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·28. Januar 2019

Deshalb muss die Eintracht in der Abwehr handeln

Artikelbild:Deshalb muss die Eintracht in der Abwehr handeln

Aus Frankfurt berichtet fussball.news-Reporter Christopher Michel

Nach dem glücklich erkämpften 2:2 bei Werder Bremen gingen die Akteure von Eintracht Frankfurt wohltuend selbstkritisch mit ihrer Leistung um. Obwohl bereits vier Zähler gesammelt wurden, läuft es noch nicht rund bei den Hessen. Sorgen bereitet vor allem die Defensive. Ein weiterer Wintertransfer muss angestrebt werden.


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Nach 67 Minuten in Bremen humpelte David Abraham vom Feld und wurde durch Marco Russ ersetzt. Der Kapitän der Frankfurter Eintracht kommt in dieser Spielzeit nicht in die Spur, erneut schmerzte die Wade, die ihn bereits in der Hinserie zum Zuschauen verdonnerten. Eine erneute mehrwöchige Pause des 32-Jährigen wäre als fatal zu bezeichnen, vor allem nach dem Rekordabgang von Carlos Salcedo wären die Frankfurter in der Innenverteidigung auf Kante genäht.

Falette keine Top-Alternative

Simon Falette konnte in der vergangenen Spielzeit unter Ex-Trainer Niko Kovac zwar nicht konstant überzeugen, allerdings kaschierte die etwas defensivere Ausrichtung des Systems Mängel in der Konzentration und im technischen Bereich. Gegen Werder Bremen patzte er zweimal, vor allem der Gegentreffer zum 1:2, als er sich gegen Martin Harnik äußerst ungeschickt verhielt, ging auf das Konto des Franzosen. „Simon hat gut trainiert, ich habe auch an seine Erfahrung gedacht“, erklärte Coach Adi Hütter im kicker die Wahl für den 26-Jährigen. Es war, das zeigte der Auftritt in der Hansestadt, eine wohl falsche. Andererseits: solange Falette als Alternative da ist, muss es Hütter gestattet sein, auf diese Option zurückzugreifen. Rechtfertigen konnte der Linksfuß seine Startelfnominierung dennoch nicht.

Zu viel Last für N’Dicka

Mit Evan N’Dicka hat die Eintracht im vergangenen Sommer für rund sechs Millionen Euro einen Topeinkauf gelandet. Der von Zweitligist AJ Auxerre gekommene Franzose ist hochtalentiert und hat sich sofort einen Stammplatz erkämpft – und diesen mit soliden bis guten Leistungen verteidigt. Als die erfahrenen Führungsspieler Abraham und Makoto Hasebe Ende des Jahres zugleich ausfielen, zeigte sich auch der 19-Jährige äußerst wackelig und patzte bei Gegentoren. N’Dicka gehört in Frankfurt die Zukunft, allerdings darf dem Abwehrmann in seiner Debüt-Saison nicht schon zu viel Verantwortung aufgebürdet werden.

Marco Russ mit Problemen beim Tempofußball

Sie war heroisch, die „Monstergrätsche“ von Marco Russ in der Schlussminute gegen Werder. Der 33-Jährige feierte die geglückte Abwehraktion wie ein eigenes Tor, der Ball von Maximilian Eggestein wäre für Torhüter Kevin Trapp wohl nur sehr schwer zu entschärfen gewesen. Hütter weiß, was er an Russ hat: Kämpferherz, Routine und Zweikampfstärke. Hütter weiß aber auch, was er an Russ nicht hat: Tempo und Stärke in der Spieleröffnung. Der gebürtige Hanauer zählt nicht zu den schnellsten Akteuren im Kader der Hessen, die mit ihrer Dreierkette gerne hoch schieben und dann anfällig für Konter sind. „Im Moment haben wir fünf Spieler für drei Positionen. Da müssen die Verantwortlichen entscheiden, ob sie sich sicher fühlen mit uns – oder ob sie noch einen holen“, sagte Russ selbst bei Bild.

Hasebe nicht zu ersetzen

Möglicherweise stehen Hütter – sollte Abraham erneut ausfallen – nur noch vier Akteure zur Verfügung. Die ebenfalls schon kritische betrachtete Ein-Mann-Besetzung mit Danny da Costa in der Rechtsverteidigung ist dadurch inzwischen in den Hintergrund gerückt. Vor allem Hasebe als letzter Mann ist ein nicht zu ersetzender Faktor. Salcedo hatte auf dessen Position geschielt und auch deshalb einen Wechsel angestrebt. Falette hatte sich in der Hinserie sichtlich bemüht, aber aufgrund seiner Schwächen mit Ball am Fuß nicht als Ersatz dienen können. Bestenfalls hat ein Neuzugang – sollten die Hessen tatsächlich auf dem Markt aktiv werden – die Qualität, auch als Libero agieren zu können.

Zwei Namen werden gehandelt

Neben Almamy Toure vom AS Monaco tauchte am Sonntag der Name von Reece Oxford. Der Engländer in Reihen von West Ham United, wo er bislang nicht zum Einsatz kommt, soll bis zu zehn Millionen Euro kaufen. Keinen Sinn würde hingegen das von der Onlineplattform fussballtransfers.com verbreitete Gerücht, Oxford nach Verpflichtung direkt für ein halbes Jahr an den SC Heerenveen zu verleihen, ergeben. Wenn die Eintracht einen neuen Mann holt, dann muss dieser direkt weiterhelfen können. In aktueller Besetzung, mit fünf Verteidigern – wobei hinter Abraham ein dickes Fragezeichen steht – für drei Positionen, wäre das Risiko für eine Rückrunde mit möglicherweise länger anhaltender Doppelbelastung zu groß.

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