Corrochano schwärmt von Jovic: „Da erinnert er mich fast an Kalle Riedle“ | OneFootball

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·23. April 2019

Corrochano schwärmt von Jovic: „Da erinnert er mich fast an Kalle Riedle“

Artikelbild:Corrochano schwärmt von Jovic: „Da erinnert er mich fast an Kalle Riedle“

Aus Frankfurt berichtet fussball.news-Reporter Christopher Michel

Nur 180 Zentimeter groß – und dennoch so Kopfballstark! Der frühere Profi Karl-Heinz Riedle hatte nicht umsonst den Spitznamen „Air Riedle“. Oscar Corrochano, einst als Spieler und in verschiedenen Trainerfunktionen im Unterbau des Vereins tätig, erkennt darin durchaus auch eine Qualität, die Luka Jovic auszeichnet. Außerdem äußerte sich der gebürtige Hanauer zu der Zukunftsfrage rund um den Serben.


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Oscar Corrochano, der für die Amateure von Eintracht Frankfurt über 150 Pflichtspiele absolviert hat und als Trainer im Jugendbereich und bei der U23 tätig war, schaut bei seinem früheren Klub noch immer ganz genau hin. Zuletzt war er bei den Europa-League-Partien in Mailand und Lissabon live vor Ort. Er schwärmte gegenüber fussball.news von den rasanten Fortschritten der Hessen: „Die Eintracht hat jede Erwartung übertroffen.“ Der 42-Jährige beobachtete im Sommertrainingslager in Gais die ersten Schritte unter dem damaligen neuen Coach Adi Hütter und gab zu: „Diese Entwicklung konnte man im Sommer noch nicht erahnen. Man hat mit einem Tief angefangen, aber Ruhe bewahrt.“

Die „heiße Aktie“ Jovic als Beispiel für die Entwicklung der Eintracht

Genau in diesem Umfeld – in der Zeit vor Ex-Vorstandschef Heribert Bruchhagen (2003 bis 2016) noch für hektische Betriebsamkeit und wirtschaftlichen Wahnsinn bekannt – konnten sich Spieler Stück für Stück zu Topleuten entwickeln. Die heißeste Aktie, wie Sportvorstand Fredi Bobic ihn zuletzt nannte, ist dabei Luka Jovic. „Er ist ein Beispiel dafür, dass die Eintracht in den letzten drei Jahren junge Spieler so entwickelt hat, dass sie auch bei europäischen Topklubs gefragt sind“, sagte Corrochano, der die Stärken des Serben aufzählte: „Luka Jovic ist ein kompletter Stürmer. Er hat ein Näschen, Drang zum Tor und einen guten Kopfball.“

Erinnerungen an „Air“ Riedle

Corrochano dachte beim Kopfballspiel an einen früheren Weltklasseangreifer: „Da erinnert er mich fast an Kalle Riedle.“ Karl-Heinz Riedle war ein Synonym für Kopfballstärke – obwohl nur knapp 1,80 Meter groß. Der Champions-League-Sieg von Borussia Dortmund gegen Juventus Turin (3:1) war auch eng mit seinem Doppelpack und einem sensationellem Kopfballtreffer verbunden. Jovic, mit 1,81 Metern in ähnlicher Größenordnung unterwegs, zeigte ebenfalls schon häufiger seine Qualitäten mit dem Kopf: Sein erstes Bundesligator gegen den FC Augsburg (1:2) in der Vorsaison etwa oder zuletzt ein perfekt platzierter und optimal getimter Treffer bei Hannover 96 (3:0) und in der Nationalmannschaft beim Länderspiel gegen Deutschland (1:1) – auch in dieser Disziplin überzeugt der so hochbegabte 21-Jährige.

Das müsste Jovic für Real Madrid lernen

Doch kann Jovic schon Real Madrid oder FC Barcelona? „Er könnte zu Real Madrid passen“, sagte der 2008 bis 2009 für die Königlichen als Scout tätige Corrochano. Er warnte allerdings: „Jovic muss neben den fußballerischen Basics zwei Komponenten beachten: In Madrid ist eine ganz andere Medienlandschaft. Da sind auch andere Sachen gefragt. Zweitens herrscht ein ganz anderer Druck vor, es muss immer gewonnen werden.“

„Sollte er den Schritt gehen, haben alle Seiten gewonnen“

Jovic habe bei der Eintracht zwar schon gezeigt, dass er sich durchaus schnell einleben kann. „Aber die Medienlandschaft und der Siegesdruck in Madrid sind schon etwas Herausforderndes“, betonte Corrochano. Dennoch hält er es für denkbar, dass die Königlichen einen für die Qualität „normalen Betrag“ von 60 bis 70 Millionen Euro ausgeben und es versuchen würden: „Sie sehen sein Potenzial.“ Corrochano traut dem Nationalstürmer den Schritt auch zu: „Gute Fußballer können sich überall durchsetzen und akklimatisieren.“ Weil sich Real im Umbruch befinde, könnte er möglicherweise schneller eine tragende Rolle spielen, als es bei dem derzeit deutlich gefestigter auftretendem FC Barcelona der Fall ist. Corrochano rät nicht unbedingt zum Abgang aus Frankfurt und würde ein weiteres Jahr bei den Hessen durchaus gutheißen. Der ehemalige Eintracht-Mitarbeiter sagte aber auch: „Sollte er den Schritt gehen, haben alle Seiten gewonnen.“ Die Hessen, weil sie viel Geld erhalten (trotz einer Weiterverkaufsgebühr in Höhe von 20 Prozent), Jovic selbst, der den nächsten Schritt bei einem Topklub gehen kann und Real Madrid, das einen Klassestürmer bekommt.

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