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·4. Oktober 2024
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Der Tuchel-Nachfolger hatte bis letzte Woche nur leichte Gegner besiegt – die wichtigen Spiele gewann er danach nicht. Und jetzt das: Frankfurt
Vincent Kompany hat in wenigen Wochen mehr Lob kassiert als Thomas Tuchel in einer ganzen Saison. Mir fällt kein Experte, kein Medium ein, dass den Bayerntrainer nicht schon in den Himmel gehoben hätte. "Matthäus: Kompany wie die großen Bayern-Trainer", stand etwa in Sport-Bild, und Sport1-Mann Stefan Effenberg zählte bereits auf, was Kompany besser mache als sein Vorgänger.
Sky-Experte Didi Hamann sagte kürzlich: "Kompany könnte keinen besseren Job machen. Als Trainer zeigt er einen unglaublichen Drive, er will bedingungslos den Erfolg.“
In seiner gewohnt granteligen Art wies Ex-Bayerprofi Hamann zum Glück aber auch auf das Wesentliche hin: "Die größeren Aufgaben kommen jetzt erst."
Stimmt. Die Aufgaben kamen, und Kompany gewann kein einziges Spiel.
Das klingt vielleicht etwas hart, hält aber einer Beweisaufnahme stand. Unter dem 38-Jährigen, der ja das Facelift von Tuchel sein soll, löste der Rekordmeister nur die eher mittelschweren Aufgaben gegen einen kroatischen Ligadritten oder den Zweitliganeuling Ulm. Und auch in der Bundesliga standen die Hürden durchaus angenehm halbhoch: Die ersten vier Gegner hießen Wolfsburg, Freiburg, Kiel, Bremen.
Ich hab' mal den Taschenrechner rausgeholt: Diese Vereine stehen nach fünf Spieltagen im Schnitt auf Platz 12.
Hinterher weiß man natürlich immer mehr. Doch es gibt einen Grund, weshalb ich an dieser Stelle noch keine Kompany-Lobeshymnenkolumne verfasste: Ich wollte abwarten, wie der Belgier die echten Herausforderungen angeht – das Heimspiel gegen den Deutschen Meister Bayer Leverkusen, das Champions-League-Auswärtsspiel bei Aston Villa, den Überraschungsvierten der vergangenen Premier-League-Saison.
Der Ausgang: Gegen Leverkusen bekamen die Bayern wie vorige Saison keinen Heimsieg hin (1:1), in Birmingham verloren sie am Mittwoch mit 0:1. Das Schulzeugnis hält für solche Leistungen eine Vier bereit.
Und nun, am Sonntag, müssen die Münchner ausgerechnet nach Frankfurt, zum aktuell ärgsten Verfolger, für den Omar Marmoush zurzeit aus allen Lagen Tore schießt. Geht das für Kompany wieder schief, hängt an der Säbener Straße am Montag der Haussegen in einem ähnlichen Winkel.
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