Deniz Undav lebt seinen Traum | OneFootball

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Startelf, ein Tor, ein Assist: Deniz Undav ist endgültig in der Nationalelf angekommen. So ähnlich gilt das auch für Angelo Stiller: Nach der EM hatte Julian Nagelsmann endlich ange-rufen und ihn für die Nationalelf nominiert. Gegen Ungarn feierte der Mittelfelspieler sein Debüt, den Freunde und Mitspieler „Ange“ rufen.

Ich hatte mir das Spiel gegen die Niederlande eigentlich nur angeschaut, weil Undav in der Startelf stand. Und hatte am Anfang überhaupt kein gutes Gefühl. Beim frühen 0:1-Rückstand hatte er irgendwie seine Füße mit im Spiel, als er Ryan Gravenberchs Zug durchs Mittelfeld nicht verhinderte, der im Anschluss den entscheidenden Pass auf Tijjani Reijnders spielte. Julian Nagelsmann sah zurecht Fehler im „Mann gegen Mann“-Pressing.

Es spricht für Undav, dass er sich nach dem frühen Rückschlag nach und nach in die Partie biss, sich mit Ablagen und viel Fleiss gegen den Ball Selbstvertrauen holte. Bei reinen Offensivaktionen hing er jedoch lange Zeit in der Luft, die ZEIT nennt ihn gar “irrelevant” in dieser Phase.

Aber der VfB-Stürmer ist da, wo Gefahr entsteht: Nach einem Fehler von Matthijs de Ligt passte er erst auf Florian Wirtz und netzte schließlich den Abpraller, als ob es nichts wäre. Zur Erinnerung: Vor gut vier Jahren spielte er noch beim SV Meppen in der dritten Liga, seine illustren Gegner hießen Zwickau, Halle und Sonnenhof Großaspach, seine Gegenspieler hatten nicht das Format das mächtigen Virgil van Dijk.

Zu seiner ersten Nominierung für die Nationalmannschaft im März 2024 kam Undav mit einem Hoodie, auf dem stand: „I‘m just a kid with a dream“. Und er lebt seinen Traum und war zugleich hellwach bei der Entstehung des 2:1: Robert Andrich mit einem weiten Schlag auf David Raum. Ein bisschen zu weit. Aber der Linksaußen, der eigentlich Linksverteidiger ist und sich mit Undav besonders gut versteht, grätschte den Flugball in die Mitte. Dort spitzelte Undav ihn in den Fünfmeterraum, wo Joshua Kimmich nur noch einschieben musste. Wobei der VfB-Stürmer zugab: „Das war eine Gammel-Vorlage, ich wollte aufs Tor schießen“

Undav meinte nach dem Spiel, „übertrieben glücklich“ zu sein. Startelf, Tor und Vorlage in Amsterdam beim Nations League-Spiel gegen die Niederlande fühlen sich wahrscheinlich wie vorläufige Höhepunkte seiner undavbaren Karriere an. Der nächste folgt sicher beim Champions League-Auswärtsspiel gegen Real Madrid im Bernabeu.

Ange-kommen in der Nationalmannschaft: Angelo Stiller bei seinem Debüt gegen Ungarn.

Angelo Stiller sagte in einem lesenwerten Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Plus), er „war “noch nie ein Hype-Spieler, von dem alle schwärmen“. Das ist allerdings in Stuttgart anders: Hier ist sein Stellenwert enorm, er ist beim VfB hoch ange-sehen und gilt zusammen mit dem Kapitän der französischen U21, Enzo Millot, als das Juwel im Team. Deniz Undav dagegen ist wirklich der Hype-Spieler in Stuttgart. Alle Augen sind auf ihn gerichtet, er muss in jedes Mikrofon sprechen, er muss die meisten Autogramme geben und Selfies machen. Das liegt an seiner Spielweise, aber natürlich auch an seiner offenen und herzlichen Art und an seiner Fähigkeit, für jede Situation den richtigen Spruch auf Lager zu haben.

Das ist in der Nationalmannschaft nicht anders: “Ich laber viel, ich mache viel Spaß, versuche einfach, die Leute ins Boot zu holen, dass sie nicht alles zu ernst nehmen und Spaß haben“. Alles genießen zu können, seine Lockerheit und seine Art, sich keinen großen Kopf zu machen, scheinen neben seinen fußballerischen Fähigkeiten seine größten Stärken zu sein. Dies kombiniert er mit Ernsthaftigkeit und Ehrgeiz. Das wird am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach gefragt sein. Alle sprechen zwar über Real Madrid, doch in der Bundesliga gilt es, einen Fehlstart zu vermeiden, um nicht mit angeknackstem Selbstvertauen zu den Königlichen zu reisen.

Bilder: Alex Grimm/Getty Images (Aufmacher), Christian Kaspar-Bartke/Getty Images (Artikelbild)

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