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·2. September 2025

Blitz-Aus bei Bayer: ten Hag poltert wegen Entlassung

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Das hätten sich alle Beteiligten sicher ganz anders vorgestellt. Nach dem Abgang von Erfolgscoach Xabi Alonso und einer schwierigen Trainersuche stellte Bayer 04 Leverkusen im Sommer Erik ten Hag als Nachfolger des Spaniers vor. Der 55-jährige Niederländer kam mit der Empfehlung einer äußerst erfolgreichen Zeit bei Ajax Amsterdam. Und einer weniger erfolgreichen bei Manchester United.

Nach nur drei Pflichtspielen, mit einem Sieg im DFB-Pokal und nur einem mageren Punkt aus den ersten beiden Bundesliga-Partien, zogen die Bayer-Bosse die Reißleine. Ten Hag musste am Montag mit sofortiger Wirkung gehen.


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Die drastische Maßnahme hat Sportchef Simon Rolfes noch einmal ausführlich begründet: "Wir haben uns zusammengesetzt in der letzten Woche und auch am Wochenende, unabhängig von Ergebnis, und hatten einfach das Gefühl, dass es in eine Richtung geht, die nicht die richtige ist. Bevor man dann am falschen Ziel ankommt, haben wir uns entschlossen, die Entscheidung zu treffen, jetzt in der Länderspielpause zu einem frühen Zeitpunkt."

Rolfes betonte auch, dass die Entscheidung kein Schnellschuss gewesen sei - und auch nicht direkt am 3:3 in Bremen lag, wo der Vizemeister eine 3:1-Führung in Überzahl noch aus der Hand gab. "Es war nicht vom Ergebnis des Wochenendes abhängig oder irgendeine Kurzschlussreaktion, sondern Sachen, die aus Erkenntnissen aus der Vorbereitung und dem weiteren Verlauf dazu geführt haben, dass wir gesagt haben: Okay, die Länderspielpause ist der richtige Moment, das zu tun."

Dass ten Hag mit dieser Entscheidung nicht einverstanden ist, dürfte auf der Hand liegen. Der Niederländer verschaffte seinem Ärger mit einem Statement über seine Berateragentur SEG Nachdruck. "Die Entscheidung der Verantwortlichen von Bayer Leverkusen heute Morgen, mich zu beurlauben, kam völlig überraschend. Sich nach nur zwei Ligaspielen von einem Trainer zu trennen, ist beispiellos", polterte er in einem Statement am Montag.

Seine Sicht der Dinge: Der Klub habe ihm viel zu wenig Zeit gegeben. Vor allem angesichts des enormen Kader-Umbruchs: "In diesem Sommer verließen viele Schlüsselspieler, die zu früheren Erfolgen beigetragen hatten, den Kader. Der Aufbau eines neuen, geschlossenen Teams ist ein sorgfältiger Prozess, der Zeit und Vertrauen erfordert. Ein neuer Trainer verdient den Freiraum, seine Vision umzusetzen, Maßstäbe zu setzen, die Mannschaft zu formen und dem Spielstil seinen Stempel aufzudrücken."

Ten Hag schoss weiter gegen die Bayer-Bosse: "Ich habe diese Stelle mit voller Überzeugung und Energie angetreten, aber leider war das Management nicht bereit, mir die nötige Zeit und das nötige Vertrauen zu schenken, was ich zutiefst bedauere. Ich habe das Gefühl, dass dies nie eine Beziehung war, die auf gegenseitigem Vertrauen basierte."Der Niederländer betonte dabei auch seine früheren Erfolge: "Jede Saison, die ich als Trainer zu Ende bringen konnte, war für mich ein Erfolg. Vereine, die mir ihr Vertrauen schenkten wurden mit Erfolgen und Titeln belohnt."

Rolfes kann ten-Hag-Frust nachvollziehen

Den Frust von ten Hag kann Rolfes nachvollziehen. "Er war überrascht und auch enttäuscht - das ist ja menschlich. Uns ist es ja auch nicht einfach gefallen, diese Entscheidung jetzt zu treffen. Es war auch schwierig, das zu machen. Aber davon bin ich überzeugt und auch Fernando [Carro], dass man, wenn man Sachen erkennt und Positionen hat, dann auch dementsprechend handeln muss. Das haben wir getan", erklärte Rolfes.Der zugab, dass es ein Fehler war, sich auf ten Hag als Alonso-Nachfolger festzulegen: "Ja, natürlich. Auf jeden Fall in der Konstellation mit Bayer 04. Wenn man Entscheidungen trifft und Verantwortung trägt, trifft man auch Fehlentscheidungen. Wenn man dann aber glaubt, an dem Punkt zu sein, dass es nicht funktionieren kann in der Zukunft, ist es ein noch größerer Fehler, es weiterlaufen zu lassen. Dann müssen wir, aber auch ich selbst, eingestehen, dass die Konstellation dann doch nicht so ist, wie wir uns das beide vorgestellt haben. Manchmal ist das hart, aber fairer, wenn man frühzeitig einen Schlussstrich zieht."

Rolfes und Co. haben nun in der Länderspielpause Zeit, einen neuen Cheftrainer zu finden. Versprechen wollte Leverkusens Sportchef aber nicht, dass der Neue schon am 3. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt auf der Bank sitzen wird. Bis dahin werden die Assistenten Andries Ulderink und Rogier Meijer die Mannschaft übernehmen. Beide waren mit ten Hag nach Leverkusen gekommen. Sicher auch keine optimale Situation... "Das Trainerteam ist erstmal weiter da, bis wir die finale Lösung haben, wie wir dann in die nächste Periode gehen nach der Länderspielpause. Sie übernehmen erstmal das Training", so Rolfes.

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