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·21. September 2024
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Der FC Bayern München trifft in der Bundesliga auf den SV Werder Bremen. Wir blicken auf eine Rivalität, die ihre Emotionen eher aus der Vergangenheit speist.
In seiner langen Vereinsgeschichte hat es der FC Bayern München schon mit vielen Mannschaften zu tun bekommen. Alleine in der Bundesliga trafen die Münchner seit ihrem Aufstieg 1965 auf bisher 56 verschiedene Vereine.
Viele von diesen Teams spielen heute unterklassig. Und einige wenige sind erst in den letzten Jahren hinzugekommen. Und immer wieder gab es im Laufe der Geschichte Vereine, die den Bayern die Stirn bieten und Erfolge feiern konnten.
In dieser Serie wollen wir die Rivalen des FC Bayern in der Bundesliga-Historie unter die Lupe nehmen. Den Anfang macht der SV Werder Bremen.
„Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Ganz Deutschland wird gegen uns sein. Etwas Schöneres gibt es gar nicht.“ Wir schreiben die Saison 2000/2001. Der FC Bayern steht erneut vor einem Herzschlagfinale in der Meisterschaft. Und Oliver Kahn spricht vor dem Spiel beim Hamburger SV drei Sätze, die das „Mia san Mia“-Gefühl perfekt beschreiben.
Egal, was passiert. Egal, wo es passiert: der FC Bayern ist bereit. Der FC Bayern hat keine Angst. Diese Message sendete der damalige Kapitän und Weltklasse-Torwart an die nationale Konkurrenz. 2001 heißt der größte Widersacher FC Schalke 04, heutiger Zweitligist. Ein Jahr zuvor entriss man am letzten Spieltag Bayer 04 Leverkusen die Schale, 2002 wird der BVB, 2004 Werder Bremen in der Liga triumphieren.
Die Münchner Fußballgeschichte wäre ohne diese Widersacher, ohne diese Rivalen um einige Anekdoten und womöglich auch um einige Titel ärmer. Der FC Bayern war immer dann besonders erfolgreich wenn er einen starken Konkurrenten in der Liga hatte. Wenn er gefordert wurde. Am besten bis zum letzten Spieltag.
Und der FC Bayern profitierte meistens auch von einem möglichst langem, offenem Meisterkampf. Doch ein Blick auf die Bundesliga-Sieger der vergangenen Jahre offenbart ein großes Problem: den Konkurrenten fehlt es an sportlicher Konstanz.
Ein Beispiel gefällig? Der SV Werder Bremen verpflichtet zur Saison 1980/81 Otto Rehhagel als neuen Trainer. Der Essener, bereits 1976 für 13 Spiele an der Weser verantwortlich, prägt die Grün-Weißen in den folgenden 14 Jahren und bildet mit dem kürzlich verstorbenen Willi Lemke ein wahres Erfolgsduo.
Nach dem Aufstieg in die erste Liga stürmt die Rehhagel-Elf auf Platz fünf in der Bundesliga. Zwei weitere fünfte Plätze und drei Vize-Meisterschaften formen das Team um Verteidiger Schaaf, Wolfgang Sidka und Norbert Meier aus dem Nichts zum Spitzenteam.
In der Saison 1987/88 gelingt Werder Bremen dann die langersehnte zweite Meisterschaft nach 1964. Bereits damals im Kader: Spieler wie Mirko Votava, Uli Borowka und Dieter Eilts, die den Norddeutschen jeweils Jahrzehnte lang die Treue halten.
Und natürlich Thomas Schaaf, der nach seinem Karriereende als Spieler den Trainerschein macht und die erste Mannschaft im Mai 1999 übernimmt. Schaaf wird in Bremen eine ähnlich erfolgreiche Ära wie der 1996 zum FC Bayern abgewanderte Otto Rehhagel prägen: Internationale Finalteilnahmen, Pokalsiege und eine deutsche Meisterschaft stehen in der Bilanz.
Packende Duelle zwischen dem FC Bayern und Werder Bremen gab es einige. (Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Und auch abseits des Platzes machen die Norddeutschen auf sich aufmerksam und bringen den Süden der Republik gegen sich auf. Die Vereinsbosse Lemke und Hoeneß bewerfen sich gegenseitig mit rhetorischen Giftpfeilen und Sticheleien. Zu unterschiedlich sind die beiden Charakterköpfe in dieser Zeit.
Dort, der SPD-Politiker vom „kleinen“ SV Werder Bremen, auf der anderen Seite der CSU-Sympathisant Hoeneß, mit dem oft zitierten Festgeldkonto. Welten und Ansichten, die aufeinander prallen.
Doch in den letzten Jahren wurden die Sticheleien weniger, das Verhältnis auch nach außen hin „normal“. Woran das liegt? Zum einen zog sich Lemke irgendwann in die Politik und Hoeneß an den Tegernsee zurück, zum anderen trennen die einzigen Rivalen wieder sportliche Welten.
Werder Bremen gegen Bayern München. Das, was vor zwanzig Jahren ein Topspiel war, ist heute längst keines mehr. Der SV Werder Bremen konnte das erwirtschaftete Geld aus Titelgewinnen und Europapokalnächten nicht beisammen halten. Auch die erwirtschafteten Transfererlöse für Spieler wie Miroslav Klose, Claudio Pizarro, Mesut Özil oder Rekordabgang Diego (der 2009 für 27 Millionen zu Juventus Turin transferiert wurde) halfen beim sportlichen Niedergang nicht weiter.
Unter Lemke-Nachfolger Klaus Allofs investierte Bremen zig Millionen in Spieler, die ihr Potenzial nicht abrufen konnten und folglich floppten. Hinzu kam ein kostspieliger Umbau des Weserstadions, der rund um die Weltmeisterschaft 2006 mit über 70 Millionen Euro zu Buche schlug.
Für Bremen eine schwierige Phase, da man in Zeiten der teuren Transfers von Marko Marin (8,2 Mio. Euro), Wesley (7,5 Mio. Euro) oder Carlos Alberto (7,8 Mio. Euro Ablöse) sportlich nicht überzeugen konnte und die internationalen Geldtöpfe verpasste. In der Saison 2010/11 war der UEFA-Cup Finalist von 2009 das letzte Mal europäisch dabei.
Und aktuell? Unter Ole Werner, der die Bremer nach einem Jahr Zweitklassigkeit wieder in die Bundesliga führte, hat sich der SVW stabilisiert. Auf Platz 13 in der Saison nach dem Aufstieg folge Platz 9 letzte Saison und somit beinahe noch die Qualifikation für die UEFA Conference League.
Der Glanz vergangener Jahre ist jedoch vorerst vorbei an der Weser: der Kader enthält keine Künstler mehr, wie es früher Herzog, Basler, Diego oder Micoud waren. Auch Ausnahmespieler sucht man vergeblich. In Bremen setzt man auf eigene Talente und Spieler, die ihr Herz auf dem Platz lassen. Ole Werner lässt in Bremen einen etwas pragmatischeren Fußball spielen, berauschende Fußballspiele, hohe Siege und Niederlagen, sind zur Seltenheit geworden.
Der SV Werder Bremen, anders als der FC Bayern Gründungsmitglied der Bundesliga, stand in bisher 128 Pflichtspielen (Quelle: transfermarkt.de) dem FC Bayern gegenüber und konnte 30 dieser Spiele gewinnen. Nur zum Nordderby gegen den Hamburger SV trat der SVW (154 Pflichtspiele) häufiger an.
Welche Spiele des Nord-Süd-Gipfels blieben in besonderer Erinnerung?
Jubelte in Grün-Weiß und Rot-Weiß: Mario Basler (Foto: Bernd Lauter/Bongarts/Getty Images)
Obwohl beide Mannschaften eine große Tradition besitzen, direkte Transfers zwischen den beiden Teams waren und sind eher eine Seltenheit. Eine Besonderheit ist sicherlich Claudio Pizarro, der in seiner Karriere drei Mal vom Norden in den Süden und umgekehrt wechselte.
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