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Rund um den Brustring

·11. Januar 2025

Derzeit nicht im Brustring: Die Leihspieler des VfB

Artikelbild:Derzeit nicht im Brustring: Die Leihspieler des VfB

Es ist (noch) Win­ter­pau­se für den VfB und damit tra­di­tio­nell Zeit, um auf die Halb­jah­res­bi­lanz der Leih­spie­ler zu bli­cken. Ein­mal mehr eine über­wie­gend ernüch­tern­de Zusam­men­fas­sung.

Zum mitt­ler­wei­le ach­ten Mal erscheint die­ser win­ter­li­che Über­blick über die ver­lie­he­nen Spie­ler des VfB auf die­sem Blog. Es gab Zei­ten, da such­ten nur zwei Spie­ler — Pablo Maf­feo und Niko Nar­tey — woan­ders neue Per­spek­ti­ven, im Win­ter 2022 befass­ten wir uns hin­ge­gen mit gleich neun ver­lie­he­nen Akteu­ren: Alexis Tibi­di, Clin­ton Mola, Leon­hard Münst, Mateo Kli­mo­wicz, Moha­med San­koh, Momo Cis­sé, Ömer Bey­az, Rober­to Mas­si­mo und Wahid Fag­hir. Wäh­rend man Maf­feo damals wegen, nun­ja “atmo­sphä­ri­scher Stö­run­gen” vom Hof haben woll­te und Nar­tey ein­fach noch Spiel­pra­xis brauch­te, ste­hen von den neun eben genann­ten Spie­lern nur noch drei beim VfB unter Ver­trag und wer­den in der Rück­run­de gemein­sam für den VfB II in der drit­ten Liga auf­lau­fen. Das ver­deut­licht exem­pla­risch: Die wenigs­ten Lei­hen haben wirk­lich einen Per­spek­tiv­wech­sel her­bei geführt, der dem VfB genutzt hat.


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Die letz­te wirk­lich erfolg­rei­che Lei­he war womög­lich die von Orel Manga­la zum HSV, auch wenn der VfB 2019 ohne ihn abstieg. Meis­tens ging es jedoch in den letz­ten Jah­ren dar­um, Spie­ler ohne wirk­li­che Per­spek­ti­ve für ein Jahr bei einem ande­ren Ver­ein zu par­ken, in der Hoff­nung, dass die­ser auch nach der Lei­he Ver­wen­dung für sie habe. Oder Talen­ten Spiel­pra­xis zu ver­schaf­fen, die zu gut für die Regio­nal­li­ga oder gar Ober­li­ga waren, aber nach ein­hel­li­ger Mei­nung noch nicht gut genug für die Pro­fi­mann­schaft des VfB. So auch in die­sem Jahr: Juan Perea und Luca Pfeif­fer haben beim VfB über­haupt kei­ne Per­spek­ti­ve mehr und sind dem­entspre­chend schon im zwei­ten Jahr in Fol­ge ver­lie­hen. Silas und Jeong Woo-Yeong sahen zumin­dest kurz­fris­tig in die­ser Sai­son kei­ne Per­spek­ti­ve für sich ange­sichts eines gro­ßen und teil­wei­se gut besetz­ten Kaders. Jovan Milo­se­vic, Lau­rin Ulrich und mit Abstri­chen Moha­med San­koh sind immer noch nicht weit genug für die Bun­des­li­ga, wobei man bei San­koh schon über­le­gen muss, ob sei­ne Zukunft über­haupt beim VfB liegt. Aber der Rei­he nach, wie immer alpha­be­tisch:

Jeong Woo-yeong

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Jeong bei Uni­on Ber­lin © Maja Hitij/Getty Images

kam erst im Som­mer 2023 vom SC Frei­burg zum VfB und war des­halb auch der Spie­ler, bei dem mich die Lei­he im ver­gan­ge­nen Som­mer am Meis­ten über­rasch­te. Sicher­lich war er in der Vize­meis­ter-Sai­son eher Ergän­zungs- denn Stamm­spie­ler, was aber auch dar­an lag, dass er unterm Strich ver­mut­lich mehr Minu­ten für die süd­ko­rea­ni­sche Natio­nal­mann­schaft auf dem Platz stand als im Tri­kot mit dem Brust­ring. Zu Sai­son­be­ginn stand er näm­lich in allen drei Spie­len vor sei­ner ers­ten Abstel­lung zu den Asi­an Games in der Start­elf, danach nur noch zwei Mal, zumal er dann im Win­ter wegen der Asi­en­meis­ter­schaf­ten erneut fehl­te. Gegen Sai­son­ende traf er über­ra­schend gegen die Bay­ern und Mön­chen­glad­bach. Ver­mut­lich blieb für ihn mit der Ver­pflich­tung von Jamie Lewe­ling, Deniz Undav, Erme­din Demi­ro­vic, der Lei­he von Fabi­an Rie­der sowie ange­sichts der Spiel­stär­ke von Chris Füh­rich und Enzo Mil­lot vor­ne ein­fach kein Platz mehr, um regel­mä­ßig auf Ein­sät­ze zu kom­men.

Also ging er den umge­kehr­ten Weg von Jamie Lewe­ling und wech­sel­te leih­wei­se zum 1. FC Uni­on Ber­lin, die in der ver­gan­ge­nen Sai­son trotz oder viel­leicht gera­de wegen der Teil­nah­me an der Cham­pi­ons League gegen den Abstieg kämpf­ten und die­sen gera­de so ver­hin­dern konn­ten. Wie uns Uni­on-Fan Sebas­ti­an vom Pod­cast Tex­til­ver­ge­hen erklärt, habe der FCU dabei vor allem Pro­ble­me gehabt ins Offen­siv­drit­tel zu kom­men.  Jeong soll­te hin­ge­gen mit sei­nen Dribb­lings für Unru­he sor­gen und das Spiel Uni­ons weni­ger bere­chen­bar machen. Auch Jeongs Lauf­stär­ke sei für den mitt­ler­wei­le Ex-Trai­ner Bo Svens­son wich­tig gewe­sen, was dazu führ­te, dass er außer am ers­ten Spiel­tag, als er noch für den VfB spiel­te und am 15. Spiel­tag, als ihn eine Bles­sur außer Gefecht setz­te, in jedem Spiel auf dem Platz stand, meis­tens min­des­ten 60 Minu­ten.

Sport­lich läuft es für Uni­on nach einem ordent­li­chen Sai­son­start nicht mehr so gut, seit dem 20. Okto­ber war­tet man mitt­ler­wei­le auf einen Sieg, womög­lich kommt jetzt gegen Bochum noch eine Nie­der­la­ge am grü­nen Tisch hin­zu. Das führ­te letzt­lich auch zur Ent­las­sung von Svens­son, der geholt wor­den war, um die Offen­si­ve wie­der­zu­be­le­ben, so Sebas­ti­an. Das gelang über­haupt nicht, auch wenn die Ergeb­nis­se lan­ge Zeit auf­grund der sta­bi­len Defen­si­ve den­noch gut waren. Svens­sons hohes Angriffs­pres­sing, das man bereits aus Mainz kann­te, habe die Mann­schaft ihrer Kom­pakt­heit beraubt und die Abwehr­spie­ler in Eins-gegen-Eins-Duel­le gezwun­gen, die nicht immer gut aus­gin­gen. Den­noch sieht Sebas­ti­an vor allem eine Ergeb­nis­kri­se.

Wie man aus die­ser Beschrei­bung schon able­sen kann, konn­te die Offen­si­ve Uni­ons in der bis­he­ri­gen Sai­son nicht glän­zen, auch Jeong mach­te da trotz zwei Tref­fern und einer Vor­la­ge (gegen den VfB) kei­ne Aus­nah­me. Bis­her spiel­te er in einem Drei­er-Angriff auf einer der Außen­po­si­tio­nen, Sebas­ti­an ver­mu­tet, dass er durch eine Umstel­lung des neu­en Trai­ners Stef­fen Baum­gart auf eine Vie­rer­ket­te pro­fi­tie­ren könn­te. Gene­rell wird nicht nur für Jeong, son­dern für die gesam­te Mann­schaft viel vom neu­en Trai­ner abhän­gen, dem es gelin­gen muss, “ein erkenn­ba­res und erfolg­rei­ches Offen­siv­spiel” zu eta­blie­ren, so Sebas­ti­an. Dann kön­ne er sich auch bei Jeong vie­les vor­stel­len, zum Bei­spiel dass der FCU die Kauf­op­ti­on zieht.

Auch wenn es scha­de wäre Jeong nach nur einer Sai­son schon wie­der zu ver­lie­ren und man sich natür­lich auch lang­fris­tig fra­gen muss, wer even­tu­ell für abwan­dern­de Spie­ler nach­rü­cken könn­te, scheint die­se Lei­he trotz der letz­ten Ergeb­nis­se Uni­ons noch am erfolg­reichs­ten zu ver­lau­fen. Jeong kriegt auf Bun­des­li­ga-Niveau die Spiel­pra­xis, die er in Frei­burg und dann auch beim VfB nicht mehr hat­te. Viel­leicht ist er dadurch für die kom­men­de Sai­son doch wie­der eine Alter­na­ti­ve. Es wird auf jeden Fall inter­es­sant sein zu sehen, was Baum­gart bei Uni­on ändert und wie sich das auf Jeong aus­wir­ken wird.

Wei­ter geht es mit

Jovan Milosevic

Artikelbild:Derzeit nicht im Brustring: Die Leihspieler des VfB

Milo­se­vic in St. Gal­len. © Cars­ten Harz/Getty Images

der bereits in der Rück­run­de der ver­gan­ge­nen Sai­son ver­lie­hen wur­de und zwar zum liebs­ten Leih­part­ner des VfB, dem FC St. Gal­len, bei dem bereits Leon­hard Münst und Matej Mag­li­ca Spiel­pra­xis sam­mel­ten. Milo­se­vics Debüt in St. Gal­len ver­lief vor einem Jahr ziem­lich kuri­os. Er traf direkt im ers­ten Spiel, ver­letz­te sich kur­ze Zeit spä­ter und fiel vier Spie­le lang mit einem Bän­der­riss aus. Auch Leon­hard Münst hat­te in St. Gal­len schon mit Ver­let­zungs­sor­gen zu kämp­fen, auch wenn das wohl nichts mit dem Ver­ein an sich zu tun hat. Als Milo­se­vic, einst von Sven Mislin­tat aus Novi Sad zum VfB gelotst und von Fabi­an Wohl­ge­muth als eine der ers­ten Amts­hand­lun­gen ver­pflich­tet, wie­der spie­len konn­te, traf er in den ver­blei­ben­den zehn Spie­len noch zwei Mal und ver­half damit dem FC St. Gal­len mit zur Teil­nah­me an der Qua­li­fi­ka­ti­on zur Con­fe­rence League — “eines der groß­ar­tigs­ten, wenn nicht das Groß­ar­tigs­te für Ver­ein und Fans in den letz­ten Jah­ren”, wie uns FCSG-Fan Mar­co vom Maga­zin SENF ver­rät. In die­se Eupho­rie pass­te auch die erneu­te Lei­he von Milo­se­vic, der die Stamm­stür­mer der Mann­schaft (unter ande­rem Ex-VfB-Spie­ler Chadrac Ako­lo) ent­las­ten und mehr Akzen­te set­zen soll­te, als im vom Ver­let­zun­gen gepräg­ten ers­ten Halb­jahr.

Lei­der läuft es aktu­ell nicht wirk­lich bes­ser für Milo­se­vic, der schon elf Liga-Spie­le ver­let­zungs­be­dingt ver­pass­te und seit Anfang Okto­ber nicht mehr auf dem Platz stand. Im August berei­te­te er gegen Gras­shop­pers Zürich ein Tor vor, im Pokal hat er ein Assist und ein Tor und im für die Qua­li­fi­ka­ti­on zur Con­fe­rence League-Liga­pha­se ent­schei­den­den Elf­me­ter­schie­ßen ver­senk­te er sei­nen Straf­stoß gegen Trab­zon­spor. Dem­entspre­chend kön­ne man außer dem Poten­zi­al, dass er auf­blit­zen lässt, aus dn ins­ge­samt 286 Spiel­mi­nu­ten auch nicht viel zu sei­ner Ent­wick­lung able­sen, erklärt Mar­co. Immer­hin ist er aktu­ell wie­der fit und auch im Trai­nings­la­ger mit dabei. Mar­co hofft, dass er in der Rück­run­de ver­let­zungs­frei bleibt und die Offen­si­ve des FCSG ver­stär­ken kann. Für den läuft es näm­lich in der aktu­el­len Sai­son auch noch nicht opti­mal, in 18 Liga­spie­len ste­hen erst sechs Sie­ge zu Buche. Das habe einer­seits durch­aus mit den vie­len Spie­len zu tun, erklärt Mar­co, aber auch damit, dass man Füh­run­gen häu­fig nicht über die Zeit brin­gen konn­te. Wenn Milo­se­vic regel­mä­ßig spie­le, wür­de er ihn auch ger­ne in St. Gal­len behal­ten, denn das Talent sei durch­aus vor­han­den.

Milo­se­vic, das darf man nicht ver­ges­sen, wird in die­sem Som­mer erst 20 Jah­re alt und hat­te beim VfB zunächst kei­ne Per­spek­ti­ve und dann in St. Gal­len wirk­lich Pech mit Ver­let­zun­gen. Ob er sich dahin ent­wi­ckelt, dass er für die Bun­des­li­ga eine Alter­na­ti­ve ist, bleibt abzu­war­ten. Regel­mä­ßi­ge Spiel­pra­xis in einer hof­fent­lich ver­let­zungs­frei­en Rück­run­de wür­de da schon enorm hel­fen. Hof­fen wir, dass ihn nicht das Schick­sal von Moha­med San­koh ereilt, für den die 3. Liga vor­erst die End­sta­ti­on zu sein scheint — der aber natür­lich auch eine ganz ande­re Krank­heits­ge­schich­te hat. Für Milo­se­vic war die Hin­run­de jeden­falls ziem­lich ver­lo­re­ne Zeit, von der er aber auch noch genug hat. Schau­en wir im Som­mer noch mal drauf.

Eben­falls in der Schweiz spielt in die­ser Sai­son

Juan José Perea

und zwar beim FC Zürich. Bereits ver­gan­ge­nes Jahr hat­te man für den wuse­li­gen, aber wenig effek­ti­ven Stür­mer beim VfB kei­nen Platz mehr, der statt­des­sen mit Han­sa Ros­tock aus der 2. Bun­des­li­ga abstieg, wobei er vier Tore erziel­te. Wie uns Lukas vom Pod­cast Züri Live erklärt, waren die Erwar­tun­gen an Perea vor sei­ner Ankunft in Zürich trotz­dem rela­tiv hoch. Der FCZ habe ein ähn­li­ches Bud­get zur Ver­fü­gung wie Ros­tock in der zwei­ten Liga, set­ze bei der Kader­pla­nung also vor allem auf den eige­nen Nach­wuchs oder Talen­te aus dem Aus­land, die in Zürich ihren Durch­bruch schaf­fen. Lukas führt dabei Assan Cee­say und Wil­fried Gnon­to an, mit denen der Ver­ein 2022 über­ra­schend Schwei­zer Meis­ter wur­de und die im Anschluss in die Serie A und die Pre­mier League wech­sel­ten. Ange­sicht von Pere­as Erfah­rung in den deut­schen Bun­des­li­gen und der grie­chi­schen Liga und der Tat­sa­che, dass er trotz Ros­tocks spie­le­ri­scher Schwä­che vier mal traf, war er laut Lukas “mal einer, bei dem die Hoff­nung bestand, dass er schon in der ers­ten Sai­son auf eine gewis­se Tor­quo­te kom­men könn­te.”

Die sieht mit sechs Tref­fern in 14 Spie­len gar nicht mal so übel aus. Perea habe gut Anschluss gefun­den, habe gute Ver­bin­dun­gen zu Spie­lern wie dem eben­falls neu ver­pflich­te­ten Argen­ti­ni­er Maria­no Gomez, Co-Trai­ner Johan Von­lan­then, der in Kolum­bi­en auf­ge­wach­sen ist und Vize-Kapi­tän Anto­nio Mar­ches­a­no. Auch mit den Fans ver­ste­he er sich gut, erzählt Lukas und zitiert Perea: “Ich weiss zu 100%, dass sie ‘loco’ sind, so wie ich.” Dass Perea ein biss­chen “loco” sei, zei­ge sich aller­dings auch in sei­ner Spiel­wei­se. Zum einen hat er bereits vier Spie­le wegen Sper­ren ver­passt, dar­un­ter wegen einer roten Kar­te gegen Luga­no. Vie­le Ver­war­nun­gen fängt sich Perea gegen Ende des Spiels oder in der Nach­spiel­zeit ein. Das lie­ge vor allem dar­an, dass er meis­tens gegen Ende der Par­tie kaum noch gefähr­lich vors Tor kommt und bei ihm durch­aus ein wenig Frust mit­schwingt dann, erklärt Lukas. Gleich­zei­tig hofft man beim FCZ, dass er dann zum Bei­spiel nach einem Stan­dard immer noch für ein Tor gut ist. Außer­dem ent­stün­den Pere­as Tore weni­ger wegen sei­ner Tech­nik oder sei­ner Zwei­kampf­stär­ke, son­dern ein­fach nur aus purem Wil­len. Lukas führt die Tore gegen Yver­don und in Basel an und fasst zusam­men: “Perea hat dann sei­ne bes­ten Sze­nen, wenn Cha­os herrscht und der Ball bei­spiels­wei­se wegen Uneben­hei­ten im Rasen unkon­trol­liert in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen auf­set­zen kann. In sol­chen Situa­tio­nen reagiert er häu­fig am schnells­ten und kann dann die­sen klei­nen Vor­sprung nut­zen. Bei nor­ma­len, kon­trol­lier­ten Situa­tio­nen hat er hin­ge­gen Mühe, sich durch­zu­set­zen.”

Was bei ball­be­sitz­ori­en­tier­ten Mann­schaf­ten wie dem FCZ und dem VfB eher weni­ger funk­tio­niert, wie Lukas anmerkt, zumal Perea sehr viel Ener­gie in ein­zel­ne Situa­tio­nen ste­cke, dann aber bei der Defen­siv­ar­beit nach­las­se.

Auch bei der Mann­schaft läuft es nicht opti­mal: Nach einem guten Sai­son­start war­tet Zürich bereits seit Anfang Novem­ber auf einen Sieg. Lukas zufol­ge liegt das vor allem dar­an, dass ein­zel­ne Spie­ler im Lau­fe der Vor­run­de abbau­ten und dass die Ergeb­nis­se zu Sai­son­be­ginn bes­ser waren als die Leis­tun­gen. Der Vor­teil einer früh zusam­men­ge­stell­ten Mann­schaft habe sich schnell ver­flüch­tigt, auch weil Trai­ner Ricar­do Moniz noch nicht die rich­ti­ge Tak­tik gefun­den habe: “[Er] hat als Hol­län­der und Johan Cruyff-Jün­ger sein Leben lang immer mit Vie­rer­ab­wehr spie­len las­sen. Nun stell­te er im Ver­lauf der Vor­run­de zwi­schen­zeit­lich eini­ge Wochen vor­wie­gend auf Drei­er­ab­wehr um. Er hat­te kaum Erfah­rung mit den Anfor­de­run­gen an die ein­zel­nen Rol­len in so einem Sys­tem und setz­te ein­zel­ne Spie­ler falsch ein. Dies wäh­rend vie­le Geg­ner sich im Ver­lauf der Vor­run­de per­so­nell und tak­tisch immer bes­ser ein­spiel­ten.” Moniz sei anders als sein prag­ma­ti­scher Vor­gän­ger Brei­ten­rei­ter ein Idea­list, der hohe Anfor­de­run­gen habe und neben der Pro­fi­mann­schaft den Nach­wuch­wuchs­spie­ler auch noch Spe­zi­al­trai­nings ange­dei­hen lie­ße. Lang­fris­tig brin­ge das viel­leicht Erfol­ge, kurz­fris­tig sei es aber schwie­rig.

Und auch Perea soll­te sei­ner Mei­nung nach eher kurz­fris­tig beim FCZ blei­ben, weil sei­ne weni­gen Stär­ken ein­fach nicht zum Spiel­stil pass­ten. Lukas sieht ihn in der Rück­run­de eher als Joker und sieht für ihn auch beim VfB kei­ne Per­spek­ti­ve. So geht es mir auch. Das wil­de, unge­stü­me Spiel konn­ten wir auch in Stutt­gart schon beob­ach­ten, ein wirk­li­cher Vor­teil ist es für uns nicht. Pere­as Ver­trag läuft 2026 aus, was eine wei­te­re Lei­he unmög­lich macht, eine Ver­län­ge­rung ist indes unwahr­schein­lich. Ich hof­fe, dass man im Som­mer einen neu­en Ver­ein für ihn fin­det, der bes­ser zu sei­ner Spiel­wei­se passt.

Ein wei­te­rer Spie­ler, der von einer Lei­he in die nächs­te ging, ist

Luca Pfeiffer

Artikelbild:Derzeit nicht im Brustring: Die Leihspieler des VfB

Luca Pfeif­fer, hier noch im VfB-Tri­kot. © Tho­mas Niedermueller/Getty Images

, der sich im Som­mer dem immer noch zweit­klas­si­gen Erz­ri­va­len aus Karls­ru­he anschloss und mit dem zur Win­ter­pau­se   auf Platz 2 steht. Luca Pfeif­fer stand dabei nur ein­mal in der Start­elf und spiel­te in elf Ein­sät­zen nur ein­mal mehr als 45 Minu­ten. Immer­hin gelan­gen ihm gegen Ende der Hin­run­de im Spiel gegen Regens­burg zwei Vor­la­gen.

Wie uns Niklas vom Pod­cast Die Wild­park­brudd­ler ver­rät, erwar­te­te man von Pfeif­fer, auch wenn er mit Darm­stadt in der ver­gan­ge­nen Sai­son abstieg, dass er im Sturm recht schnell eine Hil­fe sein kön­ne. Bis­her sei das noch nicht ein­ge­tre­ten, kön­ne sich aber durch den Wech­sel von Ziv­ziv­ad­ze nach Hei­den­heim ändern. Li Egloff übri­gens hat bis­her noch Schwie­rig­kei­ten, sich in einem stark besetz­ten Mit­tel­feld durch­zu­set­zen. Vor­be­hal­te gegen­über Pfeif­fer gab es jeden­falls auf­grund sei­ner Ver­gan­gen­heit beim VfB nicht, erzählt Niklas Die gerin­ge Ein­satz­zeit von nur 300 Minu­ten liegt Niklas zufol­ge einer­seits an der star­ken Kon­kur­renz, ande­rer­seits habe Trai­ner Chris­ti­an Eich­ner auch moniert, dass die zwei­te Rei­he nicht genü­gend Druck mache. Pfeif­fer sei eigent­lich ein klas­si­scher Stür­mer, so Niklas, beim bereits erwähn­ten Sieg gegen Regens­burg sei er jedoch als Zeh­ner auf­ge­lau­fen, was in Zukunft eine Opti­on sein kön­nen. Neben ihm habe der KSC aktu­ell mit Fabi­an Schleu­se­ner nur einen fit­ten Stür­mer, man erwar­te aber noch in der Win­ter­pau­se einen Ersatz für Ziv­ziv­ad­ze. Ob Pfeif­fer auch lang­fris­tig eine Opti­on für den KSC ist, möch­te Niklas daher erst in ein paar Mona­ten beur­tei­len.

Für Luca Pfeif­fer gilt das glei­che wie für Juan Perea: Sein Ver­trag läuft 2026 aus, beim VfB hat er kei­ne Per­spek­ti­ve und auch bei einem ambi­tio­nier­ten Zweit­li­gis­ten scheint er es schwer zu haben. Auch hier muss man hof­fen, dass das Kapi­tel beim VfB im Som­mer endet und er einen fes­ten neu­en Ver­ein fin­det, mög­li­cher­wei­se in der zwei­ten Liga.

Run­ter in die drit­te Liga geht es für

Mo Sankoh

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Mo San­koh, hier eben­falls noch im VfB-Tri­kot: © Chris­ti­an Kas­par-Bart­ke/­Get­ty Images

, nach­dem die­ser sich beim der­zeit Tabel­len­letz­ten Serie B, Cosen­za Cal­cio nicht durch­set­zen konn­te. In Süd­ita­li­en — Cosen­za ist die Haup­stadt Kala­bri­ens an der Stie­fel­spit­ze des Lan­des — kam er auf ins­ge­samt neun Ein­sät­ze, nur ein­mal stand er in der Start­elf und ins­ge­samt etwa 250 Minu­ten. Sal­va­to­re Coz­za, Fan von Cosen­za, zufol­ge war er für die Offen­siv­ro­to­ta­ti­on ein­ge­plant, konn­te aber den Trai­ner offen­bar wenig über­zeu­gen. Für Cosen­za läuft es wie bereits ange­spro­chen auch nicht gut. Die Mann­schaft ging mit vier Straf­punk­ten wegen Ver­wal­tungs­ver­stö­ßen in die Sai­son und hat einen schlech­te­ren Kader als im ver­gan­ge­nen Jahr, so Sal­va­to­re. San­koh kam meist nur für die letz­ten zwan­zig bis drei­ßig Minu­ten rein, konn­te aber für eine Mann­schaft, die nur vier von 20 Spie­len bis­her gewon­nen hat, nicht viel aus­rich­ten. Dem­entspre­chend wenig trau­rig ist man bei Cosen­za über das Ende der Lei­he.

Mo San­koh ist wirk­lich ein tra­gi­scher Fall. Vor dem Zusam­men­stoß mit Sascha Bur­chert war er auf dem Weg in die Bun­des­li­ga-Mann­schaft des VfB, die lan­ge Ver­let­zungs­pau­se und die dro­hen­de Sport­in­va­li­di­tät schei­nen kör­per­lich und auch see­lisch Spu­ren hin­ter­las­sen zu haben bei ihm. Weder in der Ere­di­vi­sie noch in der zwei­ten ita­lie­ni­schen Liga konn­te er die­ses Poten­zi­al je wie­der andeu­ten und steht nun auch ein­ein­halb Jah­re vor sei­nem Ver­trags­en­de beim VfB. Viel­leicht kann er sich, der auch erst 21 Jah­re alt ist, noch­mal über eine gute Rück­run­de in der drit­ten Liga emp­feh­len, dass es für den VfB in der der­zei­ti­gen Ver­fas­sung noch ein­mal reicht, bezweif­le ich aber lei­der.

Eine eben­so emo­tio­na­le Geschich­te hat

Silas

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Silas bei Roter Stern © Srd­jan Stevanovic/Getty Images

beim VfB, wenn auch aus ande­ren Grün­den. Die Mei­nun­gen dazu, war­um er den VfB vor der Sai­son leih­wei­se gen Bel­grad ver­ließ, gehen aus­ein­an­der. Ein Aus­lö­ser wird auf jeden Fall die schon fest­ste­hen­de Nicht-Nomi­nie­rung für den Cham­pi­ons League-Kader gewe­sen sein, viel­leicht hat man ihm auch unab­hän­gig davon deut­lich gemacht, dass es für ihn im Sys­tem von Sebas­ti­an Hoe­neß der­zeit nicht vie­le Chan­cen auf Spiel­zeit gibt. Sicher­lich auch nicht hilf­reich war der Auf­tritt im Super­cup, wobei das weni­ger am ver­schos­se­nen Elf­me­ter lag, son­dern mehr an der feh­len­den Defen­siv­ar­beit, die bei Silas schon immer ein Man­ko war.

In Bel­grad sei­en die Erwar­teun­gen im Som­mer sehr hoch gewe­sen, erklärt uns Cvre­na zvez­da-Fan Denis, der auch schon bei uns im Pod­cast zu Gast war: “Silas kommt aus der Bun­des­li­ga, vom deut­schen Vize­meis­ter, also soll­te er vom Rest der Mann­schaft her­aus­ste­hen.” Ins­ge­samt absol­vier­te Silas für Roter Stern acht Liga- und alle sechs bis­he­ri­gen Cham­pi­ons League-Par­tien, traf in der Liga vier Mal und inter­na­tio­nal zwei Mal — gegen Bar­ce­lo­na und den VfB. Die­ses Spiel sei qua­si die Blau­pau­se des­sen gewe­sen, was man von Silas sehen wol­le, so Denis, näm­lich hohes Anlau­fen der Abwehr­rei­he, schnel­le Sprints und Tore. Auch gegen Lokal­ri­va­len Par­tizan habe er ein gutes Spiel gemacht und beim 4:0 ein Tor erzielt. Roter Stern führt die Tabel­le der ser­bi­schen Super Liga mit 19 Sie­gen und einem Unent­schie­den unan­ge­foch­ten an, dem­entspre­chend ein­sei­tig sind vie­le Spie­le, was Denis zufol­ge bei Silas mit­un­ter zu Leicht­sin­nig­kei­ten füh­re: “Gegen schwä­che­re Mann­schaf­ten sieht man lei­der öfter das er zu viel drib­belt und zu oft in die Duel­le geht, wo ein Pass die ein­fa­che­re Lösung wäre. Manch­mal hat man das Gefühl er geht nicht an sein Maxi­mum.”

Zuletzt kam er im Dezem­ber gar nicht mehr in der Liga zum Ein­satz, lief aber für Roter Stern in der Cham­pi­ons League gegen Milan auf.  War­um er zuletzt nicht mehr im Kader war, konn­te Denis auch nicht her­aus­fin­den, gerüch­te­wei­se wur­de er für die Natio­nal­mann­schaft frei­ge­stellt. Aber auch schon vor­her habe Luka Ilić ihm auf der rech­ten Sei­te, auf der er auch für Bel­grad spielt, den Rang abge­lau­fen. Silas müs­se sich anstren­gen, um sei­nen Stamm­platz zu behal­ten, so Denis. Er sei aber den­noch wich­tig für die Mann­schaft, gera­de durch sein Stel­lungs­spiel und sein Pres­sing­ver­hal­ten. Gleich­zei­tig offen­ba­re er auch in Ser­bi­en Schwä­chen in der Defen­si­ve, Bel­grads Trai­ner Vla­dan Milo­je­vić lege aber viel Wert auf eine mann­schafts­dien­li­che Spiel­wei­se auch der Offen­siv­spie­ler. Frag­lich sei auch, wie groß Silas’ Moti­va­ti­on ist, sobald Crve­na zvez­da sich erwart­ba­rer­wei­se nicht für die KO-Pha­se der Cham­pi­ons League qua­li­fi­ziert: “Ich per­sön­lich wür­de mir wün­schen das Silas mehr beißt und kämpft. Man hat oft das Gefühl das bei ihm die Gier fehlt.”

Auch die Zukunft von Silas bleibt span­nend. Bel­grad hat eine Kauf­op­ti­on in Höhe von 10 Mil­lio­nen Euro, die sie aber nur bezah­len kön­nen, wenn sie Silas direkt wei­ter­ver­kau­fen. Das ist für Denis aber auch nach­voll­zieh­bar, da ein Wech­sel nach Ser­bi­en für Silas in sei­nem Alter ein Rück­schritt wäre. Beim VfB läuft sein Ver­trag eben­falls 2026 aus und man muss sich beim VfB in die­sem Früh­jahr Gedan­ken dar­über machen, ob man ihm einen Ver­bleib in Stutt­gart nahe­legt oder die 10 Mil­lio­nen + x aus Bel­grad mit­nimmt, auch ange­sichts der Tat­sa­che, dass er sei­ne Schwä­chen bis­her noch nicht ver­bes­sert hat. Schmerz­lich wäre ein end­gül­ti­ger Abgang alle­mal, eine Ver­trags­ver­län­ge­rung mit Gehalts­an­pas­sung sehe ich aber auch nicht als ziel­füh­rend an.

Wie Mo San­koh ist auch

Laurin Ulrich

Artikelbild:Derzeit nicht im Brustring: Die Leihspieler des VfB

Lau­rin Ulrich in Ulm. © Chris­ti­an Kas­par-Bart­ke/­Get­ty Images

bereits nach Stutt­gart zurück­ge­kehrt. Beim Zweit­li­ga-Auf­stei­ger Ulm kommt er auf gan­ze fünf Ein­sät­ze mit ins­ge­samt 70 Spiel­mi­nu­ten. Lei­der konn­te ich nie­man­den fin­den, der mir dazu etwas erzäh­len konn­te, was ange­sichts der Rück­kehr aber auch halb so tra­gisch ist. Ulrich woll­te im Som­mer den nächs­ten Schritt gehen, der offen­sicht­lich noch zu früh kam. Jetzt kann er als Stamm­spie­ler unter Mar­kus Fied­ler dem VfB II hel­fen, die Klas­se in der drit­ten Liga zu hal­ten.

Und hat damit fast noch die bes­te Per­spek­ti­ve aller Leih­spie­ler. Milo­se­vic und mit Abstri­chen Jeong und Silas traue ich noch eine Rück­kehr in den VfB-Kader zu, der Rest wird sich im Som­mer einen neu­en Ver­ein suchen müs­sen. Immer­hin war der VfB in die­ser Sai­son klü­ger bei der Aus­wahl der Leih­ver­ei­ne und schick­te sei­ne Spie­ler nicht zu Abstiegs­kan­di­da­ten, die in der größ­ten Not nicht unbe­dingt auf Leih­spie­ler oder Talen­te setz­ten: Silas und Pfeif­fer ste­hen mit ihren Ver­ei­nen gut da und müs­sen sich dort durch­set­zen und auch Perea, Milo­se­vic und Jeong kön­nen eine gute Rol­le spie­len. Im Fall von San­koh und Ulrich hat man kurz­fris­tig reagiert. Und trotz­dem läuft auch die­se Leih­pe­ri­ode vor allem unter der Über­schrift “Kader­be­rei­ni­gung”:

Wie es unse­ren aktu­ell fünf Leih­spie­lern in der Rück­run­de ergeht, könnt Ihr übri­gens wöchent­lich in unse­rem Blog lesen!

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