LIGABlatt
·24. Dezember 2020
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Neben dem derzeit erkrankten Ozan Tufan und Ersatzkapitän Luiz Gustavo ist Caner Erkin bisher die prägende Figur in Fenerbahçes Spiel. Das ist nicht nur eine gute Nachricht.
Auch gegen Başakşehir machte Caner Erkin von sich reden. Am Ende wurde ihm zwar nur der Assist für das 3:1 durch Luiz Gustavo gutgeschrieben, auch bei den beiden vorherigen Toren war der 32-Jährige allerdings maßgeblich beteiligt. Beim 1:1 schlug er einen Ball Richtung Tor, den Volkan Babacan dann unglücklich auf Nazim Sangaré verlängerte und beim 2:1 war es Erkins Ecke, die Tisserand fand, der den Ball dann im zweiten Versuch in die Maschen hämmerte. So bleibt Fenerbahçes Linksverteidiger bei lediglich fünf offiziellen Torvorlagen – das ist allerdings trotzdem der Bestwert seines Teams. Erol Bulut dürfte diese Tatsache mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Positiv ist natürlich, dass Erkins Standards eine echte Waffe sind. Gerade die Ecken von rechts, die er gerne kurz auf seinen Gegenüber Gökhan Gönül spielt, lassen sich schwer verteidigen und sorgten in dieser Saison schon für Gefahr und Torerfolge. Gleichzeitig zeigt sich in der Personalie Erkin bzw. seiner Spitzenplatzierung in der teaminternen Vorlagen-Rangliste eines der großen Probleme der Gelb-Marineblauen. Aus dem Spiel heraus geht häufig zu wenig und so sind Standards dann das einzige probate Mittel. Wohl dem, der dann einen Spezialisten wie Erkin hat.
Defensiv anfällig, offensiv umtriebig
Auch beim Rückkehrer ist allerdings nicht alles perfekt. Defensiv entpuppt sich Erkin noch zu häufig als Unsicherheitsfaktor. Einer der Gründe dafür liegt in seinem dringend benötigten Offensivdrang. Typische Angriffe in dieser Saison liefen oft nach dem selben Schema: Spielaufbau über Kapitän Gönül auf der rechten Seite, Verlagerung nach links zu Erkin und dann Flanke auf den Mittelstürmer. Das war nicht nur leicht auszurechnen, sondern bedeutete auch, dass bei einem Ballverlust gleich beide defensiven Außenpositionen verwaist waren und der Gegner bequem in diese Räume spielen konnte. Gegen Başakşehir und deren starke Flügelzange Chadli/Türüç stellte Bulut auch erzwungenermaßen um. Rechts beackerte Sangaré den Flügel im Verbund mit Gümüş, links teilten sich die beiden gelernten Verteidiger Erkin und Novak die Aufgaben. Diese Methode führte zum Erfolg, als Erkin nach vorne rückte. Zwar sind auch seine Flanken nicht immer genau, gerade mit einem Zielspieler wie Ademi könnten sie aber auch in Zukunft ein probates Mittel werden. Bis der Coach eine Spielidee über das Zentrum entwickelt oder an seine Mannschaft weitergibt, gilt weiterhin, dass Freistöße und Ecken der Marke Erkin Fenerbahçes beste Waffe bleiben.