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·17. März 2020

Coronakrise: Verliert der FC Bayern seine finanzielle Vormachtstellung?

Artikelbild:Coronakrise: Verliert der FC Bayern seine finanzielle Vormachtstellung?

Der wirtschaftliche Schaden aufgrund der Coronakrise ist für die Bundesliga enorm. Besonders bei kleinen Vereinen ist dieses Thema von hoher Relevanz. Die finanziellen Verluste dürften aber für den FC Bayern München mit am größten sein.

Die Diskussionen um die verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Coronaviruskrise sind im vollen Gange. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, wurde jüngst harsch dafür kritisiert, dass er in der ARD Sportschau bei der Solidarität in der Bundesliga gewisse wirtschaftliche Grenzen zog: „Am Ende können nicht die Clubs, die ein bisschen Polster angesetzt haben in den vergangenen Jahren, dann im Prinzip die Clubs, die das wiederum nicht gemacht haben, dafür auch noch belohnen.“


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FC Bayern schneidet im Vergleich zu Borussia Dortmund schlechter ab

Polster, die allerdings schnell wegschmelzen könnten. Zwar stehen kleine Clubs wie Fortuna Düsseldorf vor gravierenderen finanziellen Engpässen, großen Clubs wie Borussia Dortmund oder auch dem FC Bayern drohen aber mit die größten finanziellen Verluste. Gerade der FC Bayern dürfte im Vergleich mit seinem Dauerkonkurrenten um die Bundesligaspitze jedoch schlechter abschneiden.

FC Bayern wohl Spitzenreiter bei den laufenden Kosten

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen ist der FC Bayern mit seiner gewaltigen Infrastruktur (Stadion, Trainingsgelände, FC Bayern Museum, Fanshops) und rund 1000 Mitarbeitern offensichtlich Spitzenreiter der Bundesliga im Bereich der laufenden Kosten. Nicht zu vergessen natürlich die Spitzengehälter der Spieler, die zumeist ein Jahresgehalt zwischen fünf und 15 Millionen Euro ausgehandelt haben. Wie fussball.news bereits berichtet hat, deuten viele Indizien darauf hin, dass die Münchner im Schnitt mit die höchsten Bruttogehälter in Europa bezahlen, wenn man bei Klubs wie Barcelona oder Juventus das extrem hohe Gehalt von Superstars wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo herausrechnet. Hinzu kommen beim FC Bayern die Ausgaben rund um das professionelle Trainer- und Ärzteteam. Ausgaben und Kosten, denen nun ein massiver Einnahmenrückgang aufgrund der Coronakrise gegenübersteht.

Wirtschaftlichkeit des Spielerbestandes – BVB im Vorteil?

Rivale Borussia Dortmund hat dagegen deutlich niedrigere Ausgaben. Die Maximalgehälter für die meisten BVB-Profis liegen Medienberichten zufolge bei sechs bis zehn Millionen Euro. Ein weiterer bedeutender Unterschied zwischen Bayern und Dortmund: Die allgemeine Wirtschaftlichkeit des Spielerbestandes. Der FC Bayern hat unter Sportdirektor Hasan Salihamidzic kaum Spieler verpflichtet, auch die Spielerabgänge und die dadurch erzielten Erlöse halten sich in Grenzen. Besonders wertvolle Spieler wiederum wie Robert Lewandowski, Thomas Müller oder Manuel Neuer sind bereits über 30 Jahre alt, sollen langfristig an den Klub gebunden bleiben und werden voraussichtlich keine hohen Transfersummen mehr einspielen. Hinzu kommt, dass einige Bayern-Spieler an Wert verlieren – etwa Weltmeister Corentin Tolisso, der für 41,5 Millionen Euro eingekauft wurde, nun aber „nur“ einen Marktwert laut transfermarkt.de von 32 Millionen Euro besitzt. Auch sollte man nicht übersehen, dass Philippe Coutinho, Ivan Perisic und Alvaro Odriozola zwar die Bayern-Mannschaft um rund 110 Millionen Euro wertvoller machen, sie sind aber „nur“ Leihspieler.

Dortmund könnte an der finanziellen Vormachtstellung der Bayern rütteln

Borussia Dortmund dagegen erzielt auf dem Transfermarkt regelmäßig hohe Gewinne und steigert zugleich konstant hoch den Marktwert seiner Spieler. Jüngstes und aussagekräftiges Beispiel: Jadon Sancho, 2017 von Manchester City für gerade mal 7,8 Millionen Euro verpflichtet, hat derzeit einen Marktwert von ca. 130 Millionen Euro. Der Flügelstürmer ist der teuerste Spieler der Bundesliga – und auch nach der Coronakrise dürfte sein Wert weiter ansteigen. Ein möglicher Verkauf des Engländers könnte dazu führen, dass die Dortmunder in der Bundesliga an der finanziellen Vormachtstellung des FC Bayern rütteln. So galt es vor der Coronakrise unter Wirtschaftsexperten nicht als ausgeschlossen, dass der BVB die Münchner 2020 als umsatzstärksten Klub ablösen könnten. Aus der Coronakrise jedenfalls dürfte der BVB finanziell weniger geschwächt als der FC Bayern hervorgehen.

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