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·24. April 2024
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·24. April 2024
Sie ist wieder da: Nach fast zweijährige Verletzungspause hat Selina Cerci den 1. FC Köln in der Google Pixel Frauen-Bundesliga mit zwei Toren zu einem wichtigen 2:0 gegen den SC Freiburg geschossen. Damit hat der Tabellenzehnte drei Spieltage vor Schluss einen riesigen Schritt in Richtung Klassenverbleib gemacht. Im DFB.de-Interview spricht die 23 Jahre alte Stürmerin über ihre lange Leidenszeit und Ambitionen für die ausstehenden Begegnungen.
DFB.de: Selina Cerci, lief das vergangene Wochenende für Sie und den 1. FC Köln perfekt?
Selina Cerci: Ja, das kann man schon so sagen. Ich freue mich sehr über meine beiden Tore. Aber noch mehr freue ich mich über die drei Punkte, die wir geholt waren. Das waren extrem wichtige Zähler für uns, die wir in der aktuellen Situation dringend gebraucht haben. Es war einfach perfekt.
DFB.de: Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt nun sechs Punkte bei drei noch ausstehenden Begegnungen. Dazu haben Sie noch das deutlich bessere Torverhältnis. Nehmen Sie Glückwünsche zum Klassenverbleib bereits entgegen?
Cerci: Nein, dafür ist es noch zu früh. Es war ein großer Schritt in die richtige Richtung. Und wir können jetzt auch erst mal etwas durchatmen. Aber wir müssen auch weiterhin unsere Hausaufgaben machen. Glückwünsche nehmen wir an, wenn es auch rechnerisch durch ist. Wir wollen unsere Polster auf den 1. FC Nürnberg jetzt halten oder - noch besser - weiter ausbauen.
DFB.de: Dennoch deutet vieles darauf hin, dass eine komplizierte Saison ein gutes Ende nehmen könnte.
Cerci: Es stimmt, dass die Saison bislang nicht so einfach war. Auch deshalb wollen wir die drei ausstehenden Begegnungen nutzen, um das Bestmögliche noch herauszuholen. Aber schön war es über weite Strecke nicht, das stimmt.
DFB.de: Vor kurzem haben Sie 3:4 gegen Nürnberg verloren, zuletzt aber in Hoffenheim ein 1:1 geholt und danach 2:0 gegen Freiburg gewonnen. Was war jetzt anders als in den Wochen vorher?
Cerci: Ich glaube, dass wir nach der Heimniederlage gegen Nürnberg noch mal enger zusammengerückt sind. Wir haben uns nach dieser Pleite an den Kopf gefasst und gefragt, was da eigentlich passiert ist. Spätestens ab diesem Moment war allen bewusst, was die Stunde geschlagen hat und dass wir unbedingt punkten müssen - unabhängig vom Gegner. Jetzt haben wir zweimal geschlossene Mannschaftsleistungen gezeigt, und dann hat man gesehen, zu was wir fähig sind.
DFB.de: War diese Niederlage gegen Nürnberg also womöglich ein Schlüsselerlebnis?
Cerci: Ja, das kann sein. Nürnberg war nur der Höhepunkt dieser unguten Entwicklung. Schon vorher hatten wir gegen die direkten Konkurrenten leichtfertig Punkte liegen gelassen. Vielleicht musste es dann einfach mal krachen. Jede hat dann die Situation noch mal genauer hinterfragt und scheinbar die richtigen Schlüsse gezogen. Das war spätestens der Moment, als wir in aller Deutlichkeit erfahren haben, dass es nicht ausreicht, was wir gerade leisten. Wir haben immer wieder mal gezeigt, dass wir es können. Aber leider viel zu selten. Es mag krass klingen, und ich formuliere es bewusst deutlich: Vielleicht war es rückblickend sogar gut, dass wir da nochmal ordentlich auf den Sack bekommen haben. Das war ein Hallo-Wach-Moment, und alle sind endgültig aus ihrer Komfortzone gerissen worden.
DFB.de: Sie haben im März ihr Comeback gegeben und dann eine Woche später in besagtem Spiel gegen Nürnberg erstmals wieder getroffen. Nun sind Ihnen gegen Freiburg beide Treffer gelungen. Wie gut tut Ihnen das nach Ihrer Verletzungshistorie?
Cerci: Enorm gut! Ich habe endlich keine Knieprobleme mehr und merke, dass es immer besser wird. Umso schöner, dass ich dem Team in dieser komplizierten Situation helfen konnte. Ich bin persönlich einfach nur froh, wieder schmerzfrei Fußball spielen und meiner Leidenschaft nachgehen zu können. Ich liebe es, mit meinen Mannschaftkolleginnen wieder auf dem Rasen stehen zu können.
DFB.de: Sie waren mit einer kurzen Unterbrechung fast zwei Jahre raus. Wie schwer war diese Zeit für Sie?
Cerci: Ich bin eine Person, die eigentlich immer positiv denkt. Das hat mir in dieser Zeit sehr geholfen. Es war dennoch nicht einfach. Während meiner Reha nach dem Kreuzbandriss war es sehr wechselhaft. Da war ich mal sehr ungeduldig, aber dann gab es auch Phasen, in denen ich optimistisch war. Dann bin ich kurzzeitig zurückgekommen, habe aber gemerkt, dass das Knie noch Probleme gemacht hat. Die mussten dann erst einmal behoben werden. Ich bin trotzdem positiv geblieben. Denn mir war bewusst, dass es eigentlich nur besser werden kann. Und so ist es dann ja zum Glück auch gekommen. Heute spüre ich, dass es dem Knie wieder gutgeht und die Leidenszeit hoffentlich beendet ist.
DFB.de: Also fühle Sie sich nun wieder richtig gut?
Cerci: Ich war lange raus. Natürlich fehlt es noch an der einen oder anderen Stelle. Aber jedes Training und jede Minute auf dem Rasen helfen mir. Ich würde schon sagen, dass ich wieder voll zurück bin. Ich habe wieder volles Vertrauen in mein Knie. Jetzt muss sich mein Körper wieder an die Belastung gewöhnen. Die Verantwortlichen nehmen weiterhin Rücksicht und führen mich Schritt für Schritt wieder heran.
DFB.de: Bis zu Ihrer Verletzung im Frühjahr 2022 waren Sie Toptorjägerin der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Dann sind Sie mit einem Kreuzbandriss von Turbine Potsdam nach Köln gekommen und fast die gesamte Zeit über ausgefallen. Was bedeuten Ihnen auch vor diesem Hintergrund die beiden Treffer zuletzt?
Cerci: Es ist mir wichtig, für das Vertrauen und die Geduld des Vereins jetzt etwas zurückzahlen zu können. Es nervt mich ja selbst am meisten, dass ich so lange nur zuschauen konnte. Ich hätte es gerne anders gehabt.
DFB.de: Was ist Ihnen am Sonntag durch den Kopf gegangen, als Ihnen nicht mal 60 Sekunden nach Ihrer Einwechslung das wichtige 1:0 gelungen ist?
Cerci: In erster Linie ist mir eine riesige Last von den Schultern gefallen. Viel mehr habe ich in diesem Moment eigentlich nicht gedacht oder gespürt. Die Freude war einfach grenzenlos, weil das Tor wichtig für uns als Team war. Ab diesem Moment haben wir viel selbstbewusster gespielt. Dieses Tor hat nicht nur mir gut getan, sondern dem gesamten Team und auch den Fans.
DFB.de: Vor Ihrer langen Verletzungspause waren Sie auch bei der Nationalmannschaft. Ist ein Comeback für Sie derzeit ein Thema?
Cerci: Damit beschäftige ich mich aktuell nicht. Ich bin wirklich froh darüber, jetzt wieder auf dem Rasen stehen zu können. Es hat alles unglaublich lange gedauert. Ich versuche, weiter Tore zu schießen und auf mich aufmerksam zu machen. Dann wird die Zukunft zeigen, in welche Richtung es für mich gehen wird. Im Moment mache ich mir wirklich keine Gedanken darüber.