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·30. Januar 2025

Champions-League-Zeitreise: Man kann Entwicklungen nicht aufhalten

Artikelbild:Champions-League-Zeitreise: Man kann Entwicklungen nicht aufhalten

18 Partien, 36 Teams, alles an einem Tag: Für Kolumnist Matthias Esch wird es höchste Zeit für eine Bilanz in seiner Kolumne "Königsklasse hautnah"

Manchmal treffen wir in der Realität auf Momente, die sich anfühlen wie von der KI kreiert. Solch einen Moment erleben wir im April 2021, als wir noch gar nicht richtig wissen, was die KI eigentlich ist. Zwölf Spitzenklubs aus Europa entscheiden sich damals für die Gründung einer „Super League“. Das Ganze wirkt für den Bratwurst-essenden Fußballfan wie eine Dystopie. Und nachdem er gegoogelt hat, was „Dystopie“ bedeutet, wird ihm klar: ein geschlossenes Ligasystem, ohne richtigen Auf-und Abstieg, das klingt falsch. Ein von Fans organsierter Proteststurm verhindert am Ende das Ganze. Wenige Tage später beschließt die Uefa die Champions-League-Reform.


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Diese Woche Mittwoch, die XXL-Konferenz läuft auf DAZN. Nach 17 Minuten sind bereits 13 Tore in allen gleichzeitig stattfindenden Partien gefallen. Die Super League gibt es immer noch nicht. Es braucht sie auch nicht. Die Uefa hat gewonnen. Wer sich dieses Produkt anschaut, erlebt den alten Radiocharme der Bundesligakonferenz.

„Tooor in Dortmund“, „Tor in München“ und dennoch geht alles schneller, als wir es kennen, wirkt groß und international. Dabei blicken wir alle ständig aufs Handy und aktualisieren die Blitztabelle. Wir werden einfach mitgerissen. So muss Fußball doch sein, oder?

Champions League: Rückblick auf 1997

Reisen wir noch einen Schritt weiter zurück. 1.Oktober 1997. Die Gruppenphase der „Champions League“ startet. Erstmals mit einigen Teams, die in der vorherigen Saison nicht Meister geworden sind, sondern Zweiter oder gar Dritter. Traditionalisten springt beim Blick auf diese Konstellation das Brillenglas. Für viele ist dieser „neue Modus“ ein Skandal. Was ist denn nur aus dem „Europapokal der Landesmeister“ geworden? Sie rufen: „Es geht dahin mit unserem Fußball.“

Die Sportart, die wir alle so lieben, verändert sich fortlaufend. Manche Änderungen wie die ständige Anpassung der eigentlich so simplen Handspielregel (Absicht oder nicht Absicht würde doch reichen), sind kompliziert und unnötig. Neue Modi erwecken in uns Skepsis, fast ein wenig Angst und klar: der Uefa geht es IMMER ums Geld. Mehr Spiele bedeuten mehr Spannung, aber natürlich auch mehr Einnahmen.

Schöpfer der Champions League – schlau?

Doch die Schöpfer solcher Entwicklungen sind schlau. Wie langweilig Fußball doch eigentlich im Verhältnis zu Handball oder Eishockey ist, diesen schnellen und körperlichen Sportarten, in denen eine Sekunde alles entscheiden kann. Natürlich, manchmal gibt es das beim Fußball auch und dennoch muss man hier kreativer werden. Die unendlich vielen Facetten dieser Sportart turnen uns an. Seien es die Regeln, die Modi der Wettbewerbe oder vielleicht auch nur die ausgefallenen Frisuren einiger Nationalspieler. Der Fußball bietet Gesprächsstoff, rund um die Uhr.

Schauen wir in die Zukunft wird aber auch eines deutlich: die Sportübertragungen in den USA von NHL, NBA oder NFL-Spielen bieten immer noch so unendlich viel mehr Entertainment als der Fußball hierzulande. Die german Angst regiert hier eben immer noch. Bei den TV-Machern und in der Fanseele.

Kaum auszudenken wie so ein Champions League-Abend in zehn Jahren aussieht. Allzulange darüber nachdenken möchte ich aber nicht. Nachher kocht noch die Fanseele in mir doch noch hoch und hat Angst vor einer großen Veränderung. Nicht, dass die uns wegnehmen, woran wir uns so lange gewöhnt haben. Früher war doch alles besser…oder doch nicht?

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