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Niklas Levinsohn·17. Januar 2021
🏆 Buli-Awards: Lachverbot im deutschen Fußball und Heimkehrer Jović

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Niklas Levinsohn·17. Januar 2021
Der Spieltag der vielen Unentschieden liegt hinter uns. Bevor wir uns der englischen Woche widmen, verteilen wir schnell noch ein paar Bundesliga-Awards.
Normalerweise spricht die Ein- und Auswechslung eines Spielers innerhalb einer Partie für einen gebrauchten Arbeitstag. Das, was in Fachkreisen auch „Höchststrafe“ genannt wird, dürfte sich für Cedric Teuchert am Freitagabend allerdings ganz anders angefühlt haben.
Schließlich hatte der für den verletzten Sheraldo Becker eingewechselte Union-Stürmer gegen Leverkusen den 1:0-Siegtreffer erzielt – in der 88. Minute. In der 90. Minute war für Teuchert dann noch vor dem eigentlichen Abpfiff wieder Schluss. Er dürfte es überlebt haben.
ARD-Reporterin Valeska Homburg war die Erste, die sich diese Woche einen Rüffel fürs Lachen einhandelte. Nach Thomas Müller hat sich nun auch Augsburg-Keeper Rafał Gikiewicz als Feind des Lachens offenbart. Zumindest nach Niederlagen. „Wir verlieren 0:2 in Bremen, ein wichtiges Spiel, und die lachen jetzt auf dem Platz nach dem Abpfiff. Das kann ich nicht akzeptieren, das geht nicht“, polterte der Pole nach Schlusspfiff am ‚Sky‘-Mikrofon. 1992 war Küssen verboten, jetzt hat’s das Lachen erwischt.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“, hat angeblich Albert Einstein gesagt. Dabei wissen alle, dass das Zitat eigentlich auf Vaas Montenegro zurückgeht. Aber egal. Beim BVB sollten sie sich fragen, wie lange sie noch Marco Reus zum Elfmeterpunkt schreiten lassen wollen. Der Dortmunder Kapitän hat nämlich – einschließlich seines Fehlschusses gegen Mainz – seine vergangenen beiden Strafstöße verschossen. Sollte das noch ein drittes Mal passieren, wäre das auf jeden Fall wahnsinnig. Also wahnsinnig blöd.
Fehler zu machen ist keine schöne Angelegenheit. Fehler einzugestehen wohl eine noch weniger schöne. Von daher darf man Dr. Felix Brych nach diesem Spieltag schon lobend erwähnen. Der Referee gestand nach dem strittigen Elfmeterpfiff für den VfB beim 2:2 gegen Gladbach ein, die zu bewertende Szene auch auf dem Bildschirm nicht voll überblickt zu haben. „Der Kontakt unten ist uns leider verborgen geblieben“, so Brych mit Blick Kalajdzics Stolpern über die Füße von Mitspieler Waldemar Anton. „Heute kann Stuttgart mit dem Elfmeter glücklich sein.“ So ehrlich muss man erstmal sein.
Thomas Müller und Freiburg-Schlussmann Florian Müller sind – unseres Wissens nach – keine Eheleute, die sich nach der Scheidung im Kampf um das Sorgerecht für ihren gemeinsamen Sohn Billy befinden. Ein spannendes Duell lieferten sich die Namensvetter am Sonntagnachmittag trotzdem, mit dem besseren Ausgang für Thomas… Müller. Der bereitete nämlich nicht nur das 1:0 durch Lewandowski vor, sondern erzielte später auch den 2:1-Siegtreffer. Ob’s auch hierfür fünf Oscars gibt? Wohl kaum, aber aus Bayern-Sicht immerhin drei Punkte.
Luka Jović hat nur ein Spiel für Eintracht Frankfurt gebraucht, um exakt dieselbe Menge an Toren zu erzielen, die ihm in 21 La Liga-Partien für Real Madrid gelungen sind – nämlich zwei.
Besonders beim ersten Treffer des Serben und der dabei zur Schau gestellten Schusstechnik musste man sich unweigerlich fragen, wie der Kerl bei den Königlichen so krachend scheitern konnte. Aber Heimat ist eben kein weißes Trikot oder ein Kontostand, sondern ein Gefühl. Und das muss bei Jović offensichtlich gut sein, damit es mit dem Toreschießen klappt. So wie in Frankfurt eben.