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·11. Mai 2024

Der VfB kennt keine Grenzen

Artikelbild:Der VfB kennt keine Grenzen

Da in dieser Saison der Superlative alles geht, hat auch ein Auswärtsspiel in Augsburg seinen Schrecken verloren. In der Vergangenheit kassierte der VfB dort gerne mal eine Klatsche, der FCA immer ein ekliger Gegner, die Zweikämpfe immer einen Tick drüber, der VfB ließ sich nicht selten den Schneid abkaufen. Und am 33. Spieltag? Souverän und gelassen holt der VfB seinen zehnten (!) Auswärtssieg. Platz drei ist sicher, mit 70 Punkten der Vereinsrekord eingestellt. Es scheint keine Grenzen zu geben für den VfB 2023/2024.


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Bei Augsburg wusste man in den vergangenen Jahren nie, ob es ihnen um den Ball oder um den Gegner ging. War es den Spielern doch meist völlig egal, ob sie den Ball oder den Fuß des Gegenspielers trafen, Hauptsache der Spielzug wurde unterbrochen. Mittlerweile sehen Spieler wie Niklas Dorsch und Jeffrey Gouweleeuw nur noch furchterregend aus. Sie treten aber nicht mehr furchterregend auf. Der Grund: Sie kamen am Freitag Abend gar nicht in die Zweikämpfe, bekamen gar keine Gelegenheit, die Akteure des VfB zu foulen. „Die haben immer eine Lösung mit dem Ball“, meinte Dorsch fast schon erfürchtig. Sein Kapitän Ermedin Demirovic ist ja sowieso Fan des VfB. Die Augsburger jedenfalls so zahm wie noch nie.

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“Für mich war es heute nicht anstrengend”, meinte Undav nach dem Spiel. Das sieht man!

Der Schlüssel zum 22. Erfolg in dieser Saison: Spielkontrolle. 77 Prozent Ballbesitz sind Ausdruck davon. Der VfB ließ den Ball und den Gegner laufen, ließ keine Umschaltmomente für Augsburg zu und wartete geduldig auf die Lücke, um sich ins letzte Drittel zu kombinieren. Sebastian Hoeneß war das manchmal nicht zwingend genug, was verwundert, hatte der VfB bei einem xG-Wert von 2,67 genug hochkarätige Chancen mit Chris Führich (13., knapp neben das Tor), Deniz Undav (30., Fernschuss), Jamie Leweling (35., an den Pfosten), Silas (87.) und Jeong Woo-yeong (91.), die beide aus kurzer Distanz an Tomas Koubek scheiterten. Mit dem Ballbesitz dominierte der VfB jedenfalls das Spiel, es kamen nie Zweifel auf, wer der Boss im Duell mit den Fuggerstädtern ist.

Der Schlüssel zur Spielkontrolle: Angelo Stiller und Enzo Millot. Beide extrem ballsicher, spielstark und pressing-resistent. Beide waren Auslöser für Ballstafetten, beide boten sich stets als Anspielstation für ihre Mitspieler an. Mit ihnen hatte der VfB die Spielmitte im Griff. Etwas überraschend saß dagegen Atakan Karazor auf der Bank. Hoeneß wollte angesichts von neun gelben Karten keine Sperre im letzten Heimspiel riskieren.

Locker und lässig: das Tor des Tages. Millot hob in der 48. Minute kurz den Kopf und schlug dann lässig aus dem Stand einen weiten Ball in die Spitze. Indem er seinen Fuß leicht unter den Ball setzte, flog der Ball weich mit feinem Unterschnitt nach vorne und Serhou Guirassy konnte den nicht einfachen Pass locker verarbeiten. Fast streichelte er sich den Ball zurecht, um ihn sicher an Koubek vorbei zu verwandeln. „Dafür haben wir unsere Nummer 9“, sagte Undav nach dem Spiel und meinte, das Spiel sei für ihn nicht anstrengend gewesen, „wir hatten ja sowieso immer den Ball“.

Der VfB kann sich auf seine Unterschiedspieler verlassen. Gerade in einem engen Spiel, in dem der VfB konzentriert auftrat und es weitgehend beherrscht hat, entscheiden Form und Klasse einzelner Spieler. Waldemar Anton und Hiroki Ito agierten mit großer Coolness und Selbstverständlichkeit in der Innenverteidigung, so dass ihr Keeper Nübel kein einziges Mal wirklich eingreifen musste. Maxi Mittelstädt und Leonidas Stergiou spielten solide, keinesfalls überragend, aber eben fehlerlos. Stiller und Millot bestimmten das Mittelfeld. Undav streunerte viel zwischen den Linien, Führich und Leweling verzettelten sich dagegen manchmal an den Linien. Da ist es gut, wenn Guirassy nach drei Spielen ohne Tor, seine einzige Torchance nutzt. Aber hey, wo sind wir angekommen, wenn es kritisch rüber kommt, dass der VfB-Mittelstürmer gegen Bremen, Leverkusen und München nicht getroffen hat hat? Auf sehr, sehr hohem Niveau.

Dieses hohe Niveau hält der VfB in der gesamten Saison: taktisch, spielerisch, aber auch in Sachen Haltung und Teamgeist. Nach Nübel betont auch Stiller im Interview, dass er gerne mit der kompletten Mannschaft nächstes Jahr Champions League spielen möchte. “Jeder einzelne weiss, was er am VfB hat und deshalb hoffe ich, dass wir alle zusammen bleiben“. Schließlich sei es etwas besonderes, das gemeinsam Erreichte auch gemeinsam zu erleben in den großen Städten Europas.

Mailand oder Madrid, Hauptsache zusammen.

Zum Weiterlesen: Champions League, “das ist mein Traum“, sagte Undav nach dem Spiel und betonte, wie wohl er sich in Stuttgart fühlt: „Ich habe mir hier etwas aufgebaut. Ich verstehe mich mit allen gut und ich liebe die Fans.“ Ein Verbleib ist eine Frage des Geldes. Bis Mitte Juni muss der VfB im Fall der Fälle die Kaufoption ziehen.

“Ein Auswärtssieg von der Stange”: Auch bei stuttgart.international ist man fast scchon irritiert ob der Abgeklärtheit des VfB.

Bilder: Alexander Hassenstein/Getty Images

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