Champions League | Pokalhoffnung gegen Pokalexperten: Warum Inter auch gegen Manchester Citys Überteam nicht chancenlos ist | OneFootball

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·10. Juni 2023

Champions League | Pokalhoffnung gegen Pokalexperten: Warum Inter auch gegen Manchester Citys Überteam nicht chancenlos ist

Artikelbild:Champions League | Pokalhoffnung gegen Pokalexperten: Warum Inter auch gegen Manchester Citys Überteam nicht chancenlos ist

Vorschau | David gegen Goliath im größten Spiel des europäischen Fußballs: Manchester City will sich im Champions-League-Finale endlich die europäische Krone aufsetzen. Herausforderer Inter Mailand will den Citizens dabei jedoch einen Strich durch die Rechnung machen.

Vor dem Spiel sprachen wir mit DAZN-Kommentator und Italien-Experte Mario Rieker


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Manchester City: Die Unvollendeten

Elf Titel hat Pep Guardiola seit seinem Wechsel zu Manchester City im Jahr 2016 mit den Skyblues gewonnen. Fünf Mal feierte City den Gewinn der Meisterschaft, zuletzt sogar drei Mal in Folge. Hinzu kommen mehrfache Erfolge in den nationalen Pokalwettbewerben Englands. Die Dominanz Manchester Citys in den letzten Jahren sucht ihresgleichen. Und dennoch stehen Peps Citizens mit Blick auf das Champions-League-Finale am Samstag gegen Inter Mailand vor einem der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte, an dem sich jeder andere Erfolg messen lassen muss. Denn im blauen Teil Manchesters sehnt man sich vor allem nach einem: Der Champions-League-Trophäe.

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Trotz mehrfacher, vielversprechender Anläufe gelang es Manchester City unter Pep Guardiola bislang nicht, den größten Titel des europäischen Fußballs zu gewinnen. 2019 scheiterte man im Viertelfinale knapp an Tottenham, 2021 musste man sich erst im Finale Chelsea geschlagen geben. In der vergangenen Saison verspielte man die sicher geglaubte Finalteilnahme binnen weniger Minuten gegen Real Madrid. Diese Vergangenheit will City jedoch hinter sich lassen. Völlig ungefährdet spielten sich die Citizens in der laufenden Champions-League-Saison bis ins Finale und entledigten sich dabei Fußball-Riesen wie dem FC Bayern München im Viertelfinale oder Real Madrid im Halbfinale. Mit Inter Mailand wartet im Finale in Instanbul nun ein vermeintlicher leichterer Gegner auf die Citizens. Das Haar in der Suppe aus Manchester Citys Sicht dürfte jedoch die Tatsache sein, dass man sich im bisherigen Verlauf des Turniers auf fremdem Rasen eher schwer tat und erst vor heimischer Kulisse aufdrehte.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Nicht nur auf dem Papier sieht es danach aus, als könnte es für Manchester City nun endlich soweit sein. Denn auch wenn Inter Mailand nicht unterschätzt werden sollte, gehen die Citizens als klarer Favorit ins Finale der Champions League. Mit dem Triumph im FA-Cup gegen den Stadtrivalen Manchester United sowie den Gewinn der Premier League im Rücken, haben die Skyblues guten Grund, mit breiter Brust aufzutreten. Am letzten Spieltag der Premier League verlor City zwar mit einer B-Elf gegen Brentford, davor blieb die Mannschaft von Pep Guardiola jedoch 25 Spiele ungeschlagen. Gute Argumente also, um tiefenentspannt auf das Endspiel zu blicken? City-Coach Guardiola gab sich auf der Pressekonferenz gelassen, zollte Inter Respekt und wies gleichzeitig darauf hin, dass die Ausgangslage diesmal anders sei als vor zwei Jahren.

I’m more than calm, I’m so grateful for what the players have done, but finals are so different. […] One week ago we won the FA Cup, last time we were in the Champions League final we had lost twice to Chelsea and we had doubts coming against Thomas Tuchel’s side.

Um eine Wiederholung von 2021 zu verhindern, kann Pep Guardiola diesmal nahezu aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Kyle Walker (33), der mit einem Rückenproblem das Training unter der Woche verpasste, sind alle Spieler fit. Und auch Walker könnte noch rechtzeitig bis zum Finale grünes Licht geben. Es ist davon auszugehen, dass Guardiola seine Mannschaft im zuletzt gewohnten 3-4-2-1 aufs Feld schicken wird. Nachdem im FA-Cup-Finale zuletzt der Ex-Bielefelder Stefan Ortega (30) den Kasten hüten durfte, ist eine Rückkehr von Ederson (29) zwischen die Pfosten wahrscheinlich. Das Mittelfeld wird voraussichtlich erneut von Kevin De Bruyne (31) und Ilkay Gündogan (32) dirigiert werden. Letzterer hat nur noch wenige Wochen Vertrag bei den Citizens und wird derzeit heftig von anderen Vereinen umworben. Jack Grealish (27) und Bernardo Silva (28) scheinen auf den Außenbahnen gesetzt zu sein, und im Sturmzentrum will natürlich Erling Haaland (22) dem Finale seinen Stempel aufdrücken. Die Rollen im diesjährigen Champions-League-Finale sind klar verteilt: Es braucht einiges an Fantasie, um sich eine Welt vorzustellen, in der Inter Mailand City ein Bein stellen kann.

David Schöngarth

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Will mit Manchester City endlich die Champions League gewinnen: Pep Guardiola (Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Inter Mailand: Inzaghis Pokalexperten

„We parked the plane, not the bus.“ Mit diesen Worten fasste José Mourinho den Abend des 28. April 2010 zusammen. Gerade hatte sein Inter Pep Guardiolas FC Barcelona mit 14 (vierzehn!) Prozent Ballbesitz aus dem Wettbewerb gekegelt, den amtierenden Sextuple-Sieger, die Mannschaft, die in den Saisons zuvor und danach den europäischen Fußball bis auf das Fundament in Grund und Boden passen und dominieren sollte.

„We parked the plane for two reasons“, führte Mourinho weiter aus: „The first reason, because we had 10 men (Thiago Motta sah in der 28. Minute Rot, Anm. d. Red.) The second reason, because we beat them 3-1 (im Hinspiel, Anm. d. Red.), not with the bus or the boat or the plane, but by smashing them with incredible attacking football.“ Wesley Sneijder (30′), Maicon (48′) und Diego Milito (61′) drehten den Rückstand durch Pedro (19′). Das Tor von Gerard Piqué im Rückspiel (84′) war zu wenig, um die Begegnung noch zugunsten der Katalanen zu biegen. Nach Abpfiff stürmte Mourinho legendär mit erhobenem Zeigefinger über den Rasen des Camp Nou zu den eigenen Fans.

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Photo by JOSEP LAGO/AFP via Getty Images

Auch das Finale am 22. Mai gewann Inter dank eines Doppelpacks von Milito (35′, 70′) 2:0 gegen den FC Bayern und wurde damit zur ersten italienischen Mannschaft, der das gelang, was im Jahr zuvor dem FC Barcelona glückte: Der Gewinn des Triples. Bis heute sind sie auch die letzte italienische Mannschaft, die die Champions League gewinnen konnte. Juventus stand 2015 und 2017 kurz davor, musste sich allerdings dem FC Barcelona (1:3), beziehungsweise Real Madrid (1:4) im Finale geschlagen geben.

Nun darf sich Inter erneut versuchen. Dafür, dass sie es so weit bringen, sprach vor der Saison nicht viel. In einer Gruppe mit dem FC Bayern, dem FC Barcelona und Viktoria Plzeň ging es allein um das Grundsätzliche, das sportliche Weiterkommen. Man darf nicht vergessen, dass Inter, zwischen 2012 und 2019, überhaupt nicht in der Champions League vertreten war. Letzte Saison scheiterten die Nerazzurri im Achtelfinale knapp am Liverpool FC, wenngleich sie das Rückspiel in Anfield gewannen (0:2, 1:0).

Inters „Traum“ und „außergewöhnliche Reise“ ins Finale

In dieser Saison zeigte Inter ebenfalls, wie sehr es Simone Inzaghi gelang, die alten Tugenden von José Mourinho wiederzubeleben: Aus den beiden Schlüsselpartien mit dem FC Barcelona holte Inter vier Zähler, gewann das Heimspiel 1:0 und nahm ein 3:3 aus dem Camp Nou mit. Durch einen 4:0-Heimsieg gegen Viktoria Plzeň schubsten sie die Katalanen endgültig über die Bande und in die Europa League.

Ab hier ging es „passo a passo“. Für den FC Porto reichte noch Romelu Lukakus Siegtreffer im Hinspiel (86′). Roger Schmidts Benfica wurde etwas souveräner abgefertigt (2:0, 3:3), bevor man gegen den Rivalen AC Milan die Stadt endgültig schwarzblau färbte (2:0, 1:0).

Der FC Bayern erwischte, nach der Gruppenphase gegen Inter währenddessen, mit Paris Saint-Germain (1:0, 2:0) und Manchester City (0:3, 1:1) die wesentlich schwereren Gegner. „Tactical Failure“ von Inter um den ganz großen Namen zu entgehen? Mario Rieker glaubt eher nicht daran: „Ich denke, dass in einem Turnier wie der Champions League, wie im Fußball generell, der Faktor Glück eine gewisse Rolle spielt. So wird ziemlich sicher auch in Zukunft der ein oder andere Tabellenzweite leichtere Lose bekommen. Darauf zu setzen, ist aber kein Ansatz, den ich verfolgen würde. Klar ist für mich: Wer in einer Gruppe mit Bayern und Barca in die K.O.-Runde einzieht, ist sicherlich niemandem eine Ausrede für vermeintlich „leichtere Lose/Gegner“ schuldig.“

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Photo by Paolo Bruno/Getty Images

Für Simone Inzaghi ist das Finale „ein Traum, aber wir haben immer daran geglaubt. Ich bin stolz, hier zu sein. Niemand hat uns irgendetwas geschenkt, wir verdienen alles, was wir erreicht haben. Und nun ist der Traum, im Finale zu spielen, wahrgeworden. Es war eine außergewöhnliche Reise und das Derby im Halbfinale zu gewinnen, war besonders zufriedenstellend.“

Nun steht der letzte Schritt an. Wie man diesen geht, weiß vor allem Inzaghi genau, der in seiner Trainerkarriere sieben Finals bestritt und sieben Finals gewann: Mit Inter gelang die Titelverteidigung der Coppa Italia. Dazu gab es zweimal den Gewinn der Supercoppa – in denkwürdigster Art und Weise. Vergangenes Jahr traf Alexis Sánchez gegen Juventus in der 121. Minute zum 2:1. Mitte Januar servierte Inter den Stadtrivalen AC Milan satt 3:0 ab. Nicht. indem man den Bus, das Boot oder das Flugzeug parkte, sondern mit unglaublichem Angriffsfußball.

Den wird es auch im Finale brauchen, glaubt Rieker: „Inzaghi wird sich nicht nur aufs Verteidigen konzentrieren können. Inter hat schon in den Runden davor bewiesen, dass es auch mit nötigem Druck nach vorne agieren kann. Gerade gegen City wird es diese Entlastung und eigene Phasen mit dem Ball benötigen. Sehr gespannt bin ich auf die Außenbahnen. Wenn dort die Balance verloren geht, sind die Nerazzurri verwundbar.“

Spielt Inter bald im Konzert der Großen mit?

Der vierte Champions-League-Titel würde nicht nur viel bedeuten, weil er äußerst überraschend käme. Man wäre nur noch einen Sieg davon entfernt, dem Klub der Großen beitreten zu dürfen. Dem Klub der Teams, die die Anzahl ihrer Titel auf dem Ärmel tragen dürfen. Dazu braucht es entweder drei Erfolge hintereinander oder fünf insgesamt. Momentan gehören Real Madrid (14), die AC Milan (7), der FC Bayern und der Liverpool FC (je 6), der FC Barcelona (5) sowie Ajax (4, aber dreimal am Stück, zwischen 1971 und 1973) zu den Auserwählten. Beide Kriterien erfüllen lediglich Real Madrid und der FC Bayern, sowie der Sevilla FC in der Europa League.

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Photo by Catherine Ivill/Getty Images

Personell kann Inzaghi die Partie im Grunde genommen mit vollem Ornat angehen. Hinter den Einsätzen von Joaquín Correa sowie Henrikh Mkhitaryan stehen noch Fragezeichen. Auf der Pressekonferenz zeigte sich Simone Inzaghi jedoch hoffnungsvoll, nicht nur, was einen Einsatz der beiden angeht: „Ich habe das Glück, eine Gruppe von echten Männern zu trainieren, die ich für niemanden eintauschen würde. Dieser Kader hat mir in den vergangenen 20 Monaten große Zufriedenheit und Freude gegeben, die wir dem Klub und den Fans zurückgeben konnten.“

Prognose von Mario Rieker

Gelingt es Inter das Spiel lange ausgeglichen zu gestalten, traue ich ihnen zu, den Titel zu holen. Eigentlich spricht alles für City, aber genau deswegen sage ich: 2:1 für Lautaro & Co. nach Verlängerung.

Voraussichtliche Aufstellungen

Manchester City: Ederson, Walker, Dias, Akanji, Stones, Rodri, Silva, De Bruyne, Gündogan (C), Grealish, Haaland Trainer: Pep Guardiola Gesperrt: Niemand

Inter Mailand: Onana – Darmian, F. Acerbi, A. Bastoni – D. Dumfries, N. Barella, Çalhanoğlu, Mkhitaryan, F. Dimarco – Lautaro, Džeko Trainer: Simone Inzaghi Gesperrt: Niemand

Schiedsrichter: Szymon Marciniak (POL) Assistenten: Tomasz Listkiewicz (POL)/Paweł Sokolnicki (POL) Vierter Offizieller: István Kovács (ROU) VAR: Tomasz Kwiatkowski (POL) VAR-Assistenten: Bartosz Frankowski (POL)/Marco Fritz (GER)

Photo by Marco Luzzani/Getty Images

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