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·21. Mai 2025

„Der FC St. Pauli ist so gesund wie nie!“

Artikelbild:„Der FC St. Pauli ist so gesund wie nie!“

Okay, klassische Boulvard-Schlagzeile, sei uns auch mal erlaubt. Der Satz der Überschrift fiel heute bei einem Pressegespräch mit Oke Göttlich, Andreas Bornemann und Wilken Engelbracht. Titelfoto: FC St. Pauli

Thema des Termins war die Situation des FC St. Pauli nach dem ersten Jahr 1. Bundesliga. Mit allen Chancen und Herausforderungen, die dieses mit sich brachte. Wie Ihr der Überschrift entnehmen könnt, ist der Blick ein sehr positiver – was trotzdem noch lange nicht dazu führt, in der kommenden Saison in höhere Tabellengefilde zu blicken.


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Oke Göttlich: „Unseren Wettbewerb haben wir auf Platz 1 abgeschlossen“

Er wird nicht müde es zu betonen, und er hat ja auch völlig Recht damit. Oke Göttlich betonte erneut, dass es für den FC St. Pauli auch dann eine erfolgreiche Saison gewesen wäre, wenn man am Ende „nur“ auf dem Relegationsplatz gelandet wäre. „Diese Saison war ein Entwicklungsschritt, der wichtig gewesen ist, sowohl auf der sportlichen als auch auf der finanziellen Seite.“

Im Kleinen hätte man sogar eine Art Meisterschaft feiern können. „Wir haben den Wettbewerb innerhalb der Bundesliga für uns auf Platz 1 abgeschlossen. Den Wettbewerb der nicht ganz so gut ausgestatteten und finanziell ein wenig nachlaufenden Vereine.“ Erreicht wurde dies laut Göttlich durch Miteinander und eine gemeinsame Verantwortung von Fans, Mitgliedern und Genoss*innen – und natürlich den sportlich Verantwortlichen.

Andreas Bornemann: „Stabilität in allen Bereichen“

Andreas Bornemann schloss sich den Aussagen Göttlichs an. „Ich bin froh und ein stückweit auch stolz auf die Leistung der Mannschaft und von allen, die dazu ihren Beitrag geleistet haben, von einem Bundesliga-Aufsteiger im nächsten Schritt zum Bundesligist zu werden.“ Auch Bornemann ließ keinen Zweifel daran, dass es ein großer Erfolg sei, aus der Fünfergruppe um Kiel, Bochum, Heidenheim und Hoffenheim als Erster aus dem Rennen herausgegangen zu sein.

Vor allem aber lobte er die Arbeit von Trainer Alexander Blessin. Nach eineinhalb Jahren des durchgehenden Erfolgs unter Fabian Hürzeler hätte Blessin (für Außenstehende) wenig gewinnen können. Er „ordnete aber dem gemeinsamen Erfolg jederzeit alles unter“. Auf die fast logische Frage nach einem eventuellen Wechsel im Sommer, äußerte Bornemann die feste Überzeugung, dass Blessin hier bleiben wolle – ohne dies dann auch für jede Eventualität und Situation garantieren zu können. Es spräche aber momentan nichts dafür, so Bornemann, dass es erneut einen Wechsel auf der Trainerposition geben müsse.

Als nächsten Entwicklungsschritt des Teams nannte er die Entwicklung mit Ball und in der logischen Folge dann auch das Erzielen von Toren. Wobei dies nicht einfach per Knopfdruck zu bestellen sei und die Grundlage für den Erfolg dieser Saison die Stabilität in allen Bereichen (auf und neben dem Platz) gewesen sei, vor allem aber die defensive Stabilität.

Angesprochen auf die Äußerungen von Oladapo Afolayan äußerte sich Bornemann „zurückhaltend“, um es vorsichtig zu formulieren. Er zeigte aber auch klar den Blick nach vorne und wünschte sich, dass Afolayan nächste Saison selbst verstärkt dazu beitrage, die Anzahl der selbst geschossenen Tore zu erhöhen. Gleichzeitig stellte er klar, dass in keiner Besprechung verboten worden sei, Spiele zu gewinnen. Auch die Rückmeldungen der jeweiligen Gegner sei immer von viel Wertschätzung für die Spielidee des FC St. Pauli geprägt gewesen.

Personalien

Personell werde sich im Sommer sicher etwas tun, konkrete Personalien gab es aber noch nicht zu vermelden. Dies gelte auch für potentielle Abgänge durch auslaufende Verträge wie bei Carlo Boukhalfa und Johannes Eggestein. Man befinde sich in Gesprächen.Auch die Leihverträge mit Noah Weißhaupt und Siebe Van der Heyden würden ganz normal auslaufen. Ob und wenn ja wie genau eine Verlängerung möglich sei, werde man sehen. Bei Noah Weißhaupt aber sei die realistische Option lediglich eine erneute Leihe – und ob dies im Interesse des SC Freiburg sei, der vielleicht eher einen Verkauf realisieren möchte, bleibe abzuwarten.

Angesprochen auf eventuelle Abgänge von Leistungsträgern wie Philipp Treu oder Eric Smith betonte Bornemann, dass es „Bestandteil der Gesamtidee“ sei, Spieler zu haben, deren Entwicklung auch mal schneller voranschreite als die des Vereins und die dadurch auf dem Markt auch interessant seien. Idealerweise werde man dann aber eben auch mit Transfererlösen entschädigt. Dies sei dann zwar trotzdem immer schade, gehöre aber eben auch zum Geschäft. Es sei ja aber auch Bestätigung für die eigene Arbeit der letzten Jahre, wenn sich solche Transfers ergäben.

Wilken Engelbracht: „Der FC St. Pauli ist so gesund wie nie“

Der Verein werde zum zweiten Mal in Folge die Saison mit einem finanziell positiven Ergebnis abschließen, verkündete Wilken Engelbracht. Erstmals in der Vereinsgeschichte würde auch die symboliträchtige Grenze von 100 Millionen Euro Umsatz geknackt werden. Beides wohlgemerkt noch ohne die Gelder der Genossenschaft, da die Verträge noch nicht abgeschlossen und demnach in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt seien. Es hätte aber ein Wachstum in allen Bereichen gegeben. Okay, letzteres ist in Anbetracht einer ersten Erstligasaison seit Ewigkeiten auch kein Wunder, in der Kombination mit dem vorher Gesagten aber natürlich trotzdem wichtig.

Der Erfolg der Genossenschaft aber bringe den FC St. Pauli etwa eine Zeitspanne von acht bis zehn Jahren voran – wohlgemerkt unter der Annahme, in all diesen Jahren würde wirtschaftlich vernünftig gearbeitet und man könne sukzessive die Altlasten abbauen. Dass dies nun so viel schneller gelinge, hätte die sehr angenehme Begleiterscheinung, dass „Sondereffekte, beispielsweise aus Transfererlösen oder einem Weiterkommen im DFB-Pokal nicht zum Löcherstopfen“ benötigt werden, wie es sonst der Fall gewesen wäre.Trotzdem bleibt man natürlich in Anbetracht der Aufsteiger aus Köln und Hamburg in der Situation, finanziell im absoluten Tabellenkeller der Liga mitzuspielen.

Auch ein Blick auf die Relegation kann dabei nicht schaden: Während der 1. FC Heidenheim im TV-Ranking vor St. Pauli eingruppiert wäre, würde die SV Elversberg im Falle des Aufstiegs hinter dem FC St. Pauli landen, was (ganz grob) etwa 2 Millionen Euro mehr in die Kassen spülen würde. Wie die MOPO vorrechnete, rangiert der FCSP in jenem Ranking vor dem HSV und (abhängig vom Ausgang der Relegation) eben auf Rang 16 oder 17.

Erster Schritt: Kollaustraße

Die erste konkrete bauliche Veränderung, die durch das Geld von der Genossenschaft realisiert werden könne, sei die Kollaustraße. Ohne sich auf ein konkretes Datum festlegen zu wollen, sei man zuversichtlich, im besten Fall noch in diesem Kalenderjahr mit dem Bauabschnitt eins beginnen zu können. An dessen Ende würden dann zumindest schon mal zwei zusätzliche Plätze entstehen.

Fazit: Bock auf eine weitere Saison 1. Liga!

Allen drei Personen war anzumerken, dass es aktuell Spaß macht, für Profifußball beim FC St. Pauli verantwortlich zu zeichnen.Nach eineinhalb erfolgreichen Jahren in der 2. Liga konnte auch die erste Saison im Oberhaus erfolgreich bestritten werden. Erstmals seit 1996 gelang hier wieder der Klassenerhalt. Finanziell steht der Verein (insbesondere aufgrund der Genossenschaft) im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr gesund da. Klar ist auch, dass die kommende Saison nicht einfacher wird als die abgelaufene – und ein erneuter Klassenerhalt erneut ein riesiger Erfolg wäre.

Um diesen zu realisieren, braucht es wieder ein großes Miteinander. Aller Fans, Mitglieder, Mitarbeitenden, Spielern und des gesamten Trainerteams. Während einige der Genannten nun sicher erst mal froh über ein bisschen Sommerpause sind, arbeiten andere im Hintergrund bereits daran, dass es auch im nächsten Jahr wieder eine Medienrunde geben kann, bei denen lauter zufriedene Menschen zusammenkommen und auf die Saison 2025/26 des FC St. Pauli zurückblicken können.

Forza St. Pauli!// Maik

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