Das ist Servette FCCF | OneFootball

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VfL Wolfsburg

·13. Oktober 2021

Das ist Servette FCCF

Artikelbild:Das ist Servette FCCF

Der Schweizer Gruppengegner der Wölfinnen im Portrait.

Es ist angerichtet: Am heutigen Mittwochabend (Anstoß um 18.45 Uhr/live auf DAZN) bestreiten die Frauen des VfL Wolfsburg das erste Heimspiel in einer Gruppenphase der UEFA Women‘s Champions League. Mit Servette FC Chenois Feminin erwarten die Wölfinnen ein international eher unbeschriebenes Blatt, dem man auch noch nie in einem Pflichtspiel begegnete. Wir portraitieren den einzigen Schweizer Vertreter in der UWCL-Gruppenphase.


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Aufbruchsstimmung in Genf

Lange Zeit fristete die Stadt am namengebenden Genfersee ein eher tristes Dasein im Frauenfußball. Der 1974 als Abteilung des Club Sportif Chenois gegründete Verein machte sich 2012 zunächst als Football Feminin Chenois Geneve eigenständig, spielte aber bis dahin eher in den unteren Klassen. 2017 dann der Wendepunkt: Der Verein schloss sich Servette Genf an und schon in der vergangenen Saison konnte man unter dem Namen Servette FC Chenois Feminin den ersten Schweizer Meistertitel feiern.

Defensive ist Trumpf

Schon 2020, als die Liga in der Schweiz nach 16 Spieltagen mit Servette FCCF als Tabellenführer abgebrochen wurde, stellten die Genferinnen die beste Defensive. Weil die Mannschaft von Trainer Eric Severac auch in der darauffolgenden Saison auf ihr Abwehrbollwerk zählen konnte und wieder die wenigsten Gegentreffer kassierte, war die Meisterschaft der verdiente Lohn. Rund um die bundesligaerfahrene Caroline Abbe fing man in 28 Spielen nur 17 Gegentore. In der Offensive war Servette in der Meistersaison dagegen variabel: Maeva Sarrasin, Leonie Fleury und Marta Peiro schossen 15, 14 und 13 Tore.  Bestens in Szene gesetzt wurde die Sturmreihe von Sandy Maendly, Alyssa Lagonia, Paula Serrano und Amira Arfaoui. Auch in der UWCL durfte man sich in der Meistersaison das erste Mal beweisen. Gegen Atletico Madrid und Turid Knaak war in der Runde der letzten 32 aber Endstation.

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Umbruch in der Westschweiz

Parallel zum Umbruch bei den Wölfinnen mussten auch die sogenannten „les grenats“ einen solchen moderieren: Caroline Abbe hat, mit dem ersten Titelgewinn einer Mannschaft aus der Westschweiz, seit 44 Jahren, ihre Karriere beendet. Amira Arfaoui sucht seit dieser Saison ihr Glück bei Bayer 04 Leverkusen und in der Offensivreihe vermisst man schmerzlich Top-Torschützin Maeva Sarrasin, die beim FC Sion untergekommen ist. Damit steht mit Sandy Maendly nur noch eine Spielerin des Rückkehrer-Trios bestehend aus Maendly, Abbe und Sarrasin in Diensten von Servette FCCF. Denn bereits in der Saison 2005/2006 spielte diese goldene Generation zusammen für „les grenats“, folgte aber nach Saisonende, auf Grund fehlender Perspektiven, den Lockrufen der Konkurrenz. Seit der Rückkehr von Abbe im Jahr 2019 und infrastrukturellen Verbesserungen schloss sich im Herbst der Karriere für das Trio ein Kreis – und dies sehr erfolgreich.

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Der Weg nach Wolfsburg

Die Qualifikationsspiele der Wölfinnen gegen den FC Girondins de Bordeaux waren bereits aufregend genug, aber der Weg von Servette in die Gruppenphase der Champions League gestaltete sich nicht weniger spannend. In der 1. Qualifikationsrunde besiegte man zunächst zuhause den nordirischen Vertreter Glentoron FC mit 1:0. Endgültig gemeistert wurde diese erste Hürde, indem man den finnischen Vertreter Aland United ebenfalls mit 1:0 nach Hause schickte. Die zweite Qualifikationsphase hielt für „les grenats“ wieder eine Mannschaft aus dem Vereinten Königreich bereit: Gegen Glasgow City FC aus Schottland spielte man zuhause zunächst 1:1-Unentschieden, ehe man mit einem 2:1-Auswärtserfolg das Ticket für die Gruppenphase buchte. Besonders treffsicher zeigte sich in diesen Spielen Neuzugang Jade Boho: Die 35-jährige Äquatorialguineerin wechselte vor der Saison aus Logrono an den Genfersee. So erfolgreich der Weg in die Champions League bis dahin war, so sehr stottert der Motor seitdem: Im ersten Gruppenspiel unterlag man Juventus Turin mit 0:3 und auch in der Liga kassierte man mit zwei Pleiten in fünf Spielen schon so viele Niederlagen wie in der gesamten Vorsaison.

Einschätzung von Severac und Lagonia

Trainer Eric Severac: Ich habe das Spiel zwischen Wolfsburg und Chelsea gesehen. Beide Mannschaften spielen auf höchstem internationalem Level. Aber jedes Spiel ist unterschiedlich, vielleicht gelingt uns morgen eine Überraschung.

Offensive Mittelfeldspielerin Alyssa Lagonia: Wolfsburg ist eine sehr talentierte Mannschaft. Sie sind defensivstark und haben einige der besten Stürmerinnen der Welt in ihren Reihen. Auch wenn sie letztes Jahr nicht die Meisterschaft geholt haben, waren sie lange Jahre sehr erfolgreich. Vielleicht gibt es aber morgen trotzdem Möglichkeiten, die wir nutzen können.

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Servette Football Club Genève 1890

  • Geschichte des Hauptvereins: Ursprünglich 1890 als Rugbyverein gegründet, setzte man ab der Jahrhundertwende auf Fußball. Schnell entwickelte man sich zu einem der stärksten Clubs in der Schweiz und konnte in seiner Geschichte 17 nationale Meisterschaften und sieben Pokalsiege feiern. Auch in der Champions League und dessen Vorgängerwettbewerb war Servette mehrfach vertreten – zweimal erreichte man sogar das Viertelfinale. Bis 2004 waren „les grenats“ sogar der einzige Schweizer Verein, der nie aus der obersten Spielklasse abstieg. Ab diesem Zeitpunkt herrschten jedoch turbulente Zeiten: In finanzieller Schieflage stieg man zweimal am grünen Tisch ab und auch sportlich lief es nicht mehr rund. Seit 2019 ist die Mannschaft von Trainer Alain Geiger aber wieder erstklassig und diese Saison spielt sie in der UEFA Conference League.
  • Erzrivale: FC Sion.
  • Fans und Hymne: Dank seiner großen Tradition hat der Verein viele Fans über die ganze Schweiz verteilt. Besonders auffällig ist, dass für einen Club, der in der französischen Schweiz beheimatet ist, Servette viele deutschsprachige Fans hat. Deren größter Fanclub heißt maroons. Die Hymne der Genfer trägt den klangvollen Namen Allez Servette.
  • Bekannte ehemalige Spieler: Lucien Favre, Alexander Frei, Oliver Neuville, Martin Petrow, Karl-Heinz Rummenigge, Philippe Senderos, Kubilay Türkyilmaz.  
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Interessante Details

  1. Farben und Spitzname: Granatapfelrot/blau (Heimtrikot), weiß (Auswärtstrikot) / les grenads.
  2. Wappen: Das Wappen von Servette FC Chenois Feminin erinnert stark an das des männlichen Vereins. Nur ist die Farbgebung invertiert. Statt weißer Schrift auf schwarzem Grund prangt das markante große S im Frauenlogo in schwarzer Schrift auf weißem Grund.
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  • Stadion: Die Genferinnen tragen ihre Spiele wahlweise im Stade de la Fontenette, welches gut 7.000 Zuschauer fasst, oder im 30.000 Zuschauer fassenden Stade de Geneve aus.
  • Trainer: Der nächste Gegner der Wölfinnen kann sich über Kontinuität an der Seitenline freuen: Der UEFA-A-Lizenzinhaber Eric Severac ist bereits seit dem 1. Juli 2017 in Amt und Würden.
  • Stadt: Genf ist mit gut 200.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Schweiz. In der französischen Schweiz im Südwesten gelegen, ist der namensgebende Genfersee geographisch eines der markantesten Merkmale des bedeutenden Finanzzentrums. Der See, der sich über die französische Grenze erstreckt, ist nämlich sowohl der größte See der Schweiz als auch Frankreichs. Internationales Renommee erfährt die Stadt zudem als Standort vieler internationaler Organisationen wie der UNO, der WHO und CERN.
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