rückraum klar über das Tor jagte. Doch danach drehte das DFB-Team auf. 5. Minute, Thilo Kehrer stieg bei einem Eckball am höchsten. Die Kugel touchierte noch die Oberkante des Querbalkens. Keine 60 Sekunden später waren die Gäste erstmals dechiffriert. Deutschland spielte sich mit wenigen Kontakten über die rechte Seite durch, Leon Goretzka chippte über die Viererkette zum einlaufenden Serge Gnabry, der die Kugel volley unter die Latte hämmerte. Eine frühe Führung, eine sehenswerte Führung und vor allem eine wichtige Führung.
Denn im Moment hatte Deutschland die Tabellenführung – und bekam mit zunehmender Spieldauer immer mehr Sicherheit ins eigene Spiel. 8. Minute, diesmal nahm sich Goretzka den Abschluss selbst. Knapp drüber. Das 2:0 lag in der Luft. In der 15. Minute fiel es auch. Diesmal leitete Leroy Sané einen feinen Angriff ein, Marco Reus gab scharf in die Mitte, dort verpasste zwar Timo Werner. Nicht aber Serge Gnabry. Doppelpack. Sieben Minuten später zog Sané von links nach innen. Sein Abschluss mit rechts klatschte ans Gebälk.
Es war ein vorzüglicher Auftritt, den Deutschland an diesem Sonntagabend gegen Armenien lieferte. Viel Kreativität, viele Tiefenläufe, Rotation, Variabilität. Die DFB-Elf probierte es gleichermaßen durch die Mitte und über die Flügel. Armenien, das sich bislang in dieser Gruppe als durchaus unangenehmer Gegner erwiesen hat, war von vorne bis hinten überfordert. Daher war das 3:0 in der 35. Minute nur folgerichtig. Serge Gnabry schaufelte die Kugel von rechts in den Strafraum. Dort legte Werner – gewollt oder nicht – mit dem Gesäß zurück zu Marco Reus, der kurzen Prozess machte.
Damit aber noch nicht genug. 44. Minute, Joshua Kimmich chippte auf die linke Seite zu Leon Goretzka. Die Nummer 8 legte per Kopf quer, Werner musste nur noch einschieben. 4:0! Gleich danach war Pause. Deutschland spielte wie aus einem Guss. Es war ein Auftritt, komplett konträr zu dem gegen Liechtenstein. Die Armenier wurden phasenweise nach allen Regeln der Kunst auseinandergespielt und mussten vier schulbuchmäßig herausgespielte Gegentore über sich ergehen lassen. Das Halbzeitergebnis ging auch in der Höhe absolut in Ordnung.
Armenien wechselte zur zweiten Hälfte zweimal: Ishkan Geloyan und Solomon Udo kamen für Sargis Adamyan sowie Wbeymar Angulo. Zwar versuchten die Gäste etwas druckvoller zu agieren. Doch in letzter Konsequenz änderte sich am Spielgeschehen wenig. 52. Minute, ein Eckball von Joshua Kimmich landete abgewehrt im Rückraum bei Jonas Hofmann. Der Gladbacher nahm die Kugel aus über 20 Metern direkt und versenkte rechts unten, 5:0.
Foto: A2 Bildagentur/Peter Hartenfelser/imago
Mit diesem Zwischenstand im Rücken schonte Hansi Flick erstmals Ressourcen. Florian Wirtz, Jamal Musiala und Ilkay Gündoğan kamen für Marco Reus, Joshua Kimmich sowie Leroy Sané. Letzterer wurde diesmal mit Standing Ovations verabschiedet.
Die Wechsel machten sich umgehend bezahlt. 62. Minute, binnen weniger Sekunden verhinderte Taron Voskanyan den Doppelpack von Jonas Hofmann auf der Linie, dann parierte David Yurchenko gegen Musiala. Wenige Minuten später gab auch Karim Adeyemi sein Länderspieldebüt. Serge Gnabry verließ den Platz, ebenfalls unter Standing Ovations. Auch David Raum kam noch zu seinem ersten Einsatz im DFB-Dress und ersetzte Thilo Kehrer.
Einen hatte die DFB-Elf noch. 91. Minute, die beiden U21-Europameister Florian Wirtz und Karim Adeyemi doppelpassten sich durch die armenische Abwehr. Letzterer schlug im Strafraum noch einen Haken und versenkte beim Debüt zu seinem ersten Länderspieltor. Das war gleichzeitig auch der Endstand. Es war ein auch in der Höhe verdienter 6:0-Sieg und ein Stück weit eine Befreiung, eine lang ersehnte Antwort auf die Kritik der letzten Monate und Jahre. Auch von den Fans gab es Applaus, die Laola-Welle sowie „Oh, wie ist das schön“-Gesänge.
Mit diesem Erfolg übernimmt Deutschland die Tabellenführung. Am Mittwoch gilt es, in Island an diesen Auftritt anzuknüpfen. Für die Nordeuropäer gab es bereits um 18:00 Uhr trotz 0:2-Rückstands ein 2:2 gegen Nordmazedonien. Die Chancen stehen mehr als gut, fürs Erste auch der Endstand aus der Mercedes-Benz-Arena zu Stuttgart: Deutschland 6, Armenien 0.
Bildquelle: imago
Victor Catalina
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