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·21. Oktober 2020

Bundesliga kämpft um Fans: Kippt der Inzidenzwert?

Artikelbild:Bundesliga kämpft um Fans: Kippt der Inzidenzwert?

Geisterspiele haben wieder Einzug in die Stadien der Bundesliga gehalten. In einem Großteil der Arenen des Landes bleiben Zuschauer wegen des Infektionsgeschehens wieder außen vor. Die Klubs wollen das nicht auf immer so hinnehmen. Sie rütteln nicht zuletzt am Inzidenzwert.

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Die Zahl der Neuansteckungen innerhalb von sieben Tagen auf 100 000 Einwohner gerechnet, sie entscheidet, ob Zuschauer bei Spielen dabei sein dürfen oder nicht. An den meisten Standorten der Bundesliga geht die Entwicklung dahingehend in die falsche Richtung. Bisher ist aber nicht zu erkennen, dass Spiele mit Zuschauern dazu beigetragen hätten. "Es entsteht der Eindruck, als wenn der Besuch eines Fußballspiels selbst unter den strengen Hygieneregeln gefährlich wäre. Uns sind jedoch bisher keine Ansteckungen durch einen Stadionbesuch bekannt", sagt etwa Jan Lehmann, Vorstand beim FSV Mainz 05, gegenüber Sport Bild. Weitere Bundesliga News findest du hier.


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"Vertrauen nicht enttäuscht"

Bundesliga-Spiele als Super-Spreader, diese These lässt sich nicht belegen. Den Beweis trat zuletzt Borussia Dortmund an. Zum Saisonstart gegen Borussia Mönchengladbach waren da noch Fans vor Ort, einer wurde positiv getestet. Das Hygiene-Konzept des BVB griff, da inzwischen dem Magazin zufolge feststeht, dass keine Folgeinfektionen im Umfeld des Bundesliga-Spiels erfolgten. "Ich denke, dass wir das in uns gesetzte Vertrauen nicht enttäuscht haben", sagt deshalb Geschäftsführer Carsten Cramer. "Wir haben jede Auflage gewissenhaft erfüllt und bewusst nicht sofort die maximal erlaubten Zuschauerkapazitäten ausgenutzt, sondern die Sicherheit jedes einzelnen Stadionbesuchers in den Vordergrund gestellt."

"Schlüssiges Konzept" soll entscheiden

Dieses Verantwortungsbewusstsein propagieren auch die übrigen Protagonisten in der Bundesliga, die sich gegen Entscheidungen stellen, die sie eher als politisch denn als sachlich nachvollziehbar verstehen. Unterstützung erhalten sie nun vom scheidenden Bürgermeister der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau. "Wenn es ein Verein schafft, ein so schlüssiges Konzept wie in unserem Fall Borussia Dortmund vorzulegen, dann sollte er vor Zuschauern spielen dürfen", gibt der SPD-Mann gegenüber Sport Bild zu Protokoll. Eine Einzelfallbewertung, die über die schwarz-weiß-Betrachtung des Inzidenzwerts hinausgeht, wäre auch im Sinne der übrigen Bundesliga-Klubs.

"Andere Dinge in die Bewertung aufnehmen"

Dies vor allem, wenn die Pandemie das Land noch über viele Monate im Griff hält. "Man müsste eventuell auch andere Dinge in die Bewertung mit aufnehmen", sagt stellvertretend Hubertus Hess-Grunewald, Präsident von Werder Bremen. "Wie ausgelastet ist das Gesundheitssystem, wie sieht es auf den Intensivstationen aus? Haben wir das Gefühl, das Gesundheitssystem ist schon am Anschlag? Oder können wir eher sagen, der Wert ist über 35, aber die Krankheitsverläufe sind milde?", stellt er möglicherweise entscheidende Fragen in den Raum. Es bleibt ein sehr heikles Thema, bei dem die Bundesliga tunlichst den Eindruck vermeiden muss, eine Extrawurst aufgetischt zu bekommen. Als wichtiger Bestandteil der deutschen Kultur darf der Volkssport aber sicher den Finger heben und seine Interessen zum Ausdruck bringen. Die Entscheidungen liegen schließlich so oder so nicht in seiner Hand.

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