FC Bayern München
·8. Januar 2024
Der FC Bayern trauert um Franz Beckenbauer

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·8. Januar 2024
Die Welt des FC Bayern ist nicht mehr die, die sie mal war - plötzlich dunkler, stiller, ärmer: Der deutsche Rekordmeister trauert um Franz Beckenbauer, den einzigartigen „Kaiser“, ohne den der FC Bayern niemals zu dem Verein geworden wäre, der er heute ist. Franz Beckenbauer starb am gestrigen Sonntag im Alter von 78 Jahren im Kreise seiner Familie in Salzburg. Der FC Bayern steht in Trauer an der Seite seiner Angehörigen, Freunde und Wegbegleiter, allen voran seiner Frau Heidi sowie seinen Kindern Thomas, Michael, Joel Maximilian und Francesca Antonie.
Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern: „Es gibt keine Worte, um auszudrücken, wie groß unsere Trauer ist - und dafür, welche Lücke Franz Beckenbauer hinterlässt. Als Spieler kam mit ihm Leichtigkeit aufs Feld, Eleganz und Magie: Franz Beckenbauer brachte den Glanz. Auch nach seiner aktiven Karriere prägte er den FC Bayern und den Fußball über die Maßen, sein Vermächtnis lässt sich nicht an Titeln bemessen. Die FC Bayern-Familie ist ihm ewig dankbar, und ich persönlich trauere um einen Freund.“
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern und ehemaliger Mitspieler: „Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte. Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen. Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer. Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle. Lieber Franz, Ruhe in Frieden!“
Karl-Heinz Rummenigge, langjähriger Vorstandsvorsitzender des FC Bayern und ehemaliger Mitspieler: „Ich bin tief erschüttert. Franz Beckenbauer hat die Geschichte des deutschen Fußballs neu geschrieben und nachhaltig geprägt. Er war mein Kapitän beim FC Bayern, mein Trainer bei der Nationalmannschaft, unser Präsident bei Bayern und in all diesen Rollen nicht nur erfolgreich, sondern einzigartig. Als Persönlichkeit beeindruckte er mit seinem großen Respekt vor allen Menschen - denn vor Franz waren alle gleich. Der deutsche Fußball verliert die größte Persönlichkeit in seiner Geschichte. Wir werden ihn mehr als schmerzlich vermissen. Danke für alles, lieber Franz!"
Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern: „Dies ist einer der traurigsten Tage seit Bestehen dieses Clubs. Die Geschichte des FC Bayern und des deutschen Fußballs lässt sich nicht ohne Franz Beckenbauer erzählen. Wir trauern um eine der ganz großen Persönlichkeiten dieses Landes. Sein Einfluss auf den FC Bayern war beispiellos. Ob als Spieler, Trainer oder Präsident - Franz Beckenbauer war in allem unübertroffen. Er wird für immer als der einzige ,Kaiser‘ des deutschen Fußballs in Erinnerung und in unseren Herzen bleiben.“
Der gebürtige Münchner Beckenbauer wechselte im Alter von 13 Jahren vom SC München 1906 zum FC Bayern und prägte bereits als junger Spieler die Mannschaft, die 1965 in die Bundesliga aufstieg. Im Laufe der Zeit reifte er zum Kapitän und gewann mit dem FCB drei Mal in Serie den Europapokal der Landesmeister, vier Mal die Deutsche Meisterschaft, vier Mal den DFB-Pokal sowie je einmal den Weltpokal und den Europapokal der Pokalsieger. In 582 Spielen gelangen ihm 74 Tore. 1977 wechselte er zu Cosmos New York, wo er an der Seite von Pelé drei US-Meisterschaften feierte. Seine Karriere ließ er 1982 beim Hamburger SV ausklingen – zum Abschied wurde er auch mit den Hanseaten noch einmal Meister. Die deutsche Nationalelf führte er 1974 im WM-Finale in seiner Heimatstadt München gegen die Niederlande als Kapitän zum Titel, zudem gewann er 1972 die Europameisterschaft. Insgesamt war er für die DFB-Auswahl 103 Mal am Ball und erzielte dabei 14 Treffer. Beckenbauer wurde 1972 und 1976 als Europas Fußballer des Jahres, des Weiteren vier Mal als deutscher Fußballer des Jahres geehrt. Nach seiner aktiven Karriere führte er den FC Bayern als Trainer 1994 zur Deutschen Meisterschaft und 1996 zum einzigen Gewinn des UEFA Pokals. Bereits 1991 wählten ihn die Mitglieder außerdem zum Vizepräsidenten, von 1994 bis 2009 fungierte er als Präsident des Vereins. Unter dem Teamchef Beckenbauer feierte die DFB-Auswahl 1990 den WM-Titel. 1986 war die Nationalmannschaft erst im WM-Finale von Argentinien gestoppt worden. Er war zudem die entscheidende Kraft, um die WM 2006 nach Deutschland zu holen. Der Ehrenspielführer des DFB wurde 2000 als Deutschlands Fußballer des Jahrhunderts ausgezeichnet.
Im Sommer 1964 rückte Franz Beckenbauer in den Kader der 1. Mannschaft des FC Bayern auf. Sein Debüt gab der junge Kaiser am 6. Juni 1964 im Alter von 18 Jahren in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga gegen den FC St. Pauli – und war beim 4:0-Sieg auch gleich als Torschütze erfolgreich.
Mit knapp 20 Jahren war es endlich soweit. Franz Beckenbauer und den jungen, wilden Bayern gelang der Aufstieg, und der Kaiser machte im August 1965 ausgerechnet im Derby gegen 1860 München sein erstes von insgesamt 424 Bundesliga-Spielen.
Der FC Bayern gewann 1967 mit dem Europapokal der Pokalsieger die erste internationale Trophäe und feierte seinen Libero und Leader Franz Beckenbauer.
Kämpfernatur: Im sogenannten „Jahrhundertspiel“, dem Halbfinale der WM 1970 zwischen Deutschland und Italien (3:4 n.V.), hielt Franz Beckenbauer trotz ausgekugelter Schulter bis zum Abpfiff durch.
Der wohl größte Erfolg in Beckenbauers unglaublichen Spieler-Laufbahn: Der Kaiser wurde 1974 Weltmeister und bekam den Siegerpokal von Bundespräsident Walter Scheel überreicht.
Von 1974 bis 1976 gewann Franz Beckenbauer mit dem FC Bayern drei Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister. Die Bayern waren die beste Mannschaft Europas und Beckenbauer einer der besten Spieler der Welt.
1976 wurde Beckenbauer zum vierten Mal als Fußballer des Jahres in Deutschland ausgezeichnet. Diese Marke bleibt hierzulande bis heute unerreicht.
Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß zeichnete Franz Beckenbauer Anfang der Achtziger Jahre mit dem bayrischen Verdienstorden aus.
Deutschland wurde 1990 unter Teamchef Beckenbauer zum dritten Mal Weltmeister und Kaiser Franz erweiterte seinen Legendenstatus. Er hat die Trophäe sowohl als Spieler als auch als Trainer in seinen Händen halten dürfen. Das gelang in der WM-Geschichte sonst nur Brasiliens Mário Zagallo und dem Franzosen Didier Deschamps.
Auch bei den Bayern schrieb Beckenbauer seine Erfolgsgeschichte an der Seitenlinie fort. Zwei Mal sprang er als Trainer ein – und beide Male wurde er mit einem Titel belohnt. 1994 gewann der Kaiser die Deutsche Meisterschaft, 1996 den UEFA-Pokal mit dem FCB.
Im Herbst 1994 wurde Franz Beckenbauer zum Präsidenten des FC Bayern gewählt und stand dem Verein bis Ende November 2009 vor. In seine 15-jährige Amtszeit fielen unzählige Titel, unter anderem der Champions-League-Sieg 2001.
Zwei Gesichter, die aus der Klub-Geschichte des FC Bayern nicht mehr wegzudenken sind: Der heutige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge sowie Beckenbauer arbeiteten viele Jahrzehnte lang in den unterschiedlichsten Funktionen für den Erfolg des deutschen Rekordmeisters.
„FOREVER FRANZ“: Nach Ende seiner Präsidentschaft und Amtsübergabe an Uli Hoeneß wurde der Kaiser zu Beginn der Saison 2010/11 mit einem Abschiedsspiel zwischen dem FC Bayern und Real Madrid in der Allianz Arena geehrt.
Außerdem wurde Franz Beckenbauer auf der Jahreshauptversammlung 2009 auch zum Ehrenpräsidenten des FC Bayern ernannt.
Einer der Besten aller Zeiten in Deutschland: 2019 wurde Franz Beckenbauer als Teil der „Gründungself“ in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen.