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Annika Becker·3. März 2022

🏆 Awards: Ein kurioses Angebot und die mögliche Bedeutung von 27 Toren

Artikelbild:🏆 Awards: Ein kurioses Angebot und die mögliche Bedeutung von 27 Toren

Das Viertelfinale des DFB-Pokals ist gespielt, wir schauen in unseren Awards dieses Mal auf einige der auffälligsten Spielerinnen dieser Runde und werfen einen Blick auf die Entwicklung der Torstatistik des Wettbewerbs. Außerdem gab es ein kurioses, aber faires Angebot.


Der „Die Spielerinnen der Runde“-Award

Bei den vielen starken Einzelleistungen dieser Pokalrunde fällt die Auswahl der herausragenden Spielerinnen schwer. Montagabend war das Bayern Münchens Jovana Damnjanović, die über das komplette Spiel Torgefahr und Spielfreude ausstrahlte, mal vorne im Zentrum, mal durch eine Rochade mit Beerensteyn auf dem Flügel.


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Die Unermüdlichkeit in Person war Leverkusens Verena Wieder, die auch in der 120. Minute der Verlängerung noch bei jedem potenziellen Konter losrannte, als wäre die Partie gerade mal in der ersten Halbzeit. Ihre Vorlage zu Zellers Siegtor brachte sie per Eckstoß herein.

Jill Roord war am Mittwochabend nicht unter den Torschützinnen des VfL Wolfsburg, hielt dafür aber im Mittelfeld alle Fäden in der Hand. Der SC Sand war zwar nicht komplett fit, brachte vor allem in Halbzeit eins aber dennoch ein ansehnliches Pressing auf den Rasen, das Roord mit ihren Pässen immer wieder aushebelte.


Der „Die Zahl der Woche“-Award

Siebenundzwanzig. So viele Tore fielen dieses Jahr in den vier Spielen des Viertelfinales, im Durchschnitt also 6,75 Treffer pro Partie und das ohne Elfmeterschießen: Was nach einem krassen Ausreißer klingt, gab es tatsächlich in den letzten fünf Saisons weitere zwei Mal. Auch letzte Saison und 2017/2018 fielen jeweils 27 Tore im Viertelfinale des DFB-Pokals. Schaut man auf die letzten fünf Jahre, gab es insgesamt 121 Treffer, also durchschnittlich 24,2 pro Jahr. In den fünf Jahren davor war das anders.

Auch zwischen den Saison 2012/2013 und 2016/2017 gab es praktischerweise kein einziges Elfmeterschießen, in diesen fünf Jahren fielen im Viertelfinale insgesamt 75 Tore, macht einen Saisondurchschnitt von 15. Warum aber überhaupt die ganzen Zahlen anschauen? Es erlaubt erst einmal die banale Aussage, dass das Spiel in Deutschland torreicher geworden ist. Woran liegt das? Die Gründe sind mit Sicherheit vielfältig. Da wäre die über die Jahre größer gewordene Schere bei der Professionalisierung, Vereine wie Wolfsburg oder Bayern entwickeln sich mit mehr Geld schneller weiter als ein SC Sand.

Dann wären da die sportlichen Entwicklungen im physischen, aber auch technischen Bereich. Man könnte sich außerdem fragen, ob die Entwicklung im offensiv-technischen und -taktischen Bereich vielleicht besser vorangegangen ist als die in der Defensive. Möchte man das mit tiefergehenden Statistiken als reinen Torverhältnissen untersuchen, gibt es aber ein Problem, denn während es im Männerfußball längst ein Überangebot statistischer Werte gibt, findet sich für den Frauenfußball kaum etwas. Dabei sind diese Daten längst nicht mehr nur für Nerds interessant.

Die englische Women’s Super League hat seit Beginn der aktuellen Saison einen offiziellen Partner für die Berichterstattung, einzelne Vereine gehen weiter und zeigen z.B. die Passstatistiken ihrer Spielerinnen, vorbildlich ist hier Aston Villa. Leise Hoffnung darauf, dass sich auch in Deutschland in naher Zukunft etwas bewegt, macht ein Punkt im sonst wenig konkreten Änderungsantrag 54a für den DFB-Bundestag am 11. März. Es geht um die „Finanzierung der Erhebung von Spieldaten“ als „Grundlage für sportliche Entwicklung“ und um „weitere Vermarktungschancen (z.B. [durch einen] Grafiksponsor)“.


Der „Kurios, aber sehr fair“-Award

Für Turbine Potsdams Onyinyechi Zogg war der gestrige Abend sehr bitter, sie kam nach der Pause ins Spiel und musste kurz darauf verletzt den Platz verlassen, wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung. Die Turbine hatte zu diesem Zeitpunkt bereits alle Wechselmöglichkeiten aufgebraucht, weshalb Henstedt-Ulzburgs Trainer Christian Jürss laut hörbar zur Potsdamer Bank hinüberrief, seinetwegen könne man ruhig einfach nochmal wechseln.

Potsdam ging nicht darauf ein, denn natürlich wäre es trotzdem ein Wechselfehler gewesen und das Ergebnis somit anfechtbar. Trotzdem spiegelte diese Geste sehr gut den leidenschaftlichen, aber stets fairen Pokalabend zwischen den beiden Teams wider.