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·24. Oktober 2020

Der 1. FC Köln holt Punkt in Stuttgart: Das leichte Lächeln des Keepers

Artikelbild:Der 1. FC Köln holt Punkt in Stuttgart: Das leichte Lächeln des Keepers

Schiedsrichter Guido Winkmann hatte die Partie gerade abgepfiffen. Timo Horn sammelte seine Siebensachen aus dem Kölner Gehäuse auf und machte sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zur Mittellinie, zu seinen Mannschaftskollegen, zum Trainerteam des 1. FC Köln und zu den gegnerischen Spielern. Schon oft hatte man diese Szene in den vergangenen Monaten gesehen – und doch war etwas anders. Die Mundwinkel des Kölner Keepers umspielte diesmal ein leichtes Lächeln. Er hatte ein ordentliches Spiel gemacht, nicht überragend, aber doch passabel – und er hatte seine Mannschaft kurz vor der Halbzeit vor einem erneuten Rückstand bewahrt, als er irgendwie noch mit seiner linken Hand an Coulibalys Lupfer gekommen war.

Er traf nun auf Teamkollegen wie Gegner, in deren Gesichtern sich die Anstrengungen eines nicht besonders guten, aber sehr intensiven Spiels abzeichneten. Ismail Jakobs rang nach Luft, der Stuttgarter Roberto Massimo tat es ihm gleich. Auf beiden Seiten zeigten die Mienen von Spielern wie Trainern eine gemischte Gefühlslage an. Man war froh, einen Punkt ergattert zu haben, und ein wenig enttäuscht, dass es derer nicht drei geworden waren. Das Duell des 1. FC Köln beim VfB Stuttgart hatte keinen Sieger gefunden, beim 1:1 traf zunächst der Aufsteiger bereits in der ersten Minute durch Orel Mangala, Sebastian Andersson glich für die „Geißböcke“ vom Elfmeterpunkt aus (23.).


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Kölner Tiefschlaf  und ein hilfreicher Wechsel

Denkbar schlecht hatte die Partie also für die Kölner begonnen. Nach handgestoppten 24 Sekunden sah sich Timo Horn zum ersten Male um und im nächsten Augenblick den Ball im Netz seines Tores zappeln. Kein FC-Akteur war bis zu diesem Zeitpunkt auch nur in die Nähe des Balles gekommen, Ellyes Skhiri hatte sich mit einer simplen Körpertäuschung verladen lassen, Mangala sehenswert abgeschlossen – 0:1.

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Nur eine Minute später wusste Rafael Czichos den nächsten Stuttgarter Angriff nur durch ein plumpes Foul zu stoppen. Didavi zimmerte den folgenden Freistoß sehenswert an die Latte des Kölner Tors, der Ball flipperte anschließend wild durch den FC-Strafraum, bevor Horn retten konnte. Das drohende 0:2 war gerade noch verhindert worden. Die Schwaben drehten auf, Gisdols Team lief hinterher, man musste das Schlimmste befürchten.

Dass dies nicht eintrat, war auch einer Maßnahme des Kölner Trainers zu verdanken. Er wechselte Kingsley Ehizibue aus, der sich bis dahin als ein Hochsicherheitsrisiko im Abwehrverbund der Gäste erwiesen hatte, und ersetzte ihn durch Dimitrios Limnios. Marius Wolf rückte auf auf die Position des Niederländers rechts hinten, der junge Grieche verlieh dem Angriffsspiel der „Geißböcke“ neuen Schwung.

Verteiltes Spiel nach dem überraschenden Ausgleich

Und doch kam es wie der Blitz aus heiterem Himmel, als Sebastian Andersson das ungeschickte Trikotzupfen seines Gegenspielers im Stuttgarter Strafraum dankend annahm und den fälligen Strafstoß zum 1:1 verwandelte. Dank Horns Abwehrtat gegen Coulibaly ging man mit diesem Ergebnis auch in die Pause einer Begegnung, die in der zweiten Hälfte Chancen für beide Teams sah.

Sebastian Andersson, Elvis Rexhbecai und Ismail Jakobs konnten ihre Chancen genauso wenig verwerten wie ihre Kontrahenten auf Stuttgarter Seite, und so trennte man sich schließlich schiedlich-friedlich mit einem insgesamt leistungsgerechten 1:1. Für den FC war das Glas zu gleichen Teilen halbvoll wie halbleer. Man hatte zum zweiten Male den Platz nicht als Verlierer verlassen müssen, ist aber nun saisonübergreifend schon 15 Partien lang sieglos – und empfängt am nächsten Samstag den FC Bayern München.

Die Stimmen zum Spiel

Markus Gisdol erläuterte zunächst die frühe Auswechslung von Kingsley Ehizibue: „Wir hatten in der Anfangsphase gegen Coulibaly große Schwierigkeiten. Ich hatte die Befürchtung, dass es noch mal ein enges Laufduell mit Easy geben könnte. Ich wollte keine Gelb-Rote Karte kassieren und habe ihn deshalb rausgenommen. Nach dem Ausgleich waren wir dann gut im Spiel und hätten es in der zweiten Halbzeit drehen müssen. Der Punkt auswärts war sehr wertvoll für uns.“

„Jetzt kommen erstmal die Bayern, aber jedes Spiel geht von vorne los.“

Timo Horn beschäftigte das frühe Gegentor: „Das 0:1 darf so nicht fallen, war aber auch herausragend kombiniert. Wir haben eine Zeit gebraucht, um ins Spiel zu finden. Stuttgart hat einen Lauf und ist gut gestartet. Wir wussten, dass sie selbstbewusst auftreten würden. Der Trainer hat uns gut umgestellt und dann haben wir auch hinten raus besser kombiniert. Unterm Strich müssen wir mit diesem Punkt zufrieden sein. Jetzt kommen erstmal die Bayern, aber jedes Spiel geht von vorne los.“

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Ismail Jakobs sprach das taktische Verhalten der Mannschaft vor dem frühen Gegentor an: „Wir dürfen bei dem frühen Gegentor nicht so hoch attackieren, wir haben unsere Anlaufhöhe nicht eingehalten. Im Endeffekt geben wir das Spiel in 24 Sekunden aus der Hand. Wir müssen jetzt weiter machen und nehmen die zweite Halbzeit positiv mit.“

Gegen den FC Bayern keine Tiefschlafphase angesagt

Nur die größten Optimisten rechnen am nächsten Spieltag mit einem Ende der Kölner Sieglos-Serie, schließlich geht es dann gegen die Übermannschaft von der Isar. Ein Unentschieden wie gestern Abend in Stuttgart wäre ein Riesenerfolg. Eines ist sicher: Man muss gegen die Bayern von der ersten Sekunde an auf Sendung sein. Eine solche Tiefschlafphase wie zu Beginn gegen den VfB kann sich der 1. FC Köln dann nicht erlauben. Die Folgen für Torverhältnis und Moral wären fatal.

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