Bundesliga | Torrausch, Mittelfeldfrage und königsblaue Abstiegsangst – Die Brennpunkte des 16. Spieltags | OneFootball

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·23. Januar 2023

Bundesliga | Torrausch, Mittelfeldfrage und königsblaue Abstiegsangst – Die Brennpunkte des 16. Spieltags

Artikelbild:Bundesliga | Torrausch, Mittelfeldfrage und königsblaue Abstiegsangst – Die Brennpunkte des 16. Spieltags

Spotlight | Vergangenes Wochenende nahm die Bundesliga den Betrieb wieder auf – und das gleich mit 41 Toren. Die Brennpunkte – unter anderem auch mit dem FC Bayern, Eintracht Frankfurt sowie Schalke 04.

1. 6:0, 7:1, 4:3: Bundesliga meldet sich im Torrausch zurück

Es war ein Wochenende, das zeigte, warum die Bundesliga ein Stück weit einen Sonderstatus in Europa genießt – oder genießen sollte. Während sich Liverpool und Chelsea in der Premier League ein trostloses 0:0 lieferten und auch La Liga spielerisch nicht mehr auf dem Niveau von vor 10-12 Jahren ist, meldete sich die Bundesliga eindrucksvoll zurück. RB Leipzig rang dem FC Bayern ein 1:1 ab. Der VfL Wolfsburg besiegte den Tabellenzweiten aus Freiburg nicht nur, er wurde demoliert. Der 1. FC Köln, in den letzten fünf Spielen vor der Winterpause mit lediglich einem Sieg, dafür aber vier Niederlagen, schenkte Werder Bremen sieben Stück ein. Und der FC Augsburg lieferte sich mit Borussia Dortmund ein veritables Spektakel. 41 Tore gab es zum Auftakt. Für eine Platzierung in den Top 10 waren es drei zu wenig. Den Rekord hält noch immer der 32. Spieltag 1983/84 mit 53 Treffern.


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Natürlich sind einige der Ergebnisse auch dadurch zu erklären, dass die Bundesliga gut drei Monate pausierte und nicht alle Automatismen auf Anhieb funktionieren können. Dennoch ist bereits über die gesamte Saison zu erkennen, dass man sich – schon seit Jahren – nicht vor der europäischen Konkurrenz verstecken muss. Atlético Madrid unterlag in Dortmund und München jeweils 0:4, Eintracht Frankfurt nahm in der Vorsaison das Camp Nou ein. Der FC Bayern ist dem FC Barcelona mit 19:2 Toren aus den letzten fünf Begegnungen ohnehin längst entwachsen. Zudem fügte RB Leipzig vor der Winterpause Real Madrid mit einem 3:2 die erste Pflichtspielniederlage der Saison zu. 18:8 Siege bei zwölf Remis stehen aus den vergangenen fünf Saisons in allen Wettbewerben zugunsten der Bundesliga. Bedenkt man, dass mit Eintracht Frankfurt gegen Tottenham und und Borussia Dortmund gegen Manchester City die Duelle mit englischen Teams weitestgehend auf Augenhöhe verliefen, kommt man zum Entschluss, dass die Bundesliga von den fünf europäischen Topligen momentan die zweitbeste ist. Von der individuellen Qualität und dem Unterhaltungswert.

2. Bayern und die Mittelfeldfrage nach dem Remis in Leipzig

1:1 trennten sich RB Leipzig und der FC Bayern am Freitagabend. Auch den Münchenern war anzusehen, dass nach der langen Pause noch nicht alles perfekt funktionierte. Immer wieder gab es technische Ungenauigkeiten, einfachere Abspielfehler oder Missverständnisse. Eines davon führte zum Leipziger Ausgleich. RB nutzte die Gunst der Stunde und verdiente sich das Remis.

Dennoch muss man festhalten, dass die Defensive stand. Zwei Paraden nötigte RB Yann Sommer bei dessen Bayern-Debüt ab, davon keine, bei der er sich sonderlich auszeichnen musste. Die Problemzone war eher das defensive Mittelfeld. Sowohl Joshua Kimmich als auch Leon Goretzka haben unfassbare Qualitäten in der Offensivbewegung. Sei es, wie Kimmich, als spielgestaltender Achter oder durch Goretzkas Tiefenläufe in den Strafraum.

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Allein, bieten beide mit dieser Spielweise Räume, sodass der Gegner mit Tempo auf die Defensive zulaufen kann. Der Ausfall Christopher Nkunkus war für den Rekordmeister dahingehend kein Nachteil. Umso wichtiger wird die Rückkehr von Noussair Mazraoui sein, der während der Hinrunde immer wieder nach innen zog, um selbige zu schließen, sodass das Mittelfeld dennoch Stabilität ausstrahlte. Für die zweite Saisonhälfte wäre in Ballbesitz ein 2-3-4-1 denkbar, mit Mazraoui neben Kimmich im Mittelfeld sowie Jamal Musiala und Goretzka als Doppelzehn.

Bis Mazraoui zurückkehrt, stellt sich für Nagelsmann die Frage, wie man ihn ersetzen soll. Benjamin Pavard und Josip Stanišić sind verlässliche Alternativen, allerdings beides eher klassische Verteidiger, die weniger über Mazraouis spielerische Attribute verfügen. Will Nagelsmann etwas an der Stammformation verändern, wären Marcel Sabitzer oder Ryan Gravenberch neben Kimmich im Mittelfeld eine Option. Der 1. FC Köln (H), Eintracht Frankfurt (H), Mainz 05 im DFB-Pokal (A), VfL Wolfsburg (A) und VfL Bochum (H) lauten die Gegner vor dem Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain.

3. Frankfurt abgezockt, Schalke allein auf hoher See

Ein weiteres Team, das eher mit dem Ergebnis, als mit dem Auftritt zufrieden sein dürfte, ist Eintracht Frankfurt. Auf den ersten Blick sieht das 3:0 über Schalke nach Business as usual aus. Dennoch hatte Königsblau über die 90 Minuten mehr Ballbesitz (56 Prozent), mehr Torschüsse (19:12), mehr Schüsse aufs Tor (4:3) und auch einen besseren xG-Wert (1,94:1,22). Die Eintracht gewann, zwei Euro ins Phrasenschwein, im Stile einer Spitzenmannschaft. Rafael Borré kam 20 Minuten vor Schluss, erzielte das 2:0 selbst und legte Aurélio Buta das 3:0 auf. Damit springen die Hessen auf Platz 2, fünf Zähler hinter den FC Bayern. Am Mittwoch steht ein Trip in den Breisgau an, gefolgt vom Spiel in der Allianz Arena. Vergangene Saison konnte die Eintracht übrigens beide Partien gewinnen. 2:0 in Freiburg, 2:1 in München.

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Für Schalke verschwindet das gelobte Land Klassenerhalt zunehmend hinter dem Horizont. Besonders eine solche Partie, in der man überlegen ist, den Gegner weitestgehend unter Kontrolle hat, muss man in der aktuellen Situation gewinnen. Hertha BSC (1:3 in Bochum) und der VfB Stuttgart (1:1 gegen Mainz) ließen jeweils Punkte liegen. Mit einem Erfolg hätte Schalke auf drei Zähler an den Relegationsplatz springen können. Nun muss man aufpassen, dass man mit einer Niederlage gegen RB Leipzig und potentiellen neun Punkten Rückstand nicht komplett allein auf dem Ozean des Abstiegskampfs herumtreibt.

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