Deutsche U20 bei WM erstmalig in der Gruppenphase ausgeschieden - woran hat es gelegen? | OneFootball

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·17. August 2022

Deutsche U20 bei WM erstmalig in der Gruppenphase ausgeschieden - woran hat es gelegen?

Artikelbild:Deutsche U20 bei WM erstmalig in der Gruppenphase ausgeschieden - woran hat es gelegen?

Die deutsche U20 ist bei der WM in Costa Rica zum ersten Mal in der Geschichte in der Vorrunde ausgeschieden. Nach einer Niederlage gegen Kolumbien zum Auftakt und einem Sieg gegen Neuseeland besiegelte das 0:1 gegen Mexiko das Aus in der Gruppenphase. Bei Trainerin Kathrin Peter sitzt die Enttäuschung tief - was sind die Gründe für das Ausscheiden?

0:1-Niederlage gegen Mexiko - zu wenige Chancen herausgespielt

Ein Unentschieden hätte Deutschland zum Weiterkommen gereicht, denn Mexiko hatte zuvor zweimal Remis gespielt und somit einen Punkt weniger als die DFB-Juniorinnen auf dem Konto. Bis zur 59. Minute sah es so aus, als könne es so kommen - das Spiel war ausgeglichen und klare Chancen Mangelware. Dann patzte die deutsche Verteidigung bei einem Freistoß, Alexia Villanueva konnte volley das 1:0 für Mexiko erzielen. Die Schlussoffensive des deutschen Teams blieb erfolglos.


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Im Spiel zeigte sich, wie bei den vorigen Vorrundenspielen schon, dass Deutschland sich sehr schwertat, aus dem Spiel Chancen zu kreieren. Bei der Auftaktniederlage gegen Kolumbien dominierten sie zwar den Ballbesitz, kamen aber zu wenigen klaren Möglichkeiten. Gegen Neuseeland kamen sie zu mehr Chancen, dort fehlte aber die Effizienz, bis in der 58. Minute durch einen Treffer von Clara Fröhlich der Knoten platzte. Das Ergebnis konnte dann noch durch einen Foulelfmeter und ein spätes Tor hochgeschraubt werden.

Gegen Mexiko tat sich Deutschland wieder schwerer, es war ein Spiel mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld, in dem das Team nie richtig in einen Spielfluss kam. Technische Unsauberkeiten und Hektik, besonders nach dem Rückstand, machten zudem einige vielversprechende Aktionen zunichte. Kurz vor der mexikanischen Führung kam Deutschland zu einer Doppelchance und wurde einige Minuten später für die mangelhafte Chancenverwertung bestraft.

Die Trainerin Kathrin Peter zeigte sich nach der Niederlage konsterniert: "Wir sind enttäuscht über das Ergebnis", so Peter. "Es war ein ausgeglichenes Spiel. Die Mädels haben gekämpft, aber das Tor nicht gemacht. Wir gratulieren Mexiko zum Weiterkommen. Wir werden das Turnier intern aufarbeiten und müssen dann auch wieder den Blick nach vorne richten. Heute sitzt aber erst mal die Enttäuschung tief." (Quelle: dfb.de)

Zweites Ausscheiden in der Gruppenphase - regelmäßige Spielpraxis wichtig

Für die Jugendteams ist es bisher ein Jahr mit Licht und Schatten: Die U17 konnte sich bei der EM im Finale gegen Spanien durchsetzen und zeigte dabei, dass sie einige hervorragende Talente in ihren Reihen haben. Einige Spielerinnen konnten auch schon Bundesliga-Luft schnuppern, das System mit den zweiten Mannschaften in der 2. Liga, die als Ausbildungsteams fungieren, funktioniert in dem Alter sehr gut.

Darauf folgten aber auch zwei Ernüchterungen: Die U19 schied bei der EM in einer harten Gruppe mit England, Schweden und Norwegen in der Vorrunde aus, die U20 mit einem sehr ähnlichen Team und der gleichen Trainerin nun ebenfalls. Auch bei den beiden letzten Turnieren, 2016 und 2018, war Deutschland verhältnismäßig früh, im Viertelfinale, gescheitert. 2016 schieden sie gegen Frankreich aus, Delphine Cascarino erzielte das einzige Tor der Partie. Ein Name, der bekannt vorkommen könnte - sie stand auch im Halbfinale der EM auf dem Rasen, wo sich Deutschland durchsetzen konnte.

Die Ergebnisse bei Juniorenturnieren sind immer mit ein wenig Vorsicht zu betrachten, denn im Alter von 18 bis 23 kann sich in der Entwicklung noch viel tun. Berücksichtigt werden muss auch, dass Jule Brand mit ihren 19 Jahren theoretisch noch beim Turnier hätte mitspielen können. Dennoch sollte das Ergebnis nicht auf die leichte Schulter genommen werden. 2016 hatte Deutschland gegen Mexiko in der Vorrunde noch locker mit 3:0 gewonnen, dieser Vorsprung ist dahingeschmolzen. Der Austausch zwischen den Bundesliga-Teams und den Jugend-Nationalmannschaften ist daher umso wichtiger, um den Talenten genug Spielzeit zu ermöglichen. Während einige der Spielerinnen bereits Stammkräfte bei ihren Vereinen sind, spielen andere noch in der zweiten Bundesliga oder kommen kaum zu Einsätzen.

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