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·12. Dezember 2024
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Borussia Dortmund wollte den FC Barcelona am Mittwochabend im Signal Iduna Park ärgern. Nuri Sahin stellte dafür gegen die hohe, riskante Kette mit Julien Duranville und Jamie Gittens gleich zwei Flügelflitzer auf. Und in Teilen ging der Plan auf, auch weil der BVB mit viel Einsatz spielte und leichte individuelle Defizite kaschierte.
Es war kein schlechtes Spiel der Dortmunder. Schon gar nicht in Anbetracht der Umstände. Emre Can musste in der Abwehr spielen, auch offensiv waren nicht allzu viele Optionen auf der Bank vorhanden. Und Barca stresste die Heimmannschaft fast über die gesamte Spielzeit. Am Ende fehlte aber ein entscheidendes Element: Die Belohnung.
Von Beginn an war die Partie im Signal Iduna Park sehr interessant. Barca presste früh, stand hoch, gab dem Gegner Möglichkeiten, schnell hinter die Kette zu kommen. Aber Barcelona erspielte sich auch prompt einige Chancen. Bis zur Pause gab es auf beiden Seiten Gelegenheiten, ehe es nach dem Seitenwechsel so richtig wild wurde. Raphinha eröffnete für die Gäste, Serhou Guirassy schlug vom Punkt zurück. Die Gäste verteilten einige Einladungen, schon vor dem Torfestival in Halbzeit zwei tauchte Guirassy einmal frei rund elf Meter vor dem Tor auf, verzog aber zu hektisch.
Auch in Halbzeit zwei spielten die Blaugrana einige Bälle im Aufbau direkt zum BVB. Guirassy köpfte zudem einmal aus fünf Metern völlig freistehend über das Tor. Sein zwischenzeitliches 2:2, eingebettet in einen Doppelpack von Ferran Torres, reichte am Ende nicht für ein Remis. Dortmund hatte Chancen, war trotz weniger Ballbesitz und weniger Pässen insgesamt nicht schlechter als der Gast aus Barcelona. Davon kaufen kann man sich wenig, aber die grundsätzliche Einstellung stimmte, im Gegensatz zum Ergebnis.
Was nimmt man nun aus diesem Spiel mit? Abgesehen von der bitteren Nachricht, dass sich Nico Schlotterbeck verletzt hat. Positive Elemente kann man aus der Einstellung ziehen, jeder hat gefightet und jeder hat alles in die Waagschale geworfen. Es war ein ordentliches Spiel und einen großen Vorwurf kann man der Mannschaft sicher nicht machen. Aber ordentlich reicht auf diesem Niveau nicht, wenn ein paar Prozentpunkte fehlen. Diese fehlten vor allem beim Abschluss. Schaut man sich diverse Anbieter an, dann kommt man bei den xG-Werten auf ca. 2.8 : 2.2 zugunsten der Dortmunder. Doch aus fünf Metern muss man einen Ball eben auch mal auf das Tor köpfen und nicht drüber.
(Photo by Lars Baron/Getty Images)
Ganz grundsätzlich gesprochen zeigte dieses Spiel einmal mehr, was man ohnehin schon über den BVB weiß: Er ist eine gute Mannschaft, kann an guten Tagen auch mit Topgegnern mithalten, aber hat noch zu viele Defizite. Das 2:3 steht sinnbildlich dafür. Einen eigenen Eckball bei einem Remis gegen Barcelona derart riskant abzusichern, muss schon nicht sein. Dass dann Pascal Groß aber einen sehr ungenauen Ball in Richtung Gittens spielt, ist Fehler Nummer zwei, der nicht passieren darf. Und der Engländer? Schaltete kurz ab, was dem Gegenspieler einen Vorsprung ermöglichte.
Diese kleinen Fehler passierten auch Barça, keine Frage. Der Unterschied am Mittwoch war der, dass die Katalanen die Fehler des BVB eher bestraften und selbst davonkamen. Auch Hansi Flick wird nicht komplett zufrieden gewesen sein, auch wenn ein Sieg in Dortmund immer ein besonderer Moment ist. Für Dortmund ist die Niederlage keine Katastrophe, schließlich steht man auf Platz neun und hat noch Bologna und Donezk vor der Brust, vier Punkte könnten schon für einen Platz unter den ersten acht Teams reichen. Für die K.O.-Phase, und das nimmt man vor allem mit, muss noch eine Entwicklungsstufe nach oben gegangen werden.
(Photo by Lars Baron/Getty Images)