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·10. Juli 2025
Bisseck, Özcan, Guirassy – dem 1. FC Köln winken noch weitere Solidaritätszahlungen

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·10. Juli 2025
Simon Hense
10. Juli 2025
Ein großes Trauma war der ablösefreie Abgang von Florian Wirtz nach Bayer 04 Leverkusen für den 1. FC Köln. Nach einigen starken Bundesligasaisons für die Werkself wechselte er jetzt für bis zu 150 Millionen Euro zum FC Liverpool. Umso kritischer waren die FC-Fans natürlich bei allen weiteren ablösefreien und günstigen Abgängen von Eigengewächsen, von denen es in den letzten Jahren einige gab. Zuletzt kassierten die Kölner beim Wirtz-Transfer nach England aber immerhin etwas mit: Diese Spieler könnten dem 1. FC Köln noch Geld bringen.
Yann Aurel Bisseck könnte dem FC Geld einbringen (Foto: Alessandro Sabattini/Getty Images)
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Es ist nur ein Trostpflaster. Ungefähr 2,5 Millionen Euro erhält der 1. FC Köln von den 150 Millionen Euro, für die Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen zum FC Liverpool wechselt. Das Geld bekommen die Kölner wegen eines in den Regeln der FIFA festgeschriebenen Solidaritätsbeitrag für Ausbildungsvereine. Trotzdem reißt der Transfer bei den Kölnern alte Wunden auf. Denn der Verlust des großen Talents 2020 nach Leverkusen schmerzt immer noch. Für viele Fans steht der damalige Wirtz-Abgang sinnbildlich für das Gefühl, viele Talente unter Wert zu verlieren. „Seit Florian Wirtz sind wir da alle getriggert“, sagte auch der neue Sportdirektor Thomas Kessler kürzlich beim Mitgliederstammtisch zu dem Thema. Aber wie bei Wirtz können die Geißböcke in Zukunft zumindest finanziell wichtige Trostpflaster durch den Solidaritätsbeitrag für die abgegebenen Eigengewächse bekommen.
Der Solidaritätsbeitrag soll im Fußball die Solidarität innerhalb der Fußballgemeinschaft stärken. Er geht dabei nur an Ausbildungsvereine und ist deshalb im weiteren Sinne ein Teil des Systems der Ausbildungsförderung. „Die Solidaritätszahlungen sollen nach dem Willen der FIFA eher allgemein zur Umverteilung innerhalb des Fußballsystems beitragen. Sie sind deshalb von der Ablösesumme abhängig, die ja höchstens mittelbar etwas über den tatsächlichen Ausbildungsaufwand aussagt“, erläutert Professor Alexander Scheuch von der Uni Bonn, der einst selbst in der Rechtsabteilung des FC tätig war. Daher wird es für die Kölner auch schwer, mehr Geld einzufordern. Der Beitrag wird jedes Mal fällig, wenn ein Spieler für eine Ablösesumme oder eine Leihgebühr zu einem Verein wechselt, der Teil eines anderen Verbandes ist.
Bei Florian Wirtz war das zum Beispiel der Fall, weil er von Deutschland nach England gegangen ist. Hätte ihn wie lange spekuliert der FC Bayern München geholt, hätte dem 1. FC Köln kein Geld zugestanden. Wenn in ein paar Jahren aber ein anderer englischer Club Wirtz kaufen würde, stände den Kölnern wieder ein Anteil zu. Der Solidaritätsbeitrag fällt nämlich auch an, wenn ein Spieler zwischen zwei Mannschaften wechselt, die in einem Verband sind, der Ausbildungsverein aber in einem anderen.
Wie groß der Anteil ist, hängt von der Zeit ab, wie lange ein Verein einen Spieler trainiert und ausgebildet hat. Insgesamt sind es immer bis zu fünf Prozent der gesamten Ablösesumme inklusive Bonuszahlungen. Dieser Anteil wird unter den Vereinen nach einem Schlüssel aufgeteilt. Relevant sind dafür die Kalenderjahre, in denen der Spieler seinen zwölften bis 23. Geburtstag gefeiert hat. Von zwölf bis einschließlich 15 bekommen die Vereine pro Jahr 0,25 Prozent der Transfersumme. Ab dann bis inklusive dem 23. Lebensjahr sind es 0,5 Prozent. Wenn ein Spieler – wie auch Wirtz bei seinem Wechsel nach Leverkusen – innerhalb eines Kalenderjahres wechselt, wird das Jahr anteilig bis zum Zeitpunkt des Abgangs angerechnet. Dadurch kann sich der 1. FC Köln auch nach ablösefreien Abgängen von Eingenwächsen und Talenten Hoffnung auf einen kleinen Anteil einer zukünftigen Ablösesumme machen, wenn die Ex-Kölner (nach) außerhalb des deutschen Raumes gehen.
Es gibt einige Ex-Spieler, auf die der Verein darum ein Auge haben sollte. Eines der prominentesten Beispiele: Innenverteidiger Yann Bisseck. Aktuell steht der Abwehrspieler bei Inter Mailand unter Vertrag mit einem geschätzten Marktwert von 35 Millionen Euro. Zuletzt soll es Interesse aus der Premier League gegeben haben. Bisseck, Jahrgang 2000, wurde seit 2007 bis zum Januar 2019 durchgängig beim 1. FC Köln ausgebildet. Dann wurde er bis zu seinem Abgang mehrfach verliehen. Diese Leihzeit wird nicht für den FC beim Solidaritätsbeitrag angerechnet. Daher zählt nur die Zeit von 2012 bis 2018 plus ein kleiner Anteil von 2019. So käme man gerundet bei 2,5 Prozent raus. Sollte Bisseck jetzt für seinen Marktwert gehen, wären das knapp 900.000 Euro für die Geißböcke. Keine unfassbar große Summe, aber trotzdem Geld, dass die Geißböcke gut gebrauchen könnten.
Bei Justin Diehl, der letztes Jahr ablösefrei zum VfB Stuttgart ging, wären es 3,25 Prozent. Sein Marktwert wird auf drei Millionen Euro geschätzt. Für Jens Castrop (ca. sechs Millionen Euro Marktwert), der seit Winter 2022 in Nürnberg spielt, könnten die Kölner in Zukunft rund 2,5 Prozent geltend machen. Ein weiterer Spieler aus der Kölner Jugend ist Salih Özcan, der vor einem Wechsel von Dortmund in die Türkei für fünf Millionen Euro stehen könnte. Bei dem Transfer würde der FC mit ungefähr 225.000 Euro partizipieren. Und auch bei ein paar früheren Talenten, die nicht aus dem Geißbockheim kommen, steht den Kölnern ein Anteil zu. Zum Beispiel ein Prozent bei Sebastiaan Bournauw (Marktwert von geschätzt sechs Millionen Euro) vom VfL Wolfsburg oder circa 1,25 Prozent für Dortmunds Topstürmer Serhou Guirassy. Bei einem Marktwert von 45 Millionen Euro laut transfermarkt.de wäre das ein Trostpflaster, dass beim 1. FC Köln bestimmt jeder gerne mitnimmt.
In den FIFA-Regularien steht nichts darüber, dass ein Verein keine Solidaritätszahlung leisten muss, wenn er beim Verkauf weniger Ablöse erzielt, als beim Kauf.
Aber die Solidaritätsbeiträge haben auch eine Kehrseite für den 1. FC Köln. Wenn ein Kölner Spieler ins Ausland wechselt und zwischen seinem zwölften und 23. Lebensjahr bei einem anderen Verein als dem FC ausgebildet wurde, müssen die Geißböcke einen Teil der Ablösesumme an die Ausbildungsvereine abgeben. Das ist zum Beispiel der Fall bei Damion Downs, der für kolportierte acht Millionen Euro zum FC Southampton wechselt. Ab der U17 hatte Downs in der Domstadt gespielt, davor für den Nachwuchs vom FC Ingolstadt (14. bis 16. Lebensjahr) sowie dem FC Schweinfurt (zwölftes und 13. Lebensjahr). Daher stehen Ingolstadt ungefähr 80.000 Euro und Schweinfurt 40.000 Euro zu. Es handelt sich dabei also um nur relativ kleine, wenn auch nicht irrelevante Beträge.
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