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·25. September 2024

Auffällig unauffällig

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Denkt man an die beeindruckendsten Erfolgsgeschichten der jüngeren Vergangenheit im deutschen Fußball, kommt man an den Wundermachern des FC Heidenheim wahrlich nicht vorbei. Trainerikone Frank Schmidt übernahm den Verein in der Oberliga Baden-Württemberg und führte ihn 16 Jahre später erstmals in die Bundesliga, nur um in der Premierensaison im Oberhaus die sensationelle Qualifikation für die UEFA Conference-League zu schaffen.

Neben Schmidt werden zurecht wegweisende Personalien wie Rekordspieler Marc Schnatterer oder Erfolgsgaranten der Aufstiegs- und Bundesligasaison wie Jan-Niklas Beste oder Tim Kleindienst genannt. Oftmals vergessen wird in dieser Aufzählung jedoch ein Spieler, der auf dem Platz bereits seit Jahren das verkörpert, was Frank Schmidt von außen personifiziert: Kontinuität, Verlässlichkeit und Führungsstärke. Gepaart mit Spielverständnis sind das die Attribute, die den verlängerten Arm des Trainers als Kapitän so wichtig machen.


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Mainka ist der Anker im Defensivverbund der Heidenheimer (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Patrick Mainka spielt bereits seine siebte Saison im Trikot der Heidenheimer, nachdem er 2018 aus der Regionalliga den Sprung in den Profifußball schaffte. Als Kapitän der zweiten Mannschaft des BVB bewies er bereits, dass er als Führungsspieler funktionieren kann und es bedurfte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten, um dies auch zwei Ligen höher unter Beweis zu stellen. Mainka wurde sofort Stammspieler bei den Schwaben und leistete einen großen Beitrag bei der Etablierung des Vereins als Spitzenmannschaft und Aufstiegsaspirant in der Liga.

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Kapitän Mainka reckt die Schale hoch: Heidenheim feiert die Last-Minute Zweitliga Meisterschaft 2023. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Die Karriere des Innenverteidigers lief jedoch nicht immer so reibungslos wie in seiner neuen Wahlheimat. Der gebürtige Gütersloher brauchte seine Zeit, um sich im Fußball einen Namen zu machen. In der Jugend und später in der Oberliga spielte Mainka für Arminia Bielefeld, durfte sogar ein paar Minuten Bundesligaluft bei den Profis schnuppern. Er konnte sich jedoch nicht gänzlich durchsetzen, sodass er 2014 in die Regionalligamannschaft des SV Werder Bremen wechselte. Dort absolvierte er zwar den Großteil der Spiele und stieg in die 3. Liga auf, doch nach einem schlechten Saisonstart setzte Trainer Alexander Nouri auf andere Spieler, sodass Mainka nur auf neun Einsätze in der 3. Liga kam.

Noch im Winter wechselte Mainka dann zur besagten Zweitvertretung von Borussia Dortmund und war vom ersten Spiel an unangefochtener Stammspieler, sodass er in seinen zweieinhalb Jahren dort keine einzige (!) Spielminute verpasste und das Team zur Saison 2017/18 als Kapitän aufs Feld führte. Mit dem daraus resultierenden Selbstvertrauen erfolgte dann der Wechsel zum FCH, wo er dem großen Qualitätssprung trotzte und sofort elementarer Bestandteil von Frank Schmidt’s Plänen wurde. So kommunikativ und dirigierend er auf dem Feld das Team zusammenhält, so wenig bekommt man außerhalb Heidenheims von Mainka mit. Er ist niemand, der sich in den Vordergrund stellt, niemand, der laute Ansagen machen muss. Charakterlich passt er damit sehr gut in die 50.000 Einwohner-Stadt, die wie kaum ein anderer Klub für Nachhaltigkeit, Demut und Bodenständigkeit steht.

Doch auch bei aller Demut wird sich Patrick Mainka wohl auch bei einem Gefühl von Stolz erwischen, wenn Ende November der zweifache Champions League Sieger FC Chelsea in die Voith-Arena kommt, um sich in einem internationalen Wettbewerb zu messen. All das war so lange so weit weg. Dachte man seinerzeit, der Aufstieg wäre die Kirsche auf der Torte dieser unglaublichen Reise des FC Heidenheim, so liefert der Klub immer wieder eine Steigerung des Wahnsinns. Eines Wahnsinns, von dem Mainka nur träumen konnte, damals auf der Bank in Bremen, vor wenigen hundert Zuschauern in Dortmund. Eines Wahnsinns, der vielleicht immer noch nicht auserzählt ist. Zuzutrauen wäre es ihnen, den Wundermachern von der Brenz.

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