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·27. Mai 2022
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Im Interview mit liga3-online.de spricht Christian Beck, Torjäger des BFC Dynamo, über die Möglichkeit mit dem Berliner Klub in die 3. Liga zurückzukehren, die beiden Duelle gegen den Nord-Meister VfB Oldenburg, seine insgesamt vierte Torjäger-Kanone während seiner Laufbahn und die doppelte Freude darüber, dass er bei einem möglichen Aufstieg mit dem BFC nicht auf seine "Alte Liebe", den 1. FC Magdeburg, trifft.
liga3-online.de: Zwei Spiele ist der BFC Dynamo vom Aufstieg in die 3. Liga entfernt. Wie ist die aktuelle Gefühlslage vor den Aufstiegsspielen gegen den Nord-Meister VfB Oldenburg?
Christian Beck: Es ist eine gewisse Vorfreude vorhanden, auch wenn ein weinendes Auge bei dieser Partie eine Rolle spielt. Es ist höchst unglücklich, dass es noch immer keine Regelung dafür gibt, dass der Meister einer Regionalliga-Staffel nicht direkt aufsteigen darf. Egal, ob es wir sind oder doch der VfB Oldenburg: Am Ende wird ein Team bestraft, das eine herausragende Saison gespielt hat. Aus sportlicher Perspektive erwartet uns aber ein Highlight, auf das ich mich sehr freue.
Wie intensiv hat der BFC in den vergangenen Wochen auch die Spiele der Oldenburger verfolgt?
Unser Trainerteam hat sich immer mal wieder Spiele des VfB Oldenburg angeschaut. Außerdem haben wir reichlich Videomaterial zur Verfügung, um uns bestens auf den Gegner vorzubereiten. Hinzu kommt, dass ich persönlich bei meinem Aufstieg mit dem 1. FC Magdeburg 2015 die Aufstiegsrunde schon einmal gespielt hatte. Diese Erfahrungen teile ich gerne mit meiner Mannschaft. Schaden kann das sicher nicht.
Worauf wird es in der Partie gegen Oldenburg hinkommen?
Die Anspannung in diesen beiden Spielen ist sicherlich etwas höher als bei einem normalem Ligaspiel. Schließlich steht der Erfolg einer gesamten Saison auf dem Spiel. Jetzt kommt es auf uns an. Ich gehe davon aus, dass es in beiden Duellen nicht viele Torchancen geben wird. Umso wichtiger ist es, dass wir eine unserer wenigen Möglichkeiten nutzen werden und dabei hinten nichts anbrennen lassen. Wir wollen in beiden Begegnungen voll fokussiert ans Werk gehen. Am Ende schauen wir dann, was dabei herumgekommen ist.
Wie hoch würden Sie Ihre Chancen einordnen?
Auch wenn es nach einer Floskel klingt: Es ist ein klassisches 50:50-Spiel. Beide Mannschaften haben ihre Staffeln auf die eigene Art und Weise dominiert und sind verdient Meister geworden. Die Tagesform wird eine entscheidende Rolle spielen.
Erst durch Ihren Treffer am letzten regulären Spieltag bei der VSG Altglienicke (4:2) haben Sie sich mit 23 Toren alleine die Torjäger-Kanone vor Fabian Eisele (FC Carl-Zeiss Jena/22 Treffer) und Djamal Ziane (1. FC Lokomotive Leipzig/21) gesichert. Damit wurden Sie nach 2014 und 2015 zum dritten Mal Torschützenkönig in der Regionalliga Nordost. Eine besondere Auszeichnung?
Darauf bin ich sehr stolz. Es wäre schön, wenn es dafür auch mal einen Pokal geben würde, die mich an diese Leistung erinnert (lacht). Ein Dank geht hierbei aber vor allem an meine Mitspieler, die mich in meiner ersten Saison beim BFC nicht nur hervorragend aufgenommen haben, sondern mich auch über die ganze Saison immer wieder hervorragend in Szene gesetzt haben. Diese Auszeichnung zeigt, dass ich auch mit meinen 34 Jahren weiß, wo der Kasten steht (lacht).
Die Rückkehr in die dritthöchste Spielklasse ist für Sie zum Greifen nah. Wie sehr hat Ihnen die 3. Liga gefehlt?
Es ist schon etwas anderes gewesen, in der Regionalliga Nordost zu spielen. Allein die Vielzahl an großen und vor allem gutgefüllten Stadien in der 3. Liga unterscheidet sich schon enorm. Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, vor solch tollen Kulissen zu spielen. Von daher gebe ich nun alles dafür, dieses Gefühl noch einmal zu verspüren.
Ihre "Alte Liebe", der 1. FC Magdeburg, hat den Aufstieg in die 2. Bundesliga souverän über die Bühne gebracht. Sind Sie eher traurig oder doch froh darüber, dass Sie im Fall des Aufstiegs nicht auf den FCM treffen?
Ich glaube es ist ganz gut so, wie es gekommen ist. Zum einen freut es mich riesig, dass der 1. FC Magdeburg wieder den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hat. Auf der anderen Seite wäre es für mich persönlich ein komisches Gefühl, gegen meinen Ex-Klub anzutreten. Ich glaube, das Spiel hätte mir keine Freude bereitet.
Nur kurz vor der feststehenden Meisterschaft des BFC Dynamo kam die Nachricht darüber, dass der Aufstieg fraglich ist, weil rund 900.000 Euro in der Kasse des BFC fehlen. Wie nehmen Sie solche Meldungen als Spieler wahr?
Es war eine komische Situation. Zunächst war es ein kleiner Schock, als wir davon erfahren haben. Ich habe in den letzten Tagen aber gesehen, wie akribisch der gesamte Verein daran arbeitet, das finanzielle Defizit auszugleichen. Da bereits eine ordentliche Summe zusammengekommen ist, bin ich auch zuversichtlich, dass wir bis zur Frist diese Lücke schließen können und dem Aufstieg in die 3. Liga nichts im Wege stehen wird. Dafür müssen wir zunächst aber unsere Aufgabe auf dem Platz erfüllen.
Welche Folgen hätte ein Nicht-Aufstieg für Sie persönlich?
Wir haben noch zwei Begegnungen vor der Brust. Danach setze ich mich mit den Verantwortlichen gemeinsam an den Tisch und blicken auf die Saison zurück. Ich hätte auf jeden nichts dagegen, mit dem BFC Dynamo die 3. Liga zu stürmen.