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·1. Dezember 2024
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Eigentlich sollte Pavel Dotchev als Trainer des FC Erzgebirge Aue erst mit Vertragsablauf zum Saisonende gehen, nun haben sich die Veilchen mit sofortiger Wirkung vom 59-Jährigen getrennt. Vorerst übernimmt Co-Trainer Jörg Emmerich.
Es war ein Paukenschlag, als Erzgebirge Aue vor etwas mehr als einer Woche vermeldet hatte, sich zum Ende der Saison von Trainer Pavel Dotchev zu trennen. Bis dahin sollte der 59-Jährige aber eigentlich im Amt bleiben, einen Tag nach dem 2:5-Debakel gegen den SC Verl haben die Verantwortlichen um Sportchef Matthias Heidrich nun jedoch vorzeitig die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Dotchev getrennt. In einer Mitteilung der Veilchen wird die Freistellung mit der "bedenklichen sportlichen Entwicklung" in den zurückliegenden drei Monaten begründet. So holte Aue in diesem Zeitraum nur elf Punkte aus zwölf Spielen und rutschte von Platz 1 auf Rang 8 ab.
Heidrich erklärt: "Wir haben auch nach vier Niederlagen in Folge an Team und Trainerstab geglaubt. Die jüngsten Leistungen und Ergebnisse sprechen allerdings eine deutliche Sprache. Aus den vergangenen sieben Heimspielen wurden nur sieben Zähler geholt, im Vorjahr waren wir noch die beste Heimmannschaft." Es habe daher die Überzeugung gefehlt, "in dieser Konstellation die Trendwende zu schaffen, dauerhaft in die Erfolgsspur zurückzukehren und unsere ambitionierten Ziele zu erreichen."
Präsident Roland Frötschner bedankt sich bei Dotchev für dessen Engagement: "Wir rechnen Pavel Dotchev sehr hoch an, dass er in einer sehr schwierigen Phase 2022 die Verantwortung übernommen hat." Der 59-Jährige habe den Fußball im Erzgebirge "zweifellos maßgeblich geprägt" und sich als "Ehrenmann auch um das Ansehen unseres Klubs verdient gemacht. Schon deshalb hätten wir alle uns ein anderes Ende der Zusammenarbeit gewünscht".
Für Dotchev nimmt seine dritte Amtszeit bei den Veilchen damit ein jähes Ende. Insgesamt 171 Mal stand der Deutsch-Bulgare in Aue an der Linie (Punkteschnitt 1,46) – so häufig wie bei keinem anderen Klub. Erstmals übernommen hatte der 59-Jährige den FCE im Sommer 2015 nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga. Im Anschluss gelang den Veilchen unter Dotchev der sofortige Wiederaufstieg, ehe er sein Amt im Februar 2017 niederlegte.
Im November 2021 kehrte der 59-Jährige zurück – zunächst als Sportchef und Interimscoach, ehe er kurz danach wieder Cheftrainer-Posten übernahm. Nach dem Zweitliga-Abstieg 2022 trennten sich die Wege erneut, doch nur ein halbes Jahr später war Dotchev wieder zurück. Zunächst führte er die Sachsen zum Klassenerhalt (Platz 14), in der vergangenen Saison dann auf den sechsten Rang. Am Ende fehlten nur drei Punkte zur Relegation. Momentan belegen die Veilchen mit 23 Punkten den 8. Rang.
"Es war mir eine Ehre, für den Kumpelverein tätig zu sein", sagt Dotchev, der in einem persönlichen Gespräch über die Freistellung informiert worden war, zum Abschied. "Nicht zufällig war ich dreimal hier und blicke in meiner bisherigen Trainer-Laufbahn auf die meisten Spiele für Aue zurück. Ich habe sehr viele tolle Menschen kennen- und schätzengelernt. Mein Dank gilt den Fans, den Mitarbeitern, dem Staff und natürlich der Mannschaft für erfolgreiche und emotionale Jahre“, so der erfahrenste Trainer der 3. Liga, der sich am Sonntagvormittag von der Mannschaft verabschiedete.
Wer Dotchev beerben wird, ist noch offen. Gehandelt werden unter anderem Ex-Hansa-Coach Jens Härtel und Rüdiger Rehm, der zuletzt den SV Waldhof Mannheim coachte und mit dem sich Heidrich vor einigen Wochen bereits getroffen haben soll. "Spätestens in der Winterpause", kündigt der FCE an, soll ein neuer Coach installiert werden. Bis dahin übernimmt das verbliebene Trainerteam um Co-Trainer Jörg Emmerich.
Kommentar: Dotchev-Aus als unwürdiges Schauspiel
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