90PLUS
·21. August 2024
In partnership with
Yahoo sports90PLUS
·21. August 2024
Am Freitag, dem 23. August (20:30 Uhr), öffnet die Bundesliga-Saison mit dem Gastauftritt des amtierenden Meisters Bayer 04 Leverkusen bei Borussia Mönchengladbach ihre Pforten. Zahlreiche Top-Talente wollen die Bühne der Beletage des deutschen Fußballs in den kommenden Monaten nutzen, um Spuren auf dem grünen Rasens zu hinterlassen. Wir liefern DIR einen Überblick über potenzielle Shootingstars 2024/25!
Der Begriff Talent wird im heutigen Sprachgebrauch respektive in einer digitalisierten Welt von YouTube-Clips etc. vollkommen inflationär gebraucht. Laut Wikipedia handelt es sich bei einem Talent um eine “Begabung, die jemanden zu ungewöhnlichen bzw. überdurchschnittlichen Leistungen auf einem bestimmten (…) Gebiet befähigt”. Insbesondere im Fußballbusiness wird das Wort Talent täglich und vor allem im Kontext des sich immer schneller drehenden Transferkarussells mit (überzogenen) Erwartungen, Sehnsüchten und – ohne Zweifel – auch etwaigen Millionenablösen konnotiert.
Manche Talente können den Vorschusslorbeeren “gerecht” werden, andere verzweifeln gar an Attributen wie Rohdiamant oder Juwel. In diesem Artikel werden einige potenzielle Shootingstars der Bundesliga-Saison 2024/25 vorgestellt. Dabei erhebt die Auflistung – Kriterium: Spieler müssen in die Alterskategorie U20 fallen – keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Häufig sind es völlig konträre Namen – exemplarisch 2023/24 der mittlerweile Ex-Mainzer Brajan Gruda (Wechsel für 30 Millionen Euro Sockelablöse zu Brighton & Hove Albion) – die schließlich für Furore sorgen. Diese Vorstellung interessanter Spielerprofile soll daher primär Vorfreude kreieren beziehungsweise Fantasien bei den kleinen wie großen “Fußballmanagern” anregen. Wichtig! Es handelt sich bei allen Kandidaten um junge Menschen, denen sowohl Kreativität und Unbekümmertheit als auch Inkonstanz sowie Fehler zugestanden werden müssen, um ihr volles Potenzial zu entfalten.
(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)
Im Sommer 2016 zog es Can Uzun aus der Jugendabteilung des FC Ingolstadt zum 1. FC Nürnberg. Die Entwicklung des technisch versierten Spielgestalters nahm im Frankenland rasant Fahrt auf. Wie zum Beleg erzielte der Virtuose in der B- respektive A-Junioren-Bundesliga in Summe beeindruckende 42 Treffer in 40 Partien. Folgerichtig feierte Uzun bereits am Ende der Saison 2022/23 sein Zweitliga-Debüt. In der vergangenen Spielzeit avancierte der gebürtige Regensburger dann bereits zum unverzichtbaren Puzzlestück des FCN.
Eine pure Untertreibung, denn in einer über weite Strecken indisponierten Saison 2023/24 der Clubberer (16 Niederlagen in der 2. Bundesliga) schwang sich Uzun zu einem der wenigen Hoffnungsschimmer im (erfolgreichen) Abstiegskampf auf. Wettbewerbsübergreifend verbuchte der kreative Kopf in 32 Einsätzen sensationelle 19 Tore und vier Vorlagen – als Teenager! Parallel zum kometenhaften Aufstieg buhlten der türkische wie deutsche Verband medienwirksam um die Gunst des Offensivakteurs. Letztendlich entschied sich Uzun für Ay-Yıldızlılar (Mond-Sterne) – inklusive Premiere in der A-Nationalmannschaft bei der 0:1-Niederlage gegen Ungarn im März 2024. Aus dem finalen EM-Kader der Türkei wurde das Talent jedoch überraschend gestrichen.
Viel Zeit zur Trauer über diesen sportlichen Dämpfer hatte Uzun allerdings nicht, denn ein Tapetenwechsel stand auf der Agenda. Für elf Millionen Euro – Vertrag bis 2029 – wechselte der Shootingstar in die Bundesliga, spezifischer zum Europa-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt. Bei den Hessen soll Uzun von arrivierten Kräften wie Weltmeister Mario Götze lernen und im Team von Trainer Dino Toppmöller die positive Entwicklung ohne erhöhten Erwartungsdruck fortsetzen. Der 18-Jährige verkörpert enorme Fähigkeiten in Dribbling (1,9 pro 90 Minuten – Platz drei in der abgelaufenen Zweitliga-Saison), Technik und Abschluss. Gerne verwendet der Youngster den gefühlvollen rechten Fuß, um insbesondere per Schlenzer für Gefahr zu sorgen. Ausbaufähig ist mitunter die Passquote (durchschnittlich 79,9 Prozent), jedoch symbolisiert dieser Wert vielmehr Uzuns intrinsische Motivation, besondere Momente zu kreieren beziehungsweise kein Risiko zu scheuen.
(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)
Parallel zu Uzun betritt auch Jeanuël Belocian mit der Bundesliga neues Terrain. Für 15 Millionen Euro Ablöse (Vertrag bis 2029) wechselte der französische U21-Nationalspieler (zwei Einsätze) im Sommer von dessen Ausbildungsklub Stade Rennes zum amtierenden Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Im Kreise der Werkself gilt der Jungprofi zunächst als entwicklungsfähiges Versprechen für die Zukunft. Allerdings traut ihm Cheftrainer Xabi Alonso auch in jungen Jahren und mit Blick auf die zahlreichen Aufgaben im Laufe der Saison 2024/25 bereits eine wichtige sportliche Rolle im Bayer-Ensemble zu. Beständig wird derzeit zudem über die potenziellen Abgänge der Innenverteidiger-Kontrahenten Jonathan Tah sowie Odilon Kossounou spekuliert. Im Fall der Fälle würden derlei positionsspezifische Transfers automatisch den kaderinternen Stellenwert des 19-Jährigen weiter steigen lassen.
Belocian, der auch als Linksverteidiger eingesetzt werden kann, bestritt in der vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend 27 Pflichtspiele für Stade Rennes. In der Ligue 1 bestach der Defensivakteur durch gute Antizipation und präzises Passspiel (fast 90 Prozent angekommene Zuspiele). Damit ist Belocian prädestiniert für die präferierte ballbesitzlastige Herangehensweise unter Bayer-Coach Alonso. Des Weiteren ist der Neuzugang neben dem wechselwilligen Piero Hincapie der einzige etatmäßige Linksfuß in der Abwehrzentrale. In den direkten Zweikampfduellen wirkt das 1,82-Meter große Talent mitunter noch zu ungestüm respektive wankelmütig.
(Photo by Carsten Harz/Getty Images)
Das größte Lob erhielt Almugera Kabar unmittelbar nachdem Borussia Dortmund ein weiteres Talent – Tom Rothe – an den 1. FC Union Berlin abgegeben hatte. Als bereits über mögliche namhafte Neuverpflichtungen diskutiert wurde, nahm der neue BVB-Geschäftsführer-Sport Lars Ricken allen TransferjournalistInnen den Wind aus den Segeln: “Den Abgang fangen wir intern mit Almugera Kabar auf. Es ist eine mutige Entscheidung, aber dazu stehen wir als BVB.” Ein Statement, an dessen Wahrheitsgehalt sich die schwarz-gelben Funktionäre nunmehr messen lassen müssen.
Doch wer ist dieser Kabar, der fortan gemeinsam mit Ramy Bensebaini und Julian Ryerson die linke Abwehrseite beackern soll? Der gebürtige Bremer durchlief seit 2019 sämtliche Jugendteams der Westfalen. Schon in jungen Jahren verteidigte sich der ehrgeizige Teenager in die Notizbücher großer europäischer Klubs – etwa soll der FC Barcelona ernsthaftes Interesse an einer Verpflichtung gehabt haben – sowie des DFB. Mit der deutschen U17-Nationalmannschaft gewann Kabar im Jahr 2023 sowohl die Europa- als auch Weltmeisterschaft.
Bisweilen leidet der 18-Jährige, nicht unüblich für diese Entwicklungsphase, noch an einer gewissen Verletzungsanfälligkeit – 2023/24 laborierte Kabar exemplarisch monatelang an einem Syndesmosebandriss – beziehungsweise vernachlässigt temporär das defensive Kerngeschäft. Diese kleineren Schwachstellen werden allerdings überstrahlt vom enormen Offensivdrang, Passgenauigkeit und einer für dieses Alter eindrucksvollen körperlichen Robustheit. An den BVB ist Kabar lediglich bis Sommer 2025 vertraglich gebunden, sodass eine Entscheidung über die Zukunft des Eigengewächses zeitnah erfolgen muss.
(Photo by KURT DESPLENTER/Belga/AFP via Getty Images)
In diversen Gazetten war unlängst zu lesen: “RB Leipzig verpflichtet Antonio Nusa als Olmo-Ersatz!” Ordentlich Last auf die schmalen Schultern des norwegischen Nationalspielers (sieben Einsätze, ein Tor) zu Beginn des Bundesliga-Kapitels. Ob Nusa den Abgang des spanischen Europameisters Dani Olmo direkt kompensieren kann, steht in den Sternen, aber zuvorderst haben die Sachsen die beachtliche Summe von 21 Millionen Euro Ablöse plus erfolgsabhängiger Boni in einen überaus talentierten 19-Jährigen investiert.
Nusa, vertraglich bis 2029 an die roten Bullen gebunden, stammt aus der Nachwuchsabteilung des Stabaek IF und verbrachte die vergangenen drei Jahre in der belgischen Bierhauptstadt Brügge. Beim ortsansässigen Club Brügge reifte der inverse Linksaußen, welcher am liebsten ins Zentrum zieht, um dann mit dem starken rechten Fuß abzuschließen, zu einem wichtigen sportlichen Faktor und feierte überdies zwei Meisterschaften (2021/22 & 2023/24).
Zu den Stärken des quirligen Shootingstars zählen dessen Affinität für Dribblings (2,5 pro 90 Minuten als Top-5-Wert im belgischen Oberhaus) und das Kreieren von gefährlichen Torraumszenen (1,2 Key Passes pro 90 Minuten). Durchaus überraschend für einen Offensivakteur hat Nusa auch ein Gespür für die Defensivarbeit. Ausbaufähig ist jedoch bislang die Effizienz des Norwegers. In der abgelaufenen Saison in der Jupiler Pro League – inklusive Champions Playoffs – gelangen dem Angreifer in 30 Partien lediglich jeweils drei Tore wie Vorlagen. Zudem kämpft Nusa bis dato, synchron zu einigen Kandidaten dieser Auflistung, mit regelmäßigen Blessuren (Rücken, Oberschenkel).
(Photo by Christof Koepsel/Getty Images for DFB)
Seit vielen Jahren befindet sich der deutsche Fußball auf der händeringenden Suche nach einem zukunftsträchtigen Mittelstürmer mit Weltklasse-Potenzial. Ein beeindruckendes Bewerberprofil für diese schier endlose Findungskommission schickt Max Moerstedt von der TSG 1899 Hoffenheim ins Rennen. Am 32. Spieltag der vergangenen Bundesliga-Saison debütierte der klassische Neuner beim 1:1-Unentschieden gegen RB Leipzig im Profiteam der Kraichgauer.
Ein verdienter Lohn, erzielte der 18-Jährige doch im Laufe der Spielzeit 2023/24 für das U19-Team der TSG wettbewerbsübergreifend 27 (!) Tore in 26 Partien. Moerstedts Junioren-Coach Tobias Nubbemeyer äußerte sich gegenüber des SWR im November 2023 folgendermaßen über den gebürtigen Mannheimer: “Max ist ein sehr kompletter Stürmer. Er hat intelligente Laufwege und ein intelligentes Pressingverhalten. In der Box besitzt er den richtigen Riecher und einen technisch guten Abschluss.”
Wie Almugera Kabar darf sich Moerstedt als U17-Europa- wie Weltmeister mit dem DFB bezeichnen. Als Vorbild nennt der Shootingstar, welcher im Februar einen bis 2027 gültigen Profivertrag in Hoffenheim unterschrieb, den ehemaligen Edel-Knipser Mario Gómez (u. a. VfB Stuttgart, FC Bayern München). Vielleicht tritt Moerstedt alsbald in die großen sportlichen Fußstapfen des mittlerweile 39-jährigen Technischen Direktors von RB Leipzig – ganz Fußball-Deutschland würde sich freuen.
(Photo by MICHAELA STACHE/AFP via Getty Images)
In jedem Bundesliga-Kader schlummern mehrere potenzielle Top-Talente der Saison 2024/25. Hier sind noch einige honorable mentions:
(Photo by Pakawich Damrongkiattisak/Getty Images)