Broll im Interview: "Wollen Party auf Platz transportieren" | OneFootball

Broll im Interview: "Wollen Party auf Platz transportieren" | OneFootball

Icon: liga3-online.de

liga3-online.de

·17. Februar 2024

Broll im Interview: "Wollen Party auf Platz transportieren"

Artikelbild:Broll im Interview: "Wollen Party auf Platz transportieren"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Dresdens Keeper Kevin Broll über den Kantersieg gegen Lübeck, das anstehende Derby gegen Erzgebirge Aue und seine gemeinsame Zeit in Polens 1. Liga mit Weltmeister Lukas Podolski.

"Unseren Frust rausgeschossen"

liga3-online.de: Nach zuvor zwei Niederlagen gab es zuletzt einen 7:2-Kantersieg gegen den VfB Lübeck. Wie bewerten Sie die Partie – und wie groß war die Erleichterung, Herr Broll?


OneFootball Videos


Kevin Broll: Nach so einer Phase haben wir sozusagen unseren Frust rausgeschossen. Die Erleichterung war sehr groß. Wobei man festhalten muss: Wir haben in den Partien davor nicht schlecht gespielt. Was gefehlt hat, war die Kaltschnäuzigkeit – und manchmal auch das notwendige Glück. Gegen Lübeck haben wir das Glück auch ein wenig erzwungen.

Wie sehr ärgert man sich bei so einem hohen Sieg als Torhüter dennoch über die zwei Gegentore?

An der Stelle möchte ich erst einmal die Lübecker Mannschaft loben. Sie hat Mentalität und Wille gezeigt, trotz hohen Rückstands an sich geglaubt, nach vorne gespielt und sich gepusht. Das ist nicht selbstverständlich – viele Teams würden sich vorher aufgeben. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Tore "zu fressen" ist nie schön. Wir haben uns defensiv nicht immer clever angestellt und es war sicher nicht alles perfekt. Aber wenn man sieben Tore schießt, kann man sich mal zwei Gegentreffer erlauben.

Was war Ihrer Meinung nach der Grund für den zuvor schleppenden Auftakt ins neue Jahr?

Wir haben das Tor zu selten getroffen, waren zu hektisch und haben zu unüberlegt Entscheidungen getroffen. Mit etwas mehr Ruhe und Präzision im letzten Drittel hätten die Ergebnisse auch besser zu unseren Leistungen gepasst.

Jetzt scheint das notwendige Selbstvertrauen für das Ziel Aufstieg wieder zurück zu sein.

Der Sieg gegen Lübeck war schon so etwas wie ein Befreiungsschlag. Es hat endlich wieder vieles geklappt, was vorher nicht funktioniert hat. Dass es sogar direkt sieben Tore wurden, ist umso schöner.

"Es sind die Spiele des Jahres"

Der Kantersieg kam zum perfekten Zeitpunkt: Am Sonntag steht das prestigeträchtige Derby gegen Erzgebirge Aue an. Was bedeutet Ihnen das Spiel?

Wir werden von allen möglichen Seiten extrem heiß gemacht. Ob Mitspieler wie Stefan Kutschke, unser Betreuerteam oder unsere fantastischen Fans: Alle verdeutlichen, wie wichtig die Duelle gegen Aue für den Klub sind. Es sind die Spiele des Jahres gegen den “Schacht”.

Was erwarten Sie für ein Spiel?

Ein hart umkämpftes und wildes. Jeder wird sich voll reinwerfen und alles für den Sieg geben. Entscheidend wird sein, die Nerven zu behalten. Die Stimmung wird top sein und auf den Rängen herrscht Party. Unsere Aufgabe ist es, diese Party auf den Platz zu transportieren.

Wie groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit alten Mitspielern – wie zum Beispiel Marvin Stefaniak?

Es ist immer cool, auf alte Weggefährten zu treffen. Mit Marvin haben wir in Dresden große Erfolge gefeiert. Er ist ein Schlitzohr, der mit seiner individuellen Klasse immer für Gefahr sorgen kann. Mal sehen, ob es auf dem Platz auch ein wenig Trash Talk gibt. (lacht)

Abschließend ein kurzer Rückblick auf Ihr kurzes Intermezzo im Ausland: Im Sommer 2022 wechselten Sie für ein halbes Jahr zu Gornik Zabrze und spielten zusammen mit Weltmeister Lukas Podolski in der 1. Liga Polens. Wie kam es dazu – und warum ging es so schnell wieder zurück nach Dresden?

Das kam damals unerwartet durch einen Kontakt von meinem Berater. Auf einmal rief dann “Poldi” an. Ich dachte erst, das sei ein schlechter Scherz. Aber er war es wirklich, die Stimme ist unverkennbar. Der Verein hat mir dann ein gutes Gefühl gegeben und ich habe mich auf den Wechsel eingelassen. Schlussendlich lief es dann leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte Differenzen mit dem Torwart-Trainer und saß häufig auf der Bank. Nach nur wenigen Monaten sind wir wieder getrennte Wege gegangen, und ich war sehr glücklich, dass Dresden mir die Chance gegeben hat, wieder zum Klub zurückzukehren.

Als was für einen Typen haben Sie Lukas Podolski kennengelernt?

Absolut sympathisch. Er ist eine Koryphäe im Fußball und gleichzeitig ein lustiger Typ, der viel Quatsch macht. (lacht) Gleichzeitig haut er verbal auch mal dazwischen, wenn es Sinn macht. Jeder mag ihn – auch, weil er sich nie verstellt und ein ehrlicher und offener Typ ist.

Sehen wir Sie bald auch in der Baller League – Podolskis neuem Ligaformat – zwischen den Pfosten?

Nein, dafür gibt es vorerst keine Pläne. Verfolgen tue ich die Baller League aber schon. Der ehemalige Co-Trainer von Zabrze gehört zum Trainerteam in Podolskis Mannschaft. Langjährige Drittligakicker wie Sascha Bigalke spielen mit. Es ist ein cooles neues Fußball-Format. Generell lässt sich sagen, dass Podolski in allem, was er anfasst, erfolgreich ist. Auch sein Döner-Business läuft ja scheinbar sehr gut. Er hat sich während unserer gemeinsamen Zeit in Zabrze immer mal wieder darüber beschwert, dass es in Polen keine vernünftigen Döner gibt. Es würde mich nicht wundern, wenn er mit seiner Marke bald nach Polen expandiert. (lacht)

Impressum des Publishers ansehen