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·8. April 2025
Deutschland-Gala gegen Schottland: Die DFB-Frauen in der Einzelkritik

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·8. April 2025
Eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebten die Fans der deutschen Frauennationalmannschaft am Dienstag beim Spiel gegen Schottland. Während die DFB-Frauen mit einem 0:1 Rückstand und einer enttäuschenden Leistung in die Halbzeitpause gingen, bewiesen sie nach dem Pausentee Moral. Durch einen lupenreinen Hattrick von Selina Cerci, einen Doppelpack von Giovanna Hoffmann und ein elegantes Hacken-Tor von Laura Freigang drehte die deutsche Auswahl das Spiel und gewann schließlich verdient mit 6:1. Das Ergebnis ist für die Art und Weise, wie die DFB-Frauen streckenweise auftraten, allerdings ziemlich schmeichelhaft. Die Spielerinnen in der Einzelkritik.
Disclaimer: Wie Wück bereits schon sagte, haben die DFB-Frauen in beiden Halbzeiten zwei unterschiedliche Gesichter gezeigt. Die komplette Mannschaft wirkte in den ersten 45 Minuten von der Rolle, wobei nahezu jede einzelne ihrer Leistung hinterherlief. Deshalb sind Spielerinnen, die nicht mehr viel von der besseren zweiten Hälfte erlebten, grundsätzlich negativer bewertet.
Direkt zu Beginn wurde Ann-Katrin Berger auf die Probe gestellt und parierte einen Abschluss der schottischen Stürmerin gut zur Seite. In einer leichten Drangphase der Gegnerinnen ließ Berger nichts zu, bekam aber auch keinen gefährlichen Schuss auf die Kiste. In der 22. Minute folgte dann ein fataler Fehlpass der deutschen Nummer Eins, der glücklicherweise nicht bestraft wurde. Beim Führungstreffer von Schottland sah Berger nicht gut aus - der Fehler lag aber nicht bei ihr.
6/10
Mit zwei Fehlpässen startete Gwinn eher schlecht in das Rückspiel gegen Schottland. Wie auch bei ihren Teamkolleginnen ließ die Kapitänin in der ersten Halbzeit ihre gewohnte Ruhe und Übersicht vermissen. Je mehr Zeit verstrich, desto besser fand Giulia Gwinn dann aber ins Spiel. Durch clevere Pässe in die Spitze konnte sie ihre Mitspielerinnen in Szene setzen und brachte mehr Dampf in die zweite Halbzeit. Dennoch gab es andere Spielerinnen, die auffälliger spielten und mehr überzeugen konnten. In der 80. Minute machte die Bayern-Spielerin dann für Paulina Krumbiegel Platz.
6/10
Im Hinspiel gegen Schottland vor wenigen Tagen konnte Sophia Kleinherne auf ganzer Linie überzeugen. "Sie gehörte zu unseren besten Spielerinnen", bestätigte auch Bundestrainer Christian Wück. Dadurch war ein weiterer Startelfeinsatz in der Innenverteidigung ungefährdet. An ihrer super Leistung im Hinspiel konnte Kleinherne nicht ganz anknüpfen. Zwar verteidigte die 24-Jährige solide, dennoch sah die komplette Hintermannschaft in der ersten Hälfte nicht souverän aus. Demnach eine durchschnittliche Leistung der Frankfurterin - nicht mehr und nicht weniger.
6/10
Ein ähnliches Schicksal erlitt auch Janina Minge. Gravierende Fehler geschahen ihr zwar nicht, den größten Impact hatte die Wolfsburgerin aber auch nicht. Analog zu vielen ihrer Mitspielerinnen verbesserte sich auch Janina Minge in der zweiten Hälfte. Wissenswert: Laut Statistik hatte Janina Minge mit 95 Prozent die beste Passquote aller deutschen Spielerinnen.
6/10
Ihre erste Nominierung für die A-Nationalmannschaft krönte Franziska Kett mit dem zweiten Startelfeinsatz binnen weniger Tage. Auf der linken Außenverteidigerposition versuchte die junge Spielerin des FC Bayern das Spiel vor allem nach vorne hin anzukurbeln. Dabei half ihr ihre mutige und dynamische Spielweise. Im Defensivverhalten hat Kett aber noch einige Defizite und ließ sich stellenweise von ihrer schottischen Gegenspielerin zu einfach ausspielen. In der Halbzeit wurde Kett dann für Sarai Linder ausgewechselt. Potenzial ist bei Franziska Kett in jedem Fall zu sehen. Jetzt gilt es mit genügend Spielzeit weitere Erfahrung zu sammeln.
5/10
In der ersten Begegnung am Freitag war Elisa Senß eine der besten auf dem Feld - und das nicht nur aufgrund ihres sehenswerten Führungstreffers. In Wolfsburg konnte die Adlerträgerin grundsätzlich an ihre Leistung anknüpfen, fiel aber auch der anfänglichen Schlafphase der DFB-Frauen zum Opfer. Wie gewohnt investierte Senß viel und störte die Gegnerinnen bei ihrem Spielaufbau. Große Fehler passierten der 27-Jährigen nicht, aber sonst war ihr Spiel eher durchschnittlich. Kurz vor der Halbzeit dann der Schock: Elisa Senß knickte böse um. Zwar versuchte die Adlerträgerin in der zweiten Hälfte weiter zu spielen, wurde aber nach zehn Minuten ausgewechselt und der Fuß sofort dick bandagiert.
6/10
Für Sydney Lohmann zählt es: Die Spielerin des FC Bayern muss ihre gute Form im Verein in der Nationalmannschaft unbedingt bestätigen, wenn sie noch auf den EM-Zug aufspringen will. Ins Spiel startete Lohmann gleich mal mit einen Ballverlust, konnte sich dann aber fangen. Die 24-Jährige war in der ausbaufähigen ersten Halbzeit noch einer der Lichtblicke in den deutschen Reihen. Besonders ihre berüchtigten, dynamischen Tempodribblings wie in der 28., 31. und 36. Minute sorgten für Gefahr. Gegen Ende der ersten Hälfte agierte Lohmann einen Ticken offensiver, was ihr besser tat. In der zweiten Halbzeit konnte sie den Eindruck aus den ersten 45 Minuten bestätigen und sogar noch mit einem schönen Assist krönen: Perfekt getimed steckte Sydney Lohmann die Kugel auf Giovanna Hoffmann, die gekonnt verwandelte. Wenige Minuten später war dann Schluss für die Bayern-Spielerin - eine Leistung, die den Sprung auf den EM-Zug erleichtert?
7/10
Die Hoffenheimerin Cerci bekleidete die Position von Klara Bühl auf der linken Flügelposition. Ein zu großes Erbe? Gegen Schottland zumindest nicht. In der ersten Hälfte gingen ein paar gefährliche Aktionen über Cerci. Auch defensiv fand man die Hoffenheimerin einige Male in Aktion. Das Spiel von Cerci steht symbolisch für die komplette Leistung der DFB-Frauen: In Halbzeit Zwei wurde ein Gang zugelegt. Los geht es in der 51. Minute, als Selina Cerci nach einer Ecke die Kugel gekonnt einköpfte. Weitere fünf Minuten später war es abermals die 24-Jährige, die im Sechzehner richtig lauert und einen Abpraller über die Linie drückte. In der 76. Minute schnürte Selina Cerci dann nach einem satten Abschluss ins rechte Kreuzeck sogar noch den Hattrick. Danach spielte sie befreit auf und generierte die ein oder andere gefährliche Aktion. Ein rundum gelungener Abend also für Selina Cerci in Wolfsburg - beziehungsweise eine gelungene zweite Halbzeit.
9/10
Für das eleganteste Tor des Abends sorgte Laura Freigang: In der 67. Minute lief die Adlerträgerin bei einer flachen Flanke von Jule Brand ein und lenkte die Kugel mit der Hacke traumhaft ins linke untere Eck. Danach kam der Freigeist Freigang zum Vorschein. Die gebürtige Kielerin war an etlichen weiteren Aktionen beteiligt und deutlich aktiver im Spiel. Denn in der ersten Stunde des Spiels war von Laura Freigang kaum etwas zu sehen. Die 27-Jährige tat sich sichtlich schwer, Akzente zu setzen und ins Kombinationsspiel mit ihren Kolleginnen zu finden. Trotz eines Tor-des-Monats-würdigen Treffers ein durchwachsener Abend für Freigang. Der positive Abschluss dürfte aber vor allem mental extrem wichtig sein.
7/10
"Ihr würde ich das Weltklasse-Format anheften", so Christian Wück nach Jule Brands guter Leistung im ersten Spiel gegen Schottland. Mit ihrer Leistung in der Nationalmannschaft sei der Bundestrainer bislang "sehr zufrieden". Auch nach dem Rückspiel am Dienstag wird sich diese Meinung nicht geändert haben. Brand war in der schlechten ersten Halbzeit noch eine, die etwas probiert und aktiv den Weg nach vorne suchte, wie beispielsweise mit dem Dribbling in der 28. Minute. Mit einer erstarkten Mannschaft wurde auch Jule Brand immer besser und auffälliger. Ihre Leistung krönte die Wölfin dann mit jeweils einem Assist auf Hoffmann und Laura Freigang.
8/10
Lea Schüller ist eine der Spielerinnen, die in dieser Bewertung am meisten aufgrund der Gesamtleistung des Teams leidet. Die Stürmerin der Bayern war bemüht, ihren Mitspielerinnen Räume anzubieten. Leider wurde Schüller nicht wirklich in Szene gesetzt. Nach der Halbzeit machte sie dann Platz für Hoffmann. Ein abgesprochener Wechsel, wie Wück nach Abpfiff offenbarte.
5/10
Die Wölfin war einer der Gründe, wieso es in der zweiten Halbzeit besser lief als zuvor. Gleich zu Beginn konnte Linder zwei Mal über links durchbrechen und den Ball in den Sechszehner schlagen. Eine dieser punktgenauen Flanken führte letzten Endes dann auch zum 2:1 Führungstreffer durch Selina Cerci. Auch defensiv überzeugte die gelernte Außenverteidigerin.
7/10
Ein besonders gutes Händchen bewies Wück auch mit der Einwechslung von Giovanna Hoffmann. Nach nur fünf Minuten stand die Leipzigerin im Fokus, als sie einen Pass der schottischen Abwehrspielerin Howard erahnte, den Ball ergatterte, aber aus spitzem Winkel am Pfosten scheiterte. Hoffmann schaffte es, die Räume abzudecken und im Strafraum goldrichtig zu stehen. Ihr Kopfball, der an die Latte knallte, verwandelte schließlich Cerci. In der 64. Minute belohnte sich 26-Jährige endlich, nachdem sie einen Steckpass von Lohmann clever und überlegt durch die Beine der Gegenspielerin in die rechte Ecke schob. Zwei Minuten später schnürte Hoffmann dann sogar den Doppelpack, als sie abermals einen kühlen Kopf bewahrte und ins linke Eck vollendete. Im weiteren Verlauf des Spieles sorgte Hoffmann für gefährliche Aktionen. Eine gelungene Bewerbung auf ein EM-Ticket von Giovanna Hoffmann.
9/10
Sjoeke Nüsken ist eine der konstantesten Spielerinnen im Kader der DFB-Frauen. Mit ihrer Einwechslung schien sich das Mittelfeld sofort zu beruhigen. Die Spielerin des FC Chelsea fiel besonders durch ihre punktgenauen Seitenverlagerungen auf, wodurch beispielsweise auch das zweite Tor von Cerci fallen konnte. Natürlich profitierte Nüsken - wie alle Einwechselspielerinnen - von der Müdigkeit der Gegnerinnen und der Leistungssteigerung des eigenen Teams. Doch vor allem für letzteres war auch Sjoeke Nüsken verantwortlich.
8/10
Für Sydney Lohmann kam Sara Däbritz in die Partie. Spielminuten durfte die langjährige Nationalspielerin sammeln. Mit lediglich neun Ballkontakten (laut SofaScore) hatte Däbritz aber keinen großen Einfluss auf das Spiel.
Ohne Bewertung
Auch Krumbiegel durfte endlich wieder im Trikot der DFB-Elf auflaufen. Aber auch ihre Aktionen reichen nicht für eine faire Bewertung.
Ohne Bewertung