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·10. August 2025
"Damit rechnet man nicht": Warum bei der Aue der dritte Keeper spielte

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Nur ein Punkt aus zwei Spielen und dabei kein Tor erzielt: Den Saisonstart hatte sich Erzgebirge Aue anders vorgestellt, wenngleich die Leistung jeweils stimmte. So auch am Samstag beim 0:1 in Ulm, als plötzlich der dritte Keeper spielte. Wie es dazu kam.
Bereits seit 2008 spielt Martin Männel für Erzgebirge Aue und ist seither als Nummer 1 gesetzt. Seitdem hat er kaum Spiele verpassen, höchstens mal aufgrund einer Verletzung. Oder wenn der Sohn eingeschult wird. So geschehen am Samstag, sodass er darum gebeten hatte, für die Partie in Ulm freigestellt zu werden. "Wir wissen, dass wir gute Torhüter haben. Deswegen gab es für uns gar keinen Grund, Martin diesen Wunsch zu verweigern", betonte Trainer Jens Härtel bei "MagentaSport". Statt Männel stand mit Max Uhlig daher die Nummer 2 zwischen den Pfosten. Allerdings verletzte sich der 18-Jährige nach nur 25 Minuten, sodass mit Louis Lord plötzlich der dritte Keeper ran musste.
"Unverhofft kommt oft. Ich genieße es immer, im Tor zu stehen. Profifußball macht immer noch ein bisschen mehr Spaß", sagte der 21-Jährige, der zuletzt im Mai 2024 in einem Ligaspiel zum Einsatz gekommen war, im Anschluss im "MagentaSport"-Interview. "Natürlich rechnet man nicht damit. Es zeigt einfach, dass man jeden im Kader braucht." Doch dass Lord eigentlich nur der dritte Keeper ist und meist nicht mal im Kader steht, davon war am Samstag nichts zu sehen. Mehrfach parierte der 21-Jährige gut, vor allem in Minute 83, als er gegen Brandt einen Hochkaräter abwehrte. "Ich mache einen Sidestep und fliege dann ein bisschen auf Verdacht ins Eck", schilderte der Keeper, der mit seiner Leistung auch Trainer Jens Härtel beeindruckte: "Dass Louis Lord so gut performt, obwohl er in der Vorbereitung fast gar nicht gespielt hat, ist gut zu wissen." Das war dann aber auch schon die einzige positive Erkenntnis für die Veilchen an diesem Nachmittag.
Denn obwohl Lord mehrmals stark gehalten hatte: beim Gegentor war er machtlos (44.). Und auf der anderen Seite ließen die Veilchen gleich mehrere gute Gelegenheiten aus. "Wir hatten drei Riesenchancen, drei Hundertprozenter. Da muss einer rein. Das ist total ärgerlich und unnötig", haderte Härtel und war der Auffassung, dass seine Mannschaft einen Punkt "mehr als verdient" gehabt hätte. "In der zweiten Halbzeit waren wir die klar dominierende Mannschaft. Da hat die Mannschaft ihr wahres Gesicht gezeigt und nochmal einen ganz anderen Auftritt hingelegt als in den 25 Minuten vor der Pause, als wir zu lethargisch waren." In dieser Phase fiel auch das 0:1. "Es gilt nun, an die gute Phase anzuknüpfen."
Gleichzeitig kündigte Härtel an, am Thema Chancenverwertung arbeiten zu wollen, nachdem Aue schon gegen Hansa Rostock mehrere gute Chancen nicht genutzt hatte. Nach zwei Spielen sind die Sachsen noch torlos und stehen mit lediglich einem Punkt auf Platz 16. Für Härtel aber kein Grund Trübsal zu blasen, schließlich stimmte die Leistung in beiden Spielen. "Jetzt müssen wir Gas geben, damit wir in zwei Wochen wieder Punkte mitnehmen", blickte Lord auf das Heimspiel gegen den TSV Havelse voraus. Dann wird allerdings wieder Männel zwischen den Pfosten stehen, während Lord wohl auf der Tribüne Platz nehmen muss.
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