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·30. Dezember 2024
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Am Montagnachmittag hat Union Berlin das bestätigt, was sich bereits abgezeichnet hatte: Steffen Baumgart ist der neue Cheftrainer der Eisernen und damit der Nachfolger von Bo Svensson.
Viele Fans und Beobachter sind sich einig: Zumindest auf emotionaler Ebene passen Baumgart und Union bestens zusammen. Der 52-Jährige würde da keineswegs widersprechen - im Gegenteil. In einem Interview mit der Bild betonte er bereits 2022 (via transfermarkt): "Ich war zwei Jahre bei dem Verein. Ich liebe Union."
Und tatsächlich haben Coach und Klub bereits eine gemeinsame Vergangenheit: Baumgart spielte zwei Jahre selbst in Köpenick, wo er auch noch einen Wohnsitz hat. Dabei war er auch Kapitän von Union und gleich zweimal der 'Spieler der Saison'. Es ist also alles andere als ein Wunder, dass die Wahl von Horst Heldt auf ihn gefallen ist, nachdem sie bereits beim 1. FC Köln zusammengearbeitet haben. Schon alleine diese emotionale Verbindung wird für einen neuen Anschub sorgen, könnte man meinen.
T-Shirt, Schiebermütze und eine klare Ansprache: Baumgart in seinem Element / Daniela Porcelli/GettyImages
Problematisch - in großen Anführungszeichen - wird dieser Emotions-Faktor aber dann, wenn er immer wieder ausgespielt wird. Inzwischen könnte man überspitzt formuliert das Gefühl bekommen, dass Baumgart schon immer ein Fan oder zumindest Bewunderer des Vereins war, bei dem er gerade einen neuen Vertrag unterschrieben hat oder den er soeben verlassen musste.
"Ich liebe Union", betonte er bereits vor mehr als zwei Jahren. Ebenfalls im Jahr 2022, damals noch beim Effzeh an der Seitenlinie, schwärmte er vor dem Pokal-Duell gegen den Hamburger SV vom Gegner. "Ich bin von Kind auf immer ein bisschen HSV-Fan gewesen. Das bin ich geworden, als der Klub noch eine Größe war", hatte er damals erklärt. Auch zum Amtsantritt bei den Rothosen wurde diese emotionale Verbindung erneut betont. Köln war für ihn übrigens zuvor zu einer "Heimat für mich" geworden. Jeder könne sich vorstellen, "dass mir die Entscheidung, den FC zu verlassen, nicht leichtgefallen ist", kommentierte er damals sein Aus. Hansa Rostock wiederum habe natürlich "eine riesige Bedeutung" für ihn als gebürtiger Rostocker (mit fast 200 Einsätzen für den Klub), teilte er dem Nordkurier einst mit. Auch der SC Paderborn werde "immer in meinem Herzen bleiben", was auch "jeder weiß" - betonte Baumgart vor dem Duell gegen die Ostwestfalen mit dem HSV.
Es soll Baumgart gewiss nicht in Abrede gestellt werden, dass er ein äußerst leidenschaftlicher Trainer und auch Charakter ist. Ebenso wenig soll sich über die Beinahe-Liebesbekundungen lustig gemacht oder die Verbindung zu Union angezweifelt werden. Trotzdem sollte es nicht unerwähnt bleiben, dass es durchaus einen faden Beigeschmack hat, wenn dieser emotionale Aspekt stets im Fokus zu stehen scheint - nicht selten auch von Baumgart selbst befeuert oder jedenfalls nicht zum verstummen gebracht.
Baumgart ist eine Kultfigur. Das dünne T-Shirt bei ungemütlichen fünf Grad, das vermutlich längst zu Brei gekaute Kaugummi und selbstverständlich die Schiebermütze. Das gehört nun einmal zu seinem Profil, zu seiner Marke. Offenbar ist es an der Zeit, auch die stets auflodernde Liebe zu seinem jeweiligen Verein dazuzuzählen. Das ist erst einmal weder sonderlich negativ oder positiv, aber doch auffällig. Union Berlin wird natürlich hoffen, dass diese Kombination zu einer erfolgreicheren Zusammenarbeit führen wird, als es jüngst bei der Jugendliebe namens HSV der Fall war.
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