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·24. Juli 2024
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Brajan Gruda war einer der Shootingstars der letzten Saison in der Bundesliga. Beim FSV Mainz 05 sorgte er für Schwung, allen voran in der letzten Phase der Saison, als der Klassenerhalt fixiert wurde. Das weckt natürlich das Interesse anderer Klubs.
Zumal der junge Offensivspieler zum Auffüllen noch in den DFB-Kader vor der EM im eigenen Land berufen wurde, dort im Training einen guten Eindruck hinterlassen hat. Individuell ist Brajan Gruda ganz sicher der vielversprechendste Spieler im Kader der Mainzer. Doch ein Wechsel in diesem Sommer muss nicht die zwingende Folge dessen sein.
Zugegeben: Mangels entsprechenden Spielermaterials wird mit dem Begriff des Straßenfußballers bei jungen Talenten, die drei geschickte Haken auf engstem Raum produzieren, etwas zu inflationär um sich geworfen. Das mag an der Sehnsucht nach diesen Spielertypen, wie es sie früher deutlich häufiger gab, liegen. Ein Faible für diese Spieler zu haben, liegt als Fußballfan auch irgendwie in der Natur der Sache. Die Freigeister, wie man sie auch nennen kann, stellen Dinge auf den Kopf. Sind unkonventionell. Brechen aus Mustern aus. Das darf, nein, das muss es geben. Nur eben in einem taktischen Rahmen, der nicht komplett vernachlässigt wird.
Wenn wir Brajan Gruda, um sich nicht der inflationären Begrifflichkeiten zu bedienen, nicht Straßen- sondern Instinktfußballer nennen, kommen wir der Sache schon deutlich näher. Wobei es das auch sehr gut trifft. Schaut man sich den Offensivspieler nämlich mal 90 Minuten an, dann sieht man komplett unterschiedliche Bewegungsabläufe. Diese passieren aber in weiten Teilen intuitiv. Gruda kommt an den Ball und macht. Mal funktioniert es, mal nicht. Das ist das Schicksal eines Spielers, der gerne dribbelt und in das Risiko geht.
Und im Vergleich zu seinen ersten Spielen in der Bundesliga hat ein Wandel stattgefunden. Er braucht nicht mehr so viel Platz, fühlt sich auch in den engeren Räumen sichtlich wohler. Seine Aktionen sind überlegter, die Risikoabwägung ist besser. Der Schritt hin zu einem reiferen Spieler ist zum Teil vollzogen. Und der Abstiegskampf hat ihm dabei extrem gutgetan. Denn Gruda hat gelernt, Verantwortung zu übernehmen, war an zahlreichen offensiven Aktionen beteiligt, gab nie auf. Besonders wichtig: Er war extrem engagiert im Spiel gegen den Ball, ließ sich nie hängen, riss auch die Fans mit. Da war es auch zu verkraften, dass es “nur” für vier Tore und drei Vorlagen reichte.
Zurück zur Aktualität. Gerüchte um einen Wechsel gab es rund um das Offensivjuwel zuletzt einige. Der FC Bayern informierte sich über die Situation des Spielers, auch Bayer 04 Leverkusen. Zuletzt galt Brighton and Hove Albion als heißer Kandidat, aber die Mainzer fordern auch eine immense Summe für den Fall eines Wechsels. Eigentlich ist die interne Tendenz klar: Ein Abgang 2024 soll vermieden werden. Mainz 05 ist aber ein Verein, der sich nicht gegen jeden Abgang wehren kann, insbesondere dann nicht, wenn die Summe passt.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)
Die Frage ist ja auch, was der Spieler selbst will. Youngster reizt der Gedanke eines Wechsels nicht selten, gerade wenn die großen Klubs anklopfen. Und der ein oder andere Berater sieht auch schnell die Geldscheine in Reichweite, ehe er sich intensiv Gedanken um das Wohlergehen des Spielers macht. Betrachtet man die Situation von Gruda aber einmal realistisch, so kommt man schnell zu der Folgerung, dass ein Verbleib in Mainz ideal wäre. Warum? Das hat mehrere Gründe.
Einerseits befinden sich die Mainzer unter Bo Henriksen im Aufwind. Das kann natürlich auch nur eine kleine Episode sein, aber der Aufschwung ist nicht von der Hand zu weisen. Der energiegeladene Fußball, die “Wiedergeburt” von Jonny Burkardt, Spieler wie Jae-sung Lee und Nadiem Amiri, die das Team führen: Es passt vieles zusammen. Und Gruda ist ein wichtiger Teil davon. Zudem bietet ihm Mainz ein ruhiges Umfeld, dort hat er nicht den ganz großen Druck. Der 20-Jährige spielt in gewohntem Umfeld, muss nicht erst eine Phase der Akklimatisierung durchlaufen – mitten in der Vorbereitung oder gar noch später.
Zu bedenken ist auch, dass der Youngster auch weiterhin Höhen und Tiefen erleben wird. Dahingehend ist er in Mainz besser abgesichert, hat mit einem weniger intensiven Konkurrenzkampf zu tun, sein Platz ist sicherer. 2026 ist auch ein großes Turnier, die Weltmeisterschaft in Nordamerika. Auch diese wird Gruda im Hinterkopf haben. Ein Stammplatz bei den 05ern, dann möglicherweise ein Wechsel als noch einmal gereifter, stabilerer Spieler – das klingt doch nicht so schlecht, oder? Zumindest besser als ein überstürzter Transfer in diesem Sommer.
(Photo by Lukas Schulze/Getty Images)