Der Transfermarkt und Corona: Das sollte wütend machen | OneFootball

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·7. August 2020

Der Transfermarkt und Corona: Das sollte wütend machen

Artikelbild:Der Transfermarkt und Corona: Das sollte wütend machen

Spotlight | Der Transfersommer hat begonnen und die Beteuerungen, dass der Fußball sich ändert, sind verschwunden. Die aufgerufenen Preise scheinen in dieser Situation absurder denn je.

Fußball und Transfers in Zeiten von Corona: Veränderung?

Es ist gar nicht allzu lange her. Der Profifußball stand still, die nahe Zukunft schien ungewiss und nahezu jeder Verein beklagte die finanziellen Einbußen, die mit der Saisonunterbrechung zusammenhingen. Gehaltsverzicht bei Profis, Kurzarbeit für Angestellte, öffentliche Befürchtungen um das finanzielle Ende mancher Vereine. Die bestimmenden Themen, der Wochen vor dem Restart der Ligabetriebe. Manch einer sprach davon, dass der Fußball sich verändern würde. Dass dieser riesigen Blase, die diese Branche ist, zumindest etwas Luft entweicht.


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Eine unerfüllte Hoffnung. Zwar wird weiter über all das schöne, entgangene Geld geweint, doch die Summen, die im Fußball ausgegeben werden, bleiben absurd und muten vor dem Hintergrund einer Pandemie, die viele Menschen wirtschaftlich trifft absurder an als je zuvor. Der Fc Arsenal hat gerade bekannt gegeben 55 Mitarbeiter aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten zu entlassen. Gleichzeitig wird von Fans munter spekuliert, welche Verstärkungen Trainer Mikel Arteta (38) wohl in diesem Sommer begrüßen darf. Das Coronavirus soll alleine in Großbritannien über 600.000 Jobs gekostet haben. Rekordmeister Manchester United verhandelt gerade mit dem BVB über einen Transfer von Jadon Sancho (20), der über 100 Millionen Euro (!) kosten soll.

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Das sollte wütend machen

Der Transfermarkt ist in jedem Jahr ein Zirkus, der fest zum „Unterhaltungsprodukt“ Fußball zählt. Transfergerüchte, Spekulationen, Verkündungsvideos. Riesensummen, Riesenstars. Mancher mag daran gefallen finden. Doch nie wirkte der Zirkus trostloser und unpassender als in diesem Jahr. Wie diametral sich die, fast schon verzweifelten, Wasserstandsmeldungen des Profifußballs dieses Jahres zu den nun überall gehandelten Summen verhalten, ist schwer in Worte zu fassen. Das sollte wütend machen.

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Die neue Bescheidenheit, die unter anderem Karl-Heinz Rummenigge (64) noch vor wenigen Monaten propagierte, besteht aus 17 Millionen Gehalt für Leroy Sané (24). Aus einem möglichen Havertz-Transfer zu Chelsea für über 80 Millionen Euro, nachdem die Blues schon Nationalmannschaftskollege Timo Werner (24) für sehr viel Geld verpflichteten.

Bis zu 80 Millionen Euro, damit Victor Osimhen (21) in Neapel aufläuft. 25 Millionen Euro vom BVB, um Jude Bellingham (16) zu verpflichten. „Aber wenn das Geld doch da ist…“, könnte man jetzt entgegenhalten. Wenn der Fußball einfach nur eine Wirtschaftsbranche wäre. Doch das ist er nicht, so sehr man dies auch manchmal vergessen mag.

Der Fußball bewegt so viele Menschen, ist so fest in der Gesellschaft verankert, dass dieser Sport eine relevante, soziologische Größe ist. Vereine haben die Möglichkeit positiv auf die Gesellschaft zu wirken. Und hier versagt der Fußball erneut.

Julius Eid

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