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·19. August 2025
Bericht über zwei Bayern-Lager: Hoeneß & Co. sorgen für Transfer-Frust bei Eberl

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·19. August 2025
"Es ist wahrscheinlich einer der kleinsten Kader, in dem ich je gespielt habe", meinte Harry Kane nach dem Supercup-Sieg des FC Bayern. Sportdirektor Christoph Freund gab am Tag zuvor zu, dass die Qualität im Kader zwar "sehr, sehr hoch" sei, aber "von der Anzahl natürlich anders aufgestellt als letztes Jahr" sei. Und selbst Trainer Vincent Kompany, der sich öffentlich eigentlich immer vorsichtig und diplomatisch ausdrückt, meinte: "Die Qualität ist da, aber wir haben nicht die Breite."
Lothar Matthäus sieht das überraschend ein wenig anders. "Ich finde nicht, dass der Kader - selbst ohne den gehandelten Christopher Nkunku - zu klein ist", schrieb er in seiner Sky-Kolumne. Und dürfte damit ausnahmsweise auf einer Wellenlänge mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß liegen.
Denn unter den Bayern-Bossen soll es nach Informationen der Süddeutschen Zeitung zwei Lager geben. In dem einen - die SZ nennt es 'Abteilung Strategie' - ist neben Hoeneß auch Karl-Heinz Rummenigge vertreten. Sie sehen den Kader weitestgehend gut aufgestellt, hoffen auf Chancen für den eigenen Nachwuchs und wollen bis Transferschluss am 1. September nicht mehr investieren. Laut SZ soll höchstens ein Leihspieler für die Offensive kommen.
"Ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler."- Uli Hoeneß (Süddeutsche Zeitung)
"Ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler, der bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag genommen wird", bestätigte Hoeneß diese Haltung, die Matthäus zwar gefallen dürfte - Sportvorstand Max Eberl und seinem Sportdirektor Freund aber sicher nicht, die das Lager 'Team Sport' anführen.
Update: Auch Sky berichtet am Dienstagabend von der Vorgabe der Bayern-Bosse um Hoeneß und Rummenigge. Demnach werde bis Transferschluss lediglich noch eine Leihe eines Spielers bewilligt - und kein fester Kauf mehr.
Laut SZ sieht Eberl die Aufgabe, den Kader-Etat zu reduzieren, als erfolgreich erledigt an. Deshalb sei er davon ausgegangen, dass weiteres Transfer-Budget für mindestens einen Offensivspieler zur Verfügung steht. Erst recht nach dem Verkauf von Kingsley Coman und den geplatzten Deals mit Florian Wirtz und Nick Woltemade. Schließlich fehlen im Vergleich zur Vorsaison mit Coman, Thomas Müller, Leroy Sané, Mathys Tel und dem noch länger verletzten Jamal Musiala gleich fünf Spieler.Aufgefüllt wurde der Kader neben Star-Neuzugang Luis Diaz in der Offensive nur mit Leih-Rückkehrer Paul Wanner, dessen Zukunft noch immer nicht endgültig geklärt zu sein scheint. Und mit Shootingstar Lennart Karl sowie Angreifer Jonah Kusi-Asare. Dass Kompany den Youngstern noch nicht so recht vertrauen mag, hat das Supercup-Duell gegen den VfB aber bewiesen.
Während die 'Abteilung Strategie' nur für die Wunschspieler Wirtz und Woltemade ein Extra-Budget freigegeben hätte, will sie nun den großen Kaderumbruch erst im kommenden Jahr angehen und dabei frühzeitig entscheiden, wie es mit den Spielern mit auslaufendem Vertrag (u.a. Serge Gnabry, Leon Goretzka und Raphael Guerreiro) weitergeht.Das 'Team Sport' wiederum, angeführt von Eberl, braucht kurzfristige Erfolge, um im Worst Case eine eigene Entlassung zu vermeiden. Dafür erachtet der Sportvorstand Offensiv-Verpflichtungen in diesem Sommer als nötig. Vorbereitet haben soll sich Eberl bislang auf einen Kauf eines weiteren Akteurs. Entsprechend verwundert sei er nun, dass die 'Abteilung Strategie' lediglich eine Leihe durchwinken möchte.
Abzulesen ist die Situation am Werben um Christopher Nkunku. Der Ex-Leipziger darf und soll Chelsea verlassen, die Blues wollen ihn aber fest abgeben. Mit einem Leih-Angebot inklusive Kaufoption sind die Bayern deshalb abgeblitzt. Fraglich, ob ein Deal noch realisiert werden kann, sollten Eberl die Hände gebunden bleiben. Ebenso fraglich, wo der FCB-Sportvorstand 14 Tage vor Transferschluss noch eine Verstärkung finden soll, die er lediglich leihen darf.
Laut Fabrizio Romano soll es Eberl in den letzten 48 Stunden auch bei Alejandro Garnacho versucht haben. Der Argentinier von Manchester United lehnte allerdings ab, weil er unbedingt zum FC Chelsea möchte. Die Blues schreiten in den Verhandlungen um einen Deal voran. Möglicherweise könnte das Eberl helfen, doch noch den Zuschlag für Nkunku zu bekommen. Denn Chelsea müsste für Garnacho weiter Platz im Kader schaffen - und könnte deshalb eher für einen Kompromiss bereit sein.
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