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Borussia Mönchengladbach

·22. Mai 2024

Bökelberg: Von der Kiesgrube zur Kultstätte

Artikelbild:Bökelberg: Von der Kiesgrube zur Kultstätte

Als das erste vereinseigene Stadion am 21. September 1919 mit einem Spiel gegen den lokalen Rivalen FC Eintracht eröffnet wurde, endete eine beinahe 20 Jahre währende Odyssee der Borussen, die, noch gänzlich heimatlos, bislang bei der Suche nach einem geeigneten Platz für ihr geliebtes Fußballspiel durch halb Mönchengladbach tingeln mussten. Eine ehemalige Kiesgrube an der Bökelstraße wurde mit einer Mauer umfriedet, das Spielfeld bekam eine Entwässerungsanlage und die steilen Hänge rund um den Platz wurden zu Stehrängen gemacht. Sitzgelegenheiten gab es nur auf der westlichen Seite der „Kull“ – der späteren Haupttribüne.


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Borussia jedenfalls war dort angekommen, wo Jahre später das Bökelbergstadion entstehen sollte – auch wenn das Stadion 1920 zunächst „Westdeutsches Stadion“ getauft wurde. Der Volksmund kümmerte sich wenig um den Namen und nannte das Stadion, das erst Ende der 50er-Jahre zum „Bökelbergstadion“ umbenannt wurde, einfach „Kull“.

Nicht mehr konkurrenzfähig

Ende der 50er-Jahre begann der Ausbau der lehmigen Grube in ein Fußballstadion, 1962 verfügte Borussia mit dem neuen Stadion über ein schmuckes Zuhause mit 26.100 Steh- und 2.843 Sitzplätzen. Mit dem Bundesligaaufstieg drei Jahre später und den damit gestiegenen Anforderungen wurde die Haupttribüne überdacht und die Lücke zwischen Nord- und Ostwall ausgebaut. Später wurde der Ostwall samt Südostkurve ausgebaut, doch schon Mitte der 70er-Jahre deutete sich an, dass Borussia mit dem Bökelbergstadion kaum noch konkurrenzfähig war.

Umbau des Bökelbergs scheiterte

Doch alles Bitten um finanzielle Unterstützung bei den Stadtoberen half nichts: Abgesehen von einer Modernisierung der Haupttribüne konnten die Borussen keine Umbaupläne durchsetzen, alle weiteren Ausbaupläne scheiterten daran, dass sich Stadt und Verein nicht über die Finanzierung einigen konnten. Nach einer sportlichen Talfahrt in den späten 80er-Jahren nahm der neue Manager Rolf Rüssmann das Projekt Stadionumbau noch einmal auf, doch diesmal waren es die Bökelberg-Anwohner, die gegen seine Pläne vom „Sportpark Bökelberg“ rebellierten, zudem waren die im Wohngebiet geplanten Elemente des Sportparks Hotel und Therme vom Bebauungsplan her nicht zulässig.

Abriss im Januar 2006

Die Möglichkeit, im Nordpark ein neues Stadion für den Verein zu bauen, beendete die 85-jährige Geschichte des Bökelbergs. Den letzten unvergesslichen Fußballnachmittag gab es dort am 22. Mai 2004, beim 3:1-Sieg gegen 1860 München. Auf diese emotionale Partie blicken wir in einem weiteren Bericht zurück. Am 19. Januar 2006 wurde es in der Nordkurve am Bökelberg ein letztes Mal laut. Allerdings waren es nicht tausende Fans, sondern die Spezialbagger der mit dem Abriss beauftragten Firma aus Magdeburg, die mit brachialer Gewalt anfingen, die Treppenstufen der Nordkurve Stück für Stück zu demontieren. Der Bökelberg war für immer Geschichte.

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