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·5. Januar 2022

Deshalb wäre die Spielabsage Bayern gegen Gladbach eine Frechheit

Artikelbild:Deshalb wäre die Spielabsage Bayern gegen Gladbach eine Frechheit

Aktuell gibt es Diskussionen darüber, ob der Bundesligaauftakt zwischen dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach stattfinden kann.

Manager Max Eberl bestätigte: “Der FC Bayern würde das Spiel gern absetzen. Letztendlich entscheidet aber die DFL, ob das Spiel stattfindet.” Doch dieser Schachzug wäre ein unfairer und nicht zu rechtfertigen, auch wenn der deutsche Rekordmeister acht Coronafälle und damit eine angespannte personelle Lage zu beklagen hat.


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1.) Mit Dynamo Dresden und Holstein Kiel gab es kein Mitleid

Dynamo Dresden war im Mai 2020 der einzige von 36 Mannschaften aus der 1. und 2. Bundesliga, der in Quarantäne musste und den Re-Start verpasste. Was folgte war ein Mammutprogramm ohne Pause und Spielen noch und nöcher. Als der drohende Abstieg – der auch eintrat – nicht mehr zu verhindern war, ließ Chris Löwe seinen Tränen freien Lauf und sagte wutentbrannt: “Glauben Sie ehrlich, dass einer von denen in der DFL - Christian Seifert oder wer auch immer - sich eine einzige Sekunde Gedanken macht, was bei uns in den Köpfen vorgeht? Das ist denen alles scheißegal. Wir sind am Ende die, die den ver****ten Preis bezahlen für den ganzen Scheiß!“ Es waren Sätze, die bewegten und in Coronazeiten für viel Diskussionsstoff sorgten.

Dynamo hat sich für die Gemeinschaft geopfert, der Ligabetrieb konnte so aufrechterhalten werden. Ein Jahr später musste Holstein Kiel die Zeche ebenfalls zahlen. Mitten im Aufstiegsrennen ging das Team in Quarantäne, im Endspurt fehlten die Kräfte. In der Relegation konnte sich der 1. FC Köln nach einer 0:1-Niederlage im Hinspiel im Rückspiel mit 5:1 durchsetzen. Die Kieler waren saft- und kraftlos, das Ergebnis hätte noch viel höher ausgehen können. Angesichts dieser Vorkommnisse, wo Teams nach Quarantäne ihre Kräfte mobilisieren mussten, wäre eine Absage der Partie des FC Bayern eine Frechheit.

2.) Konkurrenz musste auch durch das Tal der Tränen

Zu Saisonbeginn hatten sich die Coronafälle bereits gehäuft. Ob Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart oder weitere Bundesligisten – sie alle mussten wegen der Infektion schon kurzfristig und bis zu zwei Wochen auf Spieler verzichten. Ein Ausfall der Partie oder eine Verschiebung spielte keine Rolle. Nun beim FC Bayern und Gladbach eine Ausnahme machen? Es wäre ein fatales Signal der DFL, die dann wohl ganze Spieltage oder zumindest viele andere Partien absagen müsste.

3.) Warum Urlaub im Ausland?

Mussten es in diesen Zeiten, wo die DFL vor der Winterpause noch einmal auf eine Verschärfung der Maßnahmen hinwies, die Malediven oder Dubai als Reiseziel sein? Während sich viele Menschen rund um Weihnachten bewusst eingeschränkt haben oder mit dem Urlaub in der heimischen Region oder dem nahen Ausland unterwegs waren, gab es bei Instagram viele Bilder aus exotischen oder entfernten Ländern. Wenn nun Teile der Mannschaft ihre Quarantäne in Hotels fernab von München absitzen müssen, dann darf dafür dennoch nicht der Spielbetrieb leiden. Die Kader der Vereine sind genau dafür gerüstet, die Trainer müssen alle Kapazitäten ausschöpfen. Eine Spielverlegung ist laut DFL-Regeln erst dann eine Option, wenn weniger als 15 Spieler zur Verfügung stehen – davon müssen aber nur neun Lizenzspieler sein.

4.) U19 und U23 hätten schon mit der Vorbereitung starten müssen

Beim FC Bayern werden nun händeringend Spieler gesucht. Neben den corona-bedingten Ausfällen drohen auch noch die von angeschlagenen Akteuren wie Leon Goretzka oder Niklas Süle. Doch auf die U19 oder U23 kann der Klub kaum zurückgreifen. Die Vorbereitung hat noch nicht gestartet, die Spieler sind nicht am Campus und teilweise noch im Urlaub unterwegs. In Coronazeiten hätte darauf ein stärkerer Fokus liegen müssen, dass die Spieler aller Mannschaften, die für Pflichtspiele infrage kommen, da sind. Nun fehlen diese Optionen, die gerade der FC Bayern im Normalfall hätte. Doch davon darf der Bundesligaauftakt nicht abhängen.

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