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Erik Schmidt·31. Mai 2021

Der eigentlich unmögliche Karriereweg des Serge Gnabry

Artikelbild:Der eigentlich unmögliche Karriereweg des Serge Gnabry

Serge Gnabry ist derzeit laut ‚tranfermarkt.de‘ stolze 70 Millionen Euro wert. Er gewann in der vorletzten Saison mit dem FC Bayern sechs Titel, zudem in der vergangen Spielzeit erneut die Deutsche Meisterschaft. Außerdem hat er nach dem legendären Gerd Müller die beste Torquote aller Spieler, die für die deutsche Nationalmannschaft mindestens zehn Mal trafen. Dass jedoch aus Gnabry einer der besten Kicker Deutschlands werden würde, damit war vor knapp fünf Jahren nicht unbedingt zu rechnen.

In der Saison 2015/16 nämlich trug Gnabry das Trikot von West Bromwich Albion. Nicht gerade der schillerndste Name in der Premier League. Zumal der inzwischen 25-Jährige in seinen sechs Monaten für den Klub aus dem Großraum Birmingham lediglich ein einziges Mal – zwölf Minuten lang – in der höchsten englischen Spielklasse mitwirken durfte. Ansonsten kam Gnabry in der U23 oder aber in unbedeutenden Pokalbegegnungen zum Einsatz.


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An dieser Stelle der Karriere sind viele bereits gescheitert. Weil sie den Kopf hängen lassen, die Schuld bei anderen suchen oder sich dem System hingeben. Gnabry machte es anders: Schnell flüchtete der flinke Flügelspieler wieder zu seinem Stammverein, dem FC Arsenal, in der Hoffnung auf einen Neuanfang. Aber auch die Gunners hatten keine wirkliche Verwendung mehr für Gnabry.

Artikelbild:Der eigentlich unmögliche Karriereweg des Serge Gnabry

Dabei begann das Kapitel für den gebürtigen Stuttgarter im Norden Londons durchaus vielversprechend. Über den TSV Weissach, den TSF Ditzingen sowie den VfB war Gnabry im Sommer 2011 beim FC Arsenal, der unter Arsene Wenger zahlreiche große Spieler hervorgebracht hatte, gelandet. Trotzdem schien klar, dass dieser Schritt auf dem Weg zum Profi Widerstände bereithalten würde. Immerhin musste der pubertierende Gnabry seine Heimat verlassen, eine neue Sprache kennenlernen und nebenbei auch noch irgendwie die Schule beenden.

Dennoch debütierte Gnabry schon ein knappes Jahr später nicht nur in der Premier League, sondern auch in der Champions League. Dort stand der Rechtsfuß gemeinsam mit Größen wie Per Mertesacker und Lukas Podolski auf dem Platz.



Doch viel mehr als Kurzeinsätze sprangen in den folgenden Spielzeiten nicht heraus, hinzu kam eine schwerere Knieverletzung. Nach der so enttäuschenden Saison 2015/16 inklusive des Intermezzos bei WestBrom hätte Gnabry durchaus auch in der Versenkung verschwinden können. „Auch wenn ich dort aus verschiedenen Gründen nicht gespielt habe, habe ich weiterhin hart gearbeitet. Und irgendwann bekommt man dann das zurück, was man reinsteckt“, erklärte Gnabry, der nach Toren am liebsten mit dem Kochlöffel rührt, gegenüber ‚Sport 1‘. Und schon der anschließende Sommer brachte die Wende.

Denn in Rio de Janeiro nahm der heutige Profi des FC Bayern München für Deutschland an Olympia teil. In sechs Partien auf dem Weg zur Silbermedaille traf Gnabry ebenso oft, womit er endlich wieder einmal in seiner Heimat auf sich aufmerksam machen konnte. Werder Bremen eiste den Offensivakteur schließlich vom FC Arsenal für fünf Millionen Euro los. Es folgten elf Treffer in 27 Bundesligaspielen, die Premiere in der DFB-Auswahl, der Wechsel zum FC Bayern, eine sofortige Leihe nach Hoffenheim und dort dann zehn Tore in 22 Bundesligaspielen.

Seit 2018 zählt Gnabry nun zu den absoluten Superstars des deutschen Rekordmeisters. In dieser Zeit sammelte er schon zehn Trophäen. Auch aus der Nationalmannschaft, für die der Wirbelwind in 20 Einsätzen 15 Mal traf, ist er nicht mehr wegzudenken. Im EM-Kader gilt der 25-Jährige als gesetzt. Wer hätte das vor fünf Jahren gedacht?

Und so beweist Serge Gnabrys Laufbahn eindrucksvoll, dass man selbst auf dem Tiefpunkt niemals vergessen darf, dass im Leben nichts unmöglich ist.