Beşiktaş vor dem Neustart: Wo der Kader für die Saison 2025/26 Verstärkung gebrauchen könnte | OneFootball

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·4. Juni 2025

Beşiktaş vor dem Neustart: Wo der Kader für die Saison 2025/26 Verstärkung gebrauchen könnte

Artikelbild:Beşiktaş vor dem Neustart: Wo der Kader für die Saison 2025/26 Verstärkung gebrauchen könnte

Die Saison 2024/25 endete für Beşiktaş mit einer herben Enttäuschung: Platz vier hinter Aufsteiger Samsunspor war deutlich unter den Erwartungen. Bereits am 24. Juli steht das erste Pflichtspiel in der zweiten Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League an – ein frühes Datum, das die Bedeutung einer klaren und zielgerichteten Kaderplanung unterstreicht. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Çetin M. Dahle.

Kaderumfang sprengt den Rahmen – Reduktion notwendig


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Mit rund 45 Spielern, inklusive Rückkehrern und Talenten, ist der Kader derzeit überdimensioniert. Für internationale Wettbewerbe gilt eine maximale Kadergröße von 25 Akteuren – ergänzt um U21-Spieler. Eine Reduzierung ist aus sportlicher, organisatorischer und wirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Der Altersdurchschnitt liegt aktuell bei 26,7 Jahren – ein solider Wert, wenn auch durch zahlreiche junge Akteure verzerrt, die womöglich sportlich keine Rolle spielen werden.

Außenverteidigung: Bedarf an Tempo und Stabilität

Insbesondere die Flügelverteidigung bedarf einer gezielten Verstärkung. Auf links und rechts stehen mehrere Abgänge im Raum wie etwa der von Arthur Masuaku, dessen Vertrag in Kürze ausläuft. Die vorhandenen Alternativen konnten bislang nicht konstant überzeugen. Eine Verjüngung, gepaart mit athletischem Profil, könnte dazu beitragen, das Flügelspiel dynamischer zu gestalten und defensive Stabilität zu verbessern. Der moderne Fußball erfordert dynamische und spielstarke Außenverteidiger, die ihre Seite defensiv wie offensiv konstant beackern können – ein Faktor, der Beşiktaş in der Vergangenheit enorm fehlte.

Ein weiterer Spieler für die Innenverteidigung, der insbesondere auch durch eine starke Athletik glänzt, wird dem Verein ebenfalls helfen, besonders in schwierigen Phasen der Saison – wie etwa wegen Verletzungen oder langen Doppelbelastungen – den sportlichen Anschluss nicht zu verlieren.

Zentrales Mittelfeld: Balance zwischen Physis und Spielaufbau

Das Mittelfeldzentrum war zuletzt stark besetzt – zumindest quantitativ. Doch weder konnte man ein konstantes Gerüst aufbauen, da man Spieler wie Cher Ndour oder Al-Musrati nicht nachhaltig integrieren konnte, noch lieferten viele Spieler wie Hadziahmetovic oder Oxlade-Chamberlain brauchbare Leistungen. Viele der Spieler gelten zudem als hochdotiert. Lediglich Gedson Fernandes, der in der vergangenen Saison 15 Scorerpunkte erzielte, bleibt ein Lichtblick für das Mittelfeld der kommenden Saison. Eine punktuelle Neuausrichtung könnte helfen, eine klarere Rollenverteilung zwischen Spielgestaltern und Ballgewinnern zu etablieren. Gerade eine erfahrene, spielintelligente "6" mit Führungsqualität hätte Potenzial, eine Schlüsselfunktion einzunehmen.

Flügelspiel und Sturm: Kreativität und Abschlussstärke gefragt

Beşiktaş zeigte auf den Flügeln Schwächen – sowohl in der Tiefe des Kaders als auch in der individuellen Durchschlagskraft. Rashica bleibt ein umtriebiger Spieler, allerdings stellt sich die Frage, ob er in einem auf Titel ausgelegten System die ideale Wahl darstellt. Der Youngstar Keny Arroyo dürfte in der kommenden Saison wohl weiterhin eine interessante Wahl sein, die womöglich mehr in den Spielbetrieb integriert wird. Jedoch ist davon auszugehen, dass Beşiktaş sich auf beiden Flügeln neu und hochwertig bestücken darf, wenn sie den beiden Konkurrenten aus Istanbul die Stirn bieten und auch international stärker auftreten wollen.

Im Sturmzentrum wird diskutiert, ob man einen erfahrenen Angreifer mit physischer Präsenz und Abschlussqualität hinzuzieht. Die Zukunft von Ciro Immobile ist dabei offen – seine hohe Gehaltsstruktur steht im Fokus der Überlegungen.

Talente und Marktwerte im Spannungsfeld

Die Situation um Semih Kılıçsoy verdeutlicht ein strukturelles Dilemma: Der Marktwert des einstigen Hoffnungsträgers hat gelitten, der Klub könnte jedoch von einem Wechsel profitieren – nicht zuletzt zur Stabilisierung der Finanzlage. Muci hingegen überzeugte phasenweise und könnte perspektivisch neben dem umworbenen Fanliebling Rafa Silva eine zentrale Rolle spielen, sofern kein attraktives Angebot eingeht. Solche Personalien erfordern Fingerspitzengefühl und eine langfristige Perspektive. Die Zukunft von Moatasem Al-Musrati dagegen ist wohl eines der größten Fragezeichen bei den Schwarz-Weißen.

Fazit: Planen mit Maß und Weitsicht

Beşiktaş steht vor einem sensiblen Balanceakt: Der Klub sollte einerseits entschlossen handeln, andererseits jedoch die nötige Umsicht und strategische Geduld wahren. Statt eines radikalen Umbruchs könnte eine behutsame, aber klare Neustrukturierung zielführend sein. Die Mannschaft ist gut in die vergangene Saison gestartet, doch konnte vor allem wegen der fehlenden qualitativen Kaderbreite über die Saison verteilt sportlich nicht mithalten. Wichtig wäre es, jede Position doppelt zu besetzen, dabei auf ein sinnvolles Altersgefüge und eine harmonische Mischung aus Erfahrung, Dynamik und Nachwuchsperspektive zu achten. Wenn diese Prinzipien beherzigt werden, könnte die Saison 2025/26 zu einem echten Neustart für die Schwarz-Weißen werden – sportlich wie strukturell.

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