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Annika Becker·25. Juli 2024

Comeback nach fünf Jahren! Sie soll Sam Kerr gegen Deutschland vertreten

Artikelbild:Comeback nach fünf Jahren! Sie soll Sam Kerr gegen Deutschland vertreten

Heute trifft Deutschland im ersten Gruppenspiel auf Australien. Die Matildas müssen auf ihren Superstar Sam Kerr verzichten, die das olympische Fußballturnier der Frauen verletzt verpasst. Sie hatte sich vor Monaten einen Kreuzbandriss zugezogen. Das führt zu einem unwahrscheinlichen und schönen Comeback auf großer Bühne.

Denn im Alter von 36 Jahren und rund fünf Jahre nach ihrem Rücktritt aus dem Nationalteam fährt Michelle Heyman nochmal zu den olympischen Spielen. Sie war seit 2018 nicht mehr Teil des Nationalteams. Das ist eigentlich gar nicht so lange her und war für das australische Nationalteam trotzdem eine komplett andere Zeit, wenn man es mit dem rasanten Aufstieg rund um die WM im letzten Jahr vergleicht.


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Die Matildas wurden damals sehr schlecht bezahlt und die Teamkultur war nach Aussagen von Spielerinnen so toxisch, dass der damalige Nationaltrainer Alen Stajcic deswegen Anfang 2019 entlassen wurde. Ein großes öffentliches Interesse oder Unterstützung von den Fans gab es zu der Zeit nicht.

Michelle Heyman ging es in dieser Zeit nicht gut, sie sprach öffentlich darüber, dass sie neben regelmäßigen körperlichen Verletzungssorgen auch psychisch enorm litt und Panikattacken hatte. Sie fühlte sich komplett ausgebrannt. Der Schock war trotzdem groß, als sie 2019, laut ihrer eigenen Aussage, quasi aus dem Nationalteam rausgeschmissen wurde. Der Öffentlichkeit sagte sie damals, sie habe sich für einen Rücktritt entschieden. Darüber, dass es nicht ihre eigene Entscheidung war, sprach sie erst Ende 2023.

Schon 2016 in Rio bei den Spielen dabei

Vor ihrem Comeback im Februar 2024 hatte Heyman in 61 Länderspielen 20 Mal getroffen. Auch bei großen Turnieren. Zum Beispiel war Heyman bereits 2016 mit den Matildas bei den Olympischen Spielen in Rio. Das dramatische Aus im Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Brasilien ist bis heute etwas, an das sich Fans nur äußerst ungern erinnern, weil Australien zum ersten Mal seit 2004 so nah dran war, in ein Halbfinale einzuziehen. Heyman versenkte ihren Elfmeter zum zwischenzeitlichen 5:5, allerdings scheiterte wenig später Teamkollegin Alanna Kennedy.

In der australischen W-League spielt Heyman seit 2020 für Canberra United und hat in 66 Spielen 48 Tore erzielt. Sie wurde in der abgelaufenen Saison zur ersten Spielerin, die die 100-Tore-Marke in der Liga geknackt hat. Sam Kerrs Rekord als beste W-League-Torschützin aller Zeiten hat sie auf dem Weg natürlicherweise auch hinter sich gelassen.

Die 1,80 Meter große Michelle Heyman ist vom Profil her eine waschechte Mittelstürmerin und ein anderer Spielerinnen-Typus als Sam Kerr. Diese vereint als Spielerin viele Fähigkeiten in einer Person und ist deswegen für Australien nicht 1:1 zu ersetzen. Heyman soll mit ihrer Größe vor allem Kerrs Kopfballstärke kompensieren, während die junge Mary Fowler für die Tempodribblings zuständig ist. In den letzten Monaten haben beide nebeneinander im australischen Sturm gespielt, manchmal kam Fowler aber auch eher über den linken Flügel.

Public Viewing im Sydney Opera House

Für Heyman ist ihr rasantes Comeback eine späte Genugtuung. Als sie vorher das letzte Mal die Schuhe für ihr Nationalteam geschnürt hatte, war es nicht unüblich, dass die Spiele ohne Publikum stattfanden, weil der Verband nicht einsah, dass man Werbung machen muss, damit Leute ins Stadion kommen und gar nicht erst Tickets zum Verkauf freigab. Das ist spätestens seit der WM 2023 vollkommen anders, denn auch ein Jahr später füllen die Matildas die großen australischen Arenen bis auf den letzten Platz.

Und obwohl die Fans der Matildas während des olympischen Fußballturniers mit der Zeitumstellung zu kämpfen haben, wenn sie die Spiele verfolgen wollen, ist die Vorfreude riesig. Im Sydney Opera House gibt es mitten in der Nacht Public Viewings. Michelle Heyman betritt also gleich in mehrfacher Hinsicht noch einmal die ganz große Bühne.