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Selina Eckstein·10. Oktober 2023

Bitte was?! Darum verzichtete ein Klub mal auf die Deutsche Meisterschaft

Artikelbild:Bitte was?! Darum verzichtete ein Klub mal auf die Deutsche Meisterschaft

Viele junge Fußball-Fans kennen nur Bayern München als Deutschen Meister. Manchmal wirkt es sogar so, als würden andere Klubs den Titel gar nicht mehr wollen, wir denken nur an den letzten Spieltag der vergangenen Saison. Dabei kam es sogar schon mal vor, dass ein Team zum Meister erklärt wurde, am Ende aber auf den Titel verzichtete. Bitte was?!

Allerdings müssen wir dafür ein wenig in der Fußball-Geschichte zurückgehen. Genauer gesagt in die Saison 1921/22. Damals wurde der Deutsche Meister nicht nach 34. Spieltagen gekürt, sondern in K.o.-Spielen. Ähnlich wie im DFB-Pokal. Im Finale standen sich dann der Hamburger SV und der 1. FC Nürnberg gegenüber.


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Weil es nach 90 Minuten 2:2-Unentschieden stand, ging die Partie in die Verlängerung. Auch hier konnte kein Sieger ermittelt werden und da es damals noch kein Elfmeterschießen gab, sollte so lange weiter gespielt werden, bis einer das Goldene Tor erzielte.

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Damit taten sich die beiden Mannschaften allerdings ziemlich schwer und es wurde später und später. So spät, dass der Schiri irgendwann abpfeifen musste. Ihn selbst plagten Krämpfe und dazu konnte man einfach nichts mehr sehen. Nach 189 Minuten pfiff Peco Bauwens ab, heißt es in einem ’ndr‘-Bericht.

Um doch noch einen Deutschen Meister zu finden, gab es wenige Wochen später ein Wiederholungsspiel. Allerdings hieß es auch hier nach 90 Minuten 1:1-Unentschieden. Mit dem Unterschied, dass die Nürnberger in Unterzahl waren. In der Verlängerung musste sogar noch ein weiterer Clubberer vom Platz.

Damit aber noch nicht genug. Weil es damals noch keine Wechsel gab und zwei FCN-Profis verletzungsbedingt nicht weiter spielen konnten, standen auf einmal nur noch sieben Nürnberger auf dem Rasen. Die Partie wurde abgebrochen, da es laut Regelwerk acht Spieler sein mussten. Beide Finalspiele endeten nach sage und schreibe 304 Minuten.

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Der HSV wurde daraufhin zum Deutschen Meister erklärt, was der FCN aber nicht einsehen wollte und protestierte. Der Abbruch hätte regeltechnisch nicht in der Pause erfolgen dürfen, sondern während des laufenden Spiels, berichtete der ‚kicker‘. Am grünen Tisch musste also eine Entscheidung getroffen werden.

Zwischen dem zweiten Finalspiel am 6. August 1922 und der Entscheidung am 18. November verging eine Menge Zeit. Die Hamburger erklärten dann (vielleicht auch ein wenig genervt), dass sie keinen Anspruch auf die Meisterschaft erheben.

Ob die HSV-Bosse einfach keine Lust mehr hatten oder vom DFB gebeten wurden, auf die Meisterschaft zu verzichten, ist nicht überliefert.